und Handlungen: gleichwie hingegen die Kaufleute zu Cadix durch ganz Europa die schönsten Magazine haben. Ja selbst die vornehmsten Negotianten aus ganz Spanien kommen nach Cadix, um daselbst von den Fremden, als den Deutschen, Engländern, Holländern, Franzosen etc. die Waaren, welche diese Nationen aus ihren Ländern zuführen, einzukaufen, und die spanischen Waaren wieder dagegen zu verhandeln. Cadix ist endlich auch der Ort, wo alle Waaren, so nach Westindien gehen, und von dar zurück gebracht werden, zusammen kommen, immaßen hier die Gallionen (und ehedem auch die Silberflotten) nach America auslaufen, und mehrentheils mit reicher Ladung, zurück kommen (§. 120). Ungeachtet schwerlich ein Ort in der Welt ist, wo das Geld gemeiner und geläufiger als zu Cadix ist: so ist es gleichwol daselbst überaus kostbar zu leben, im- maßen Quartiere und Kost hier sehr theuer sind, wovon, außer der Menge Leute, die allzugroßen Abgaben die Urfache sind. Mehrere Nachrichten von diesem spanischen Haupthandelsplatze enthält in unserer Akad. der Kaufl. ein besonderer Artikel.
§. 127.
Die Waaren, die man aus Spanien erhält sind vonAusgehende Waaren: zweyerley Gattung. Denn einige werden aus Peru und Me- xico gebracht, andere aber in Spanien selbst gezeuget und ge- macht. Anlangend 1) die vortrefflichen Naturgaben, welche1) Naturga- ben Spa- niens Spanien hat, und in den Handel kommen, so sind zwar solche bey weitem nicht so reich und so kostbar, als die aus Peru und Mexico kommen, sie sind aber doch ebenfalls sehr beträchtlich, und von gutem Vertriebe. Die vornehmsten unter denenselben sind: a) die Wolle, derentwegen Spanien so berühmt ist, weil sie hier am allerbesten fällt. Sie kömmt vornehmlich aus An- dalusien, Valencia, Castilien, Arragonien, und Biscaya. Die schönste spanische Wolle hat man in Altcastilien, und wird be- sonders die Wolle von den Schafen, welche man Ovejas Merinas nennet, aller andern vorgezogen. Es ist die spanische Wolle der Hauptgegenstand der Handlung der Privatpersonen in Spanien. Denn sie ist nicht allein den Franzosen, Hol- ländern und Jtalienern zu der Verfertigung ihrer feinen Tuche und anderer feinen wollenen Zeuge unentbehrlich; sondern es gebrauchen auch die Engländer, die doch so feine und schöne Wolle haben, eine große Menge derselben zu der Verfertigung des größten Theils ihrer schönsten Tuche, ohne das geringste von ihrer Landwolle darunter zu mischen. Anitzo ist ihre Aus- fuhre verboten, und wird nur zur besondern Freundschaft er- laubt; b) die Seide, daran man insonderheit in dem König- reiche Granada einen großen Ueberfluß hat; c) die Weine, und sind sonderlich fast alle diejenigen, welche in dem mit- tägigen Theile Spaniens gezeuget werden, vortrefflich. Von den rothen Weinen sind die von Alicante und Malaga kommenden, gleichwie von den weißen die sogenannten Xeres- weine, und vorzüglich die Secte, bey den Ausländern sehr be- liebt. Es finden die spanischen Weine sonderlich alsdenn einen
starken
(G g) 2
ſpaniſchen Handlung.
und Handlungen: gleichwie hingegen die Kaufleute zu Cadix durch ganz Europa die ſchoͤnſten Magazine haben. Ja ſelbſt die vornehmſten Negotianten aus ganz Spanien kommen nach Cadix, um daſelbſt von den Fremden, als den Deutſchen, Englaͤndern, Hollaͤndern, Franzoſen ꝛc. die Waaren, welche dieſe Nationen aus ihren Laͤndern zufuͤhren, einzukaufen, und die ſpaniſchen Waaren wieder dagegen zu verhandeln. Cadix iſt endlich auch der Ort, wo alle Waaren, ſo nach Weſtindien gehen, und von dar zuruͤck gebracht werden, zuſammen kommen, immaßen hier die Gallionen (und ehedem auch die Silberflotten) nach America auslaufen, und mehrentheils mit reicher Ladung, zuruͤck kommen (§. 120). Ungeachtet ſchwerlich ein Ort in der Welt iſt, wo das Geld gemeiner und gelaͤufiger als zu Cadix iſt: ſo iſt es gleichwol daſelbſt uͤberaus koſtbar zu leben, im- maßen Quartiere und Koſt hier ſehr theuer ſind, wovon, außer der Menge Leute, die allzugroßen Abgaben die Urfache ſind. Mehrere Nachrichten von dieſem ſpaniſchen Haupthandelsplatze enthaͤlt in unſerer Akad. der Kaufl. ein beſonderer Artikel.
§. 127.
Die Waaren, die man aus Spanien erhaͤlt ſind vonAusgehende Waaren: zweyerley Gattung. Denn einige werden aus Peru und Me- xico gebracht, andere aber in Spanien ſelbſt gezeuget und ge- macht. Anlangend 1) die vortrefflichen Naturgaben, welche1) Naturga- ben Spa- niens Spanien hat, und in den Handel kommen, ſo ſind zwar ſolche bey weitem nicht ſo reich und ſo koſtbar, als die aus Peru und Mexico kommen, ſie ſind aber doch ebenfalls ſehr betraͤchtlich, und von gutem Vertriebe. Die vornehmſten unter denenſelben ſind: a) die Wolle, derentwegen Spanien ſo beruͤhmt iſt, weil ſie hier am allerbeſten faͤllt. Sie koͤmmt vornehmlich aus An- daluſien, Valencia, Caſtilien, Arragonien, und Biſcaya. Die ſchoͤnſte ſpaniſche Wolle hat man in Altcaſtilien, und wird be- ſonders die Wolle von den Schafen, welche man Ovejas Merinas nennet, aller andern vorgezogen. Es iſt die ſpaniſche Wolle der Hauptgegenſtand der Handlung der Privatperſonen in Spanien. Denn ſie iſt nicht allein den Franzoſen, Hol- laͤndern und Jtalienern zu der Verfertigung ihrer feinen Tuche und anderer feinen wollenen Zeuge unentbehrlich; ſondern es gebrauchen auch die Englaͤnder, die doch ſo feine und ſchoͤne Wolle haben, eine große Menge derſelben zu der Verfertigung des groͤßten Theils ihrer ſchoͤnſten Tuche, ohne das geringſte von ihrer Landwolle darunter zu miſchen. Anitzo iſt ihre Aus- fuhre verboten, und wird nur zur beſondern Freundſchaft er- laubt; b) die Seide, daran man inſonderheit in dem Koͤnig- reiche Granada einen großen Ueberfluß hat; c) die Weine, und ſind ſonderlich faſt alle diejenigen, welche in dem mit- taͤgigen Theile Spaniens gezeuget werden, vortrefflich. Von den rothen Weinen ſind die von Alicante und Malaga kommenden, gleichwie von den weißen die ſogenannten Xeres- weine, und vorzuͤglich die Secte, bey den Auslaͤndern ſehr be- liebt. Es finden die ſpaniſchen Weine ſonderlich alsdenn einen
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ſpaniſchen Handlung.
und Handlungen: gleichwie hingegen die Kaufleute zu Cadix
durch ganz Europa die ſchoͤnſten Magazine haben. Ja ſelbſt
die vornehmſten Negotianten aus ganz Spanien kommen nach
Cadix, um daſelbſt von den Fremden, als den Deutſchen,
Englaͤndern, Hollaͤndern, Franzoſen ꝛc. die Waaren, welche
dieſe Nationen aus ihren Laͤndern zufuͤhren, einzukaufen, und
die ſpaniſchen Waaren wieder dagegen zu verhandeln. Cadix
iſt endlich auch der Ort, wo alle Waaren, ſo nach Weſtindien
gehen, und von dar zuruͤck gebracht werden, zuſammen kommen,
immaßen hier die Gallionen (und ehedem auch die Silberflotten)
nach America auslaufen, und mehrentheils mit reicher Ladung,
zuruͤck kommen (§. 120). Ungeachtet ſchwerlich ein Ort in der
Welt iſt, wo das Geld gemeiner und gelaͤufiger als zu Cadix
iſt: ſo iſt es gleichwol daſelbſt uͤberaus koſtbar zu leben, im-
maßen Quartiere und Koſt hier ſehr theuer ſind, wovon, außer
der Menge Leute, die allzugroßen Abgaben die Urfache ſind.
Mehrere Nachrichten von dieſem ſpaniſchen Haupthandelsplatze
enthaͤlt in unſerer Akad. der Kaufl. ein beſonderer Artikel.
§. 127.
Die Waaren, die man aus Spanien erhaͤlt ſind von
zweyerley Gattung. Denn einige werden aus Peru und Me-
xico gebracht, andere aber in Spanien ſelbſt gezeuget und ge-
macht. Anlangend 1) die vortrefflichen Naturgaben, welche
Spanien hat, und in den Handel kommen, ſo ſind zwar ſolche
bey weitem nicht ſo reich und ſo koſtbar, als die aus Peru und
Mexico kommen, ſie ſind aber doch ebenfalls ſehr betraͤchtlich,
und von gutem Vertriebe. Die vornehmſten unter denenſelben
ſind: a) die Wolle, derentwegen Spanien ſo beruͤhmt iſt, weil
ſie hier am allerbeſten faͤllt. Sie koͤmmt vornehmlich aus An-
daluſien, Valencia, Caſtilien, Arragonien, und Biſcaya. Die
ſchoͤnſte ſpaniſche Wolle hat man in Altcaſtilien, und wird be-
ſonders die Wolle von den Schafen, welche man Ovejas
Merinas nennet, aller andern vorgezogen. Es iſt die ſpaniſche
Wolle der Hauptgegenſtand der Handlung der Privatperſonen
in Spanien. Denn ſie iſt nicht allein den Franzoſen, Hol-
laͤndern und Jtalienern zu der Verfertigung ihrer feinen Tuche
und anderer feinen wollenen Zeuge unentbehrlich; ſondern es
gebrauchen auch die Englaͤnder, die doch ſo feine und ſchoͤne
Wolle haben, eine große Menge derſelben zu der Verfertigung
des groͤßten Theils ihrer ſchoͤnſten Tuche, ohne das geringſte
von ihrer Landwolle darunter zu miſchen. Anitzo iſt ihre Aus-
fuhre verboten, und wird nur zur beſondern Freundſchaft er-
laubt; b) die Seide, daran man inſonderheit in dem Koͤnig-
reiche Granada einen großen Ueberfluß hat; c) die Weine, und
ſind ſonderlich faſt alle diejenigen, welche in dem mit-
taͤgigen Theile Spaniens gezeuget werden, vortrefflich.
Von den rothen Weinen ſind die von Alicante und Malaga
kommenden, gleichwie von den weißen die ſogenannten Xeres-
weine, und vorzuͤglich die Secte, bey den Auslaͤndern ſehr be-
liebt. Es finden die ſpaniſchen Weine ſonderlich alsdenn einen
ſtarken
Ausgehende
Waaren:
1) Naturga-
ben Spa-
niens
(G g) 2
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1071>, abgerufen am 21.11.2024.
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