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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Violine
nachdem die Schattirung hell oder
dunkel seyn soll, entweder schwach
oder stark seyn muß; wiewol man
auch umgekehrt verfahren kann.
Wie man ohne Blau mit Kermes
und Cochenille, Violet färben kann,
lehret Hellot in seiner Färbekunst.
S. 175 und 214 der deutschen Ueber-
setzung.

Violine, franz. Violon, ein be-
kanntes musikalisches Jnstrument,
so mit Darmsaiten bezogen, und
mit einem Fidelbogen gestrichen
wird. Wo es Jnstrumentmacher
giebt, da werden sie von denselben
geführet; sonst aber gehören sie
mit zu den so genannten Kramwaa-
ren, die man bey uns und in Hol-
land insgemein nürnberger Kram-
waaren
nennet.

Viper, siehe Natter.

Vipernwurzel, (virginische), siehe
Contrayerva.

Vire, oder Viree, Gattung von
Etaminen, siehe Etamine.

Vire, eine Stadt in der Nor-
mandie, in der Generalität von
Caen, an dem Ursprunge des Flus-
ses Vire gelegen, welcher sich zu
Carentan in das britannische Meer
ergießt. Sie ist die Hauptstadt
einer Election, die von ihr den Na-
men führet, und treibt einen an-
sehnlichen (1) Handel mit den,
theils in der Stadt, theils in an-
dern Orten der Election gemachten
Manufacturwaaren, die sie nach
Caen, Rouen, Paris, etc. verfüh-
ret, von da sie zum Theil in ande-
re auswärtige Länder ; verführet
werden. Gedachte (2) Manufa-
cturwaaren,
so in der Stadt und
Election Vire gemacht werden,
sind folgende: a) Gemeines Tuch,
1 französische Elle breit, welches
von dieser Stadt und Election Tuch
von Vire
genennet wird. Diese
Tuche werden insonderheit nach Pa-
ris, Ronan, Touraine, Anjou
und Bretagne verführet, wo sie ih-
[Spaltenumbruch]

Vire
ren Abgang finden, und wohin sie
theils auf Wagen, theils auf Pfer-
den gebracht werden. (b) Sarschen,
oder Lingettes, so zu Vire, und in
verschiedenen um die Stadt gelege-
nen Dörfern, unter andern zu Con-
de, Caligny, Monsegre, Carte-
mont, Cerisiy und Fresnes, ge-
macht werden. Jhr Vertrieb ge-
schieht mehrentheils in Bretagne.
c) Papier, womit die Stadt und
Election Vire lange Zeit einen sehr
beträchtlichen Handel getrieben hat,
welches man leicht aus der Anzahl
von Papiermühlen abnehmen kann,
die sich sonst in der Stadt auf fün-
fe, und in der Election auf funfzehn
belief. Man sandte dieses Papier
sonst in großer Menge nach Caen,
von da man es zu Schiffe nach
England, Holland, und andern
fremden Ländern verführte. Es
haben aber die beständigen Kriege
unter der Regierung Ludwigs XIV.
diese Handlung und die Arbeit der
Papiermühlen sehr unterbrochen,
und vermindert; und, obzwar in
den ersten 25 Jahren der Regierung
Lugwigs XV diese Handlung sich
ziemlich wieder erhohlet hat, so ist
sie doch nicht wieder auf den alten
Fuß zu bringen gewesen, weil die
Abgaben von diesem Papiere um 15
pro Cent stärker sind, als die von
dem Papiere, daß in Btretagne ge-
macht wird, welches die Kaufleute
beweget, daß sie lieber das in der
letzten Provinz gemachte Papier neh-
men; und seit 1740 hat diese
Handlung durch den Krieg abermals
einen nicht geringen Stoß bekom-
men. d) Allerley grobe Eisen- und
Keßlerwaaren, so auf den in
der Election Vire befindlichen drey
Eisenhämmern zu Envou, Alouze,
und Cherbourg gemacht werden.
Jnsonderheit ist die Stadt Vire we-
gen der ungemein schönen e) Tuch-
scheeren berühmt, so daselbst ge-
macht werden, und in welchen man

es

[Spaltenumbruch]

Violine
nachdem die Schattirung hell oder
dunkel ſeyn ſoll, entweder ſchwach
oder ſtark ſeyn muß; wiewol man
auch umgekehrt verfahren kann.
Wie man ohne Blau mit Kermes
und Cochenille, Violet faͤrben kann,
lehret Hellot in ſeiner Faͤrbekunſt.
S. 175 und 214 der deutſchen Ueber-
ſetzung.

Violine, franz. Violon, ein be-
kanntes muſikaliſches Jnſtrument,
ſo mit Darmſaiten bezogen, und
mit einem Fidelbogen geſtrichen
wird. Wo es Jnſtrumentmacher
giebt, da werden ſie von denſelben
gefuͤhret; ſonſt aber gehoͤren ſie
mit zu den ſo genannten Kramwaa-
ren, die man bey uns und in Hol-
land insgemein nuͤrnberger Kram-
waaren
nennet.

Viper, ſiehe Natter.

Vipernwurzel, (virginiſche), ſiehe
Contrayerva.

Viré, oder Virée, Gattung von
Etaminen, ſiehe Etamine.

Vire, eine Stadt in der Nor-
mandie, in der Generalitaͤt von
Caen, an dem Urſprunge des Fluſ-
ſes Vire gelegen, welcher ſich zu
Carentan in das britanniſche Meer
ergießt. Sie iſt die Hauptſtadt
einer Election, die von ihr den Na-
men fuͤhret, und treibt einen an-
ſehnlichen (1) Handel mit den,
theils in der Stadt, theils in an-
dern Orten der Election gemachten
Manufacturwaaren, die ſie nach
Caen, Rouen, Paris, ꝛc. verfuͤh-
ret, von da ſie zum Theil in ande-
re auswaͤrtige Laͤnder ; verfuͤhret
werden. Gedachte (2) Manufa-
cturwaaren,
ſo in der Stadt und
Election Vire gemacht werden,
ſind folgende: a) Gemeines Tuch,
1 franzoͤſiſche Elle breit, welches
von dieſer Stadt und Election Tuch
von Vire
genennet wird. Dieſe
Tuche werden inſonderheit nach Pa-
ris, Ronan, Touraine, Anjou
und Bretagne verfuͤhret, wo ſie ih-
[Spaltenumbruch]

Vire
ren Abgang finden, und wohin ſie
theils auf Wagen, theils auf Pfer-
den gebracht werden. (b) Sarſchen,
oder Lingettes, ſo zu Vire, und in
verſchiedenen um die Stadt gelege-
nen Doͤrfern, unter andern zu Con-
de, Caligny, Monſegre, Carte-
mont, Ceriſiy und Fresnes, ge-
macht werden. Jhr Vertrieb ge-
ſchieht mehrentheils in Bretagne.
c) Papier, womit die Stadt und
Election Vire lange Zeit einen ſehr
betraͤchtlichen Handel getrieben hat,
welches man leicht aus der Anzahl
von Papiermuͤhlen abnehmen kann,
die ſich ſonſt in der Stadt auf fuͤn-
fe, und in der Election auf funfzehn
belief. Man ſandte dieſes Papier
ſonſt in großer Menge nach Caen,
von da man es zu Schiffe nach
England, Holland, und andern
fremden Laͤndern verfuͤhrte. Es
haben aber die beſtaͤndigen Kriege
unter der Regierung Ludwigs XIV.
dieſe Handlung und die Arbeit der
Papiermuͤhlen ſehr unterbrochen,
und vermindert; und, obzwar in
den erſten 25 Jahren der Regierung
Lugwigs XV dieſe Handlung ſich
ziemlich wieder erhohlet hat, ſo iſt
ſie doch nicht wieder auf den alten
Fuß zu bringen geweſen, weil die
Abgaben von dieſem Papiere um 15
pro Cent ſtaͤrker ſind, als die von
dem Papiere, daß in Btretagne ge-
macht wird, welches die Kaufleute
beweget, daß ſie lieber das in der
letzten Provinz gemachte Papier neh-
men; und ſeit 1740 hat dieſe
Handlung durch den Krieg abermals
einen nicht geringen Stoß bekom-
men. d) Allerley grobe Eiſen- und
Keßlerwaaren, ſo auf den in
der Election Vire befindlichen drey
Eiſenhaͤmmern zu Envou, Alouze,
und Cherbourg gemacht werden.
Jnſonderheit iſt die Stadt Vire we-
gen der ungemein ſchoͤnen e) Tuch-
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[[230]/0236] Violine Vire nachdem die Schattirung hell oder dunkel ſeyn ſoll, entweder ſchwach oder ſtark ſeyn muß; wiewol man auch umgekehrt verfahren kann. Wie man ohne Blau mit Kermes und Cochenille, Violet faͤrben kann, lehret Hellot in ſeiner Faͤrbekunſt. S. 175 und 214 der deutſchen Ueber- ſetzung. Violine, franz. Violon, ein be- kanntes muſikaliſches Jnſtrument, ſo mit Darmſaiten bezogen, und mit einem Fidelbogen geſtrichen wird. Wo es Jnſtrumentmacher giebt, da werden ſie von denſelben gefuͤhret; ſonſt aber gehoͤren ſie mit zu den ſo genannten Kramwaa- ren, die man bey uns und in Hol- land insgemein nuͤrnberger Kram- waaren nennet. Viper, ſiehe Natter. Vipernwurzel, (virginiſche), ſiehe Contrayerva. Viré, oder Virée, Gattung von Etaminen, ſiehe Etamine. Vire, eine Stadt in der Nor- mandie, in der Generalitaͤt von Caen, an dem Urſprunge des Fluſ- ſes Vire gelegen, welcher ſich zu Carentan in das britanniſche Meer ergießt. Sie iſt die Hauptſtadt einer Election, die von ihr den Na- men fuͤhret, und treibt einen an- ſehnlichen (1) Handel mit den, theils in der Stadt, theils in an- dern Orten der Election gemachten Manufacturwaaren, die ſie nach Caen, Rouen, Paris, ꝛc. verfuͤh- ret, von da ſie zum Theil in ande- re auswaͤrtige Laͤnder ; verfuͤhret werden. Gedachte (2) Manufa- cturwaaren, ſo in der Stadt und Election Vire gemacht werden, ſind folgende: a) Gemeines Tuch, 1 franzoͤſiſche Elle breit, welches von dieſer Stadt und Election Tuch von Vire genennet wird. Dieſe Tuche werden inſonderheit nach Pa- ris, Ronan, Touraine, Anjou und Bretagne verfuͤhret, wo ſie ih- ren Abgang finden, und wohin ſie theils auf Wagen, theils auf Pfer- den gebracht werden. (b) Sarſchen, oder Lingettes, ſo zu Vire, und in verſchiedenen um die Stadt gelege- nen Doͤrfern, unter andern zu Con- de, Caligny, Monſegre, Carte- mont, Ceriſiy und Fresnes, ge- macht werden. Jhr Vertrieb ge- ſchieht mehrentheils in Bretagne. c) Papier, womit die Stadt und Election Vire lange Zeit einen ſehr betraͤchtlichen Handel getrieben hat, welches man leicht aus der Anzahl von Papiermuͤhlen abnehmen kann, die ſich ſonſt in der Stadt auf fuͤn- fe, und in der Election auf funfzehn belief. Man ſandte dieſes Papier ſonſt in großer Menge nach Caen, von da man es zu Schiffe nach England, Holland, und andern fremden Laͤndern verfuͤhrte. Es haben aber die beſtaͤndigen Kriege unter der Regierung Ludwigs XIV. dieſe Handlung und die Arbeit der Papiermuͤhlen ſehr unterbrochen, und vermindert; und, obzwar in den erſten 25 Jahren der Regierung Lugwigs XV dieſe Handlung ſich ziemlich wieder erhohlet hat, ſo iſt ſie doch nicht wieder auf den alten Fuß zu bringen geweſen, weil die Abgaben von dieſem Papiere um 15 pro Cent ſtaͤrker ſind, als die von dem Papiere, daß in Btretagne ge- macht wird, welches die Kaufleute beweget, daß ſie lieber das in der letzten Provinz gemachte Papier neh- men; und ſeit 1740 hat dieſe Handlung durch den Krieg abermals einen nicht geringen Stoß bekom- men. d) Allerley grobe Eiſen- und Keßlerwaaren, ſo auf den in der Election Vire befindlichen drey Eiſenhaͤmmern zu Envou, Alouze, und Cherbourg gemacht werden. Jnſonderheit iſt die Stadt Vire we- gen der ungemein ſchoͤnen e) Tuch- ſcheeren beruͤhmt, ſo daſelbſt ge- macht werden, und in welchen man es

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [230]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/236>, abgerufen am 28.04.2024.