wicht, 16 Unzen; allein diese Unzen sind nicht so schwer, als die von dem Markgewichte, denn 16 Unzen Tafelgewicht thun nach dem Mark- gewichte nur 13 bis 131/2 Unzen, mehr oder weniger, nachdem die Orte sind, wie denn z. E. das marseiller Tafelgewicht nicht so schwer ist, als das zu Toulon.
Tafelservies, siehe Leinwand, und Servietten.
Tafelstein, siehe Diamant.
Taffent, oder Taffet, ingleichen Daffent, Daffet, franz. Taffetas, ein leichter und insgemein sehr glän- zender seidener Zeug, von offenen und ungedreheten feinen Fäden ge- webet, der mehrentheils zu leichten Sommerkleidern für das Frauen- zimmer, Unterfutter unter die Manns- und Frauenkleider, Schar- pen, Mantillen, Kopfzeugen, Vor- hängen vor die Betten und Fenster, Decken über die Betten, Stühle und Tische, und andern dergleichen Hausrathe, gebraucht wird. Man hat von solchem verschiedene (1) Gat- tungen. Die (a) Hauptgattungen gründen sich theils auf die Art des Gewebes und der Zurichtung, theils auf die verschiedenen Farben. Jn Ansehung der (a) Farben ist er roth, grün, gelb, blau, schwarz, bunt- gestreift, rosenfarb, auror, u. d. g. Jn Ansehung des (b) Gewebes und der Zurichtung hat man glatten, oder schlechten (plain oder uni); ge- streiften (raye), mit goldenen, sil- bernen, oder seidenen Streifen; ge- flammten, (a flammes); gewürfel- ten, (a quarreaux); geblümten, (a fleurs); pickirten, (pique); wo- hin derjenige seidene Zeug gehöret, den man Schagrin nennet, siehe dieses Wort; glasirten, (glace) u. a. m. welchen insgesamt die Mode, oder der Eigensinn der Fabricanten, so seltsame besondere Namen geben, daß es, wo nicht unmöglich, doch sehr schwer seyn würde, sie alle zu [Spaltenumbruch]
Taffent
erzählen; welches auch überdieß ganz unnütz seyn würde, weil diese Namen selten länger als ein Jahr dauern. Die alten und unverän- derlichen Namen der Taffente aber sind, außer etlichen wenigen, die- jenigen, so von den Ländern oder Or- ten entlehnet sind, wo sie gemacht werden, oder zuerst gemacht sind. Wir wollen die bekanntesten (b) be- sondern Gattungen von Taffenten in der Kürze durchgehen; a) der Doppeltaffent, oder Tabin, franz. Tabis, ist der stärkste unter allen Gattungen von Taffenten, und wird auf eben die Art gemacht, wie die gemeinen Taffente, außer daß er sowol im Aufzuge, als im Ein- trage, stärker von Faden ist, als jener; und daß man ihm mit einer Rolle, und eisernen oder küpfernen Walzen, auf welche verschiedene Figuren gestochen sind, gewisse Fla- dern, die wie Wasserwogen ausse- hen, oder ein sogenanntes Wasser giebt: daher er auch gewässerter Taffent genennet wird, obgleich kein Wasser dazu kömmt. Alle in Frankreich gemachte Doppeltaffen- te müssen nach dem königlichen Re- glemente von 1667 zwischen den Saalleisten entweder , oder 1/2, oder 5/8 pariser Ellen breit liegen, wiewol es auch erlaubt ist, sie brei- ter zu machen. Hieher gehören die gewässerten Kamlote von Verona, die man auch vernonesische Tape- ten nennet, franz. Tapis de Verone, siehe Kamlot. b) Der sogenannte Taffetas bonne femme, wird zu Li- on fabriciret, und übertrifft alle an- dere französische Gattungen von Taffent an Schönheit und Güte; daher er auch vorzüglich vor andern Gattungen von Taffenten einen be- sondern Unterscheidungsnamen er- halten hat. Er ist schwarz, hat keinen Glanz, und bekömmt auch bey der Verfertigung keine Zurich- tung. Man machet solchen von
ver-
B 2
[Spaltenumbruch]
Tafelſervies
wicht, 16 Unzen; allein dieſe Unzen ſind nicht ſo ſchwer, als die von dem Markgewichte, denn 16 Unzen Tafelgewicht thun nach dem Mark- gewichte nur 13 bis 13½ Unzen, mehr oder weniger, nachdem die Orte ſind, wie denn z. E. das marſeiller Tafelgewicht nicht ſo ſchwer iſt, als das zu Toulon.
Tafelſervies, ſiehe Leinwand, und Servietten.
Tafelſtein, ſiehe Diamant.
Taffent, oder Taffet, ingleichen Daffent, Daffet, franz. Taffetas, ein leichter und insgemein ſehr glaͤn- zender ſeidener Zeug, von offenen und ungedreheten feinen Faͤden ge- webet, der mehrentheils zu leichten Sommerkleidern fuͤr das Frauen- zimmer, Unterfutter unter die Manns- und Frauenkleider, Schar- pen, Mantillen, Kopfzeugen, Vor- haͤngen vor die Betten und Fenſter, Decken uͤber die Betten, Stuͤhle und Tiſche, und andern dergleichen Hausrathe, gebraucht wird. Man hat von ſolchem verſchiedene (1) Gat- tungen. Die (a) Hauptgattungen gruͤnden ſich theils auf die Art des Gewebes und der Zurichtung, theils auf die verſchiedenen Farben. Jn Anſehung der (a) Farben iſt er roth, gruͤn, gelb, blau, ſchwarz, bunt- geſtreift, roſenfarb, auror, u. d. g. Jn Anſehung des (b) Gewebes und der Zurichtung hat man glatten, oder ſchlechten (plain oder uni); ge- ſtreiften (rayé), mit goldenen, ſil- bernen, oder ſeidenen Streifen; ge- flammten, (à flammes); gewuͤrfel- ten, (à quarreaux); gebluͤmten, (à fleurs); pickirten, (piqué); wo- hin derjenige ſeidene Zeug gehoͤret, den man Schagrin nennet, ſiehe dieſes Wort; glaſirten, (glacé) u. a. m. welchen insgeſamt die Mode, oder der Eigenſinn der Fabricanten, ſo ſeltſame beſondere Namen geben, daß es, wo nicht unmoͤglich, doch ſehr ſchwer ſeyn wuͤrde, ſie alle zu [Spaltenumbruch]
Taffent
erzaͤhlen; welches auch uͤberdieß ganz unnuͤtz ſeyn wuͤrde, weil dieſe Namen ſelten laͤnger als ein Jahr dauern. Die alten und unveraͤn- derlichen Namen der Taffente aber ſind, außer etlichen wenigen, die- jenigen, ſo von den Laͤndern oder Or- ten entlehnet ſind, wo ſie gemacht werden, oder zuerſt gemacht ſind. Wir wollen die bekannteſten (b) be- ſondern Gattungen von Taffenten in der Kuͤrze durchgehen; a) der Doppeltaffent, oder Tabin, franz. Tabis, iſt der ſtaͤrkſte unter allen Gattungen von Taffenten, und wird auf eben die Art gemacht, wie die gemeinen Taffente, außer daß er ſowol im Aufzuge, als im Ein- trage, ſtaͤrker von Faden iſt, als jener; und daß man ihm mit einer Rolle, und eiſernen oder kuͤpfernen Walzen, auf welche verſchiedene Figuren geſtochen ſind, gewiſſe Fla- dern, die wie Waſſerwogen ausſe- hen, oder ein ſogenanntes Waſſer giebt: daher er auch gewaͤſſerter Taffent genennet wird, obgleich kein Waſſer dazu koͤmmt. Alle in Frankreich gemachte Doppeltaffen- te muͤſſen nach dem koͤniglichen Re- glemente von 1667 zwiſchen den Saalleiſten entweder , oder ½, oder ⅝ pariſer Ellen breit liegen, wiewol es auch erlaubt iſt, ſie brei- ter zu machen. Hieher gehoͤren die gewaͤſſerten Kamlote von Verona, die man auch vernoneſiſche Tape- ten nennet, franz. Tapis de Verone, ſiehe Kamlot. b) Der ſogenannte Taffetas bonne femme, wird zu Li- on fabriciret, und uͤbertrifft alle an- dere franzoͤſiſche Gattungen von Taffent an Schoͤnheit und Guͤte; daher er auch vorzuͤglich vor andern Gattungen von Taffenten einen be- ſondern Unterſcheidungsnamen er- halten hat. Er iſt ſchwarz, hat keinen Glanz, und bekoͤmmt auch bey der Verfertigung keine Zurich- tung. Man machet ſolchen von
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[[19]/0025]
Tafelſervies
Taffent
wicht, 16 Unzen; allein dieſe Unzen
ſind nicht ſo ſchwer, als die von
dem Markgewichte, denn 16 Unzen
Tafelgewicht thun nach dem Mark-
gewichte nur 13 bis 13½ Unzen, mehr
oder weniger, nachdem die Orte
ſind, wie denn z. E. das marſeiller
Tafelgewicht nicht ſo ſchwer iſt, als
das zu Toulon.
Tafelſervies, ſiehe Leinwand,
und Servietten.
Tafelſtein, ſiehe Diamant.
Taffent, oder Taffet, ingleichen
Daffent, Daffet, franz. Taffetas,
ein leichter und insgemein ſehr glaͤn-
zender ſeidener Zeug, von offenen
und ungedreheten feinen Faͤden ge-
webet, der mehrentheils zu leichten
Sommerkleidern fuͤr das Frauen-
zimmer, Unterfutter unter die
Manns- und Frauenkleider, Schar-
pen, Mantillen, Kopfzeugen, Vor-
haͤngen vor die Betten und Fenſter,
Decken uͤber die Betten, Stuͤhle und
Tiſche, und andern dergleichen
Hausrathe, gebraucht wird. Man
hat von ſolchem verſchiedene (1) Gat-
tungen. Die (a) Hauptgattungen
gruͤnden ſich theils auf die Art des
Gewebes und der Zurichtung, theils
auf die verſchiedenen Farben. Jn
Anſehung der (a) Farben iſt er roth,
gruͤn, gelb, blau, ſchwarz, bunt-
geſtreift, roſenfarb, auror, u. d. g.
Jn Anſehung des (b) Gewebes und
der Zurichtung hat man glatten,
oder ſchlechten (plain oder uni); ge-
ſtreiften (rayé), mit goldenen, ſil-
bernen, oder ſeidenen Streifen; ge-
flammten, (à flammes); gewuͤrfel-
ten, (à quarreaux); gebluͤmten,
(à fleurs); pickirten, (piqué); wo-
hin derjenige ſeidene Zeug gehoͤret,
den man Schagrin nennet, ſiehe
dieſes Wort; glaſirten, (glacé) u.
a. m. welchen insgeſamt die Mode,
oder der Eigenſinn der Fabricanten,
ſo ſeltſame beſondere Namen geben,
daß es, wo nicht unmoͤglich, doch
ſehr ſchwer ſeyn wuͤrde, ſie alle zu
erzaͤhlen; welches auch uͤberdieß
ganz unnuͤtz ſeyn wuͤrde, weil dieſe
Namen ſelten laͤnger als ein Jahr
dauern. Die alten und unveraͤn-
derlichen Namen der Taffente aber
ſind, außer etlichen wenigen, die-
jenigen, ſo von den Laͤndern oder Or-
ten entlehnet ſind, wo ſie gemacht
werden, oder zuerſt gemacht ſind.
Wir wollen die bekannteſten (b) be-
ſondern Gattungen von Taffenten
in der Kuͤrze durchgehen; a) der
Doppeltaffent, oder Tabin, franz.
Tabis, iſt der ſtaͤrkſte unter allen
Gattungen von Taffenten, und
wird auf eben die Art gemacht, wie
die gemeinen Taffente, außer daß
er ſowol im Aufzuge, als im Ein-
trage, ſtaͤrker von Faden iſt, als
jener; und daß man ihm mit einer
Rolle, und eiſernen oder kuͤpfernen
Walzen, auf welche verſchiedene
Figuren geſtochen ſind, gewiſſe Fla-
dern, die wie Waſſerwogen ausſe-
hen, oder ein ſogenanntes Waſſer
giebt: daher er auch gewaͤſſerter
Taffent genennet wird, obgleich
kein Waſſer dazu koͤmmt. Alle in
Frankreich gemachte Doppeltaffen-
te muͤſſen nach dem koͤniglichen Re-
glemente von 1667 zwiſchen den
Saalleiſten entweder [FORMEL], oder ½,
oder ⅝ pariſer Ellen breit liegen,
wiewol es auch erlaubt iſt, ſie brei-
ter zu machen. Hieher gehoͤren die
gewaͤſſerten Kamlote von Verona,
die man auch vernoneſiſche Tape-
ten nennet, franz. Tapis de Verone,
ſiehe Kamlot. b) Der ſogenannte
Taffetas bonne femme, wird zu Li-
on fabriciret, und uͤbertrifft alle an-
dere franzoͤſiſche Gattungen von
Taffent an Schoͤnheit und Guͤte;
daher er auch vorzuͤglich vor andern
Gattungen von Taffenten einen be-
ſondern Unterſcheidungsnamen er-
halten hat. Er iſt ſchwarz, hat
keinen Glanz, und bekoͤmmt auch
bey der Verfertigung keine Zurich-
tung. Man machet ſolchen von
ver-
B 2
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [19]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/25>, abgerufen am 21.11.2024.
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