und nicht zu Portugal gehöreten. Diese Vorstellungen wirkten bey Carln dem V so viel, daß, ohngeachtet der Gegenbemühungen des portugiesischen Gesandtens an Carls des V Hofe, dieser dem Magellan eine Flotte untergab, mit welcher derselbe den 21 September 1519 aus Spanien abfuhr, und nächst an der bra- silianischen Küste hin, durch die Meerenge, welche noch bis anitzo von ihm die magellanische Meerenge genannt wird, und also von Westen nach dem stillen Meere, und von dar ferner nach den moluckischen Jnseln fuhr. Ohngeachtet er nun selbst nicht völlig dahin gekommen ist, sondern von den Einwohnern zu Matau, einer von den philippinischen oder manillischen Jn- seln hinterlistiger Weise 1520 umgebracht worden; und auch die Seinigen sich nicht weiter als nach Tidor, einer der moluckischen Jnseln, wagten: so folgte doch Guieres Caravajel 1523, nebst nachmals mehrern, des Magellans unterbrochenem Vorhaben, welche an die manillischen Jnseln, und endlich auch an das fe- ste Land von Ostindien landeten. Und weil 1580 die Portugie- sen, die ersten Eroberer Ostindiens, das spanische Scepter, durch die Vereinigung Portugals mit Spanien erkennen mußten: so war es von solcher Zeit an den Spaniern desto leichter, sich in Ostindien recht feste zu setzen (§ 105).
§. 117.
Verminde- rung der spa- nischen Handlung durch die Schwä- chung der ost-und west- indischen Handlung.
Weil aber im folgenden 1581 Jahre die Holländer dem Kö- nige in Spanien den Gehorsam aufkündigten, und von solcher Zeit an in Spanien mit aller Härte tractiret wurden, wenn sie dahin zu handeln kamen; ihnen auch aller Handel nach Lissa- bon und Portugal verboten ward: so wurden sie genöthiget, den Handel mit Spanien und Portugal aufzuheben, und selbst einen Weg nach Ostindien zu suchen, denn sie auch 1595 fanden (§. 105). Und so hohlten sie nunmehro selber die ostindischen Waaren aus der ersten Hand, die sie vorher von den Portugiesen und Spa- niern hatten nehmen müssen. Da auch bald darauf 1602 die ostindische Compagnie in Holland errichtet ward, kam selbige geschwind zu einer solchen Macht, daß sie beydes die Portugie- sen als die Spanier fast überall aus ihren ostindischen Erobe- rungen vertrieben, bis es endlich 1609 zu Antwerpen zu dem so berühmten zwölfjährigen Stillstande zwischen Spanien und Holland kam, in welchem die Spanier mit den Holländern, als freyen Leuten, tractiren, und ihnen den Handel auf Ostin- dien lassen mußten. Man befestigte zugleich die Handlungs- freyheit unter beyden Nationen dergestalt, daß die eine bey der andern keine größeren Auflagen bezahlen sollte, als die eigenen Unterthanen, oder die Bundsgenossen, welche am wenigsten übersetzet wären. Und damit die Holländer für der Verfolgung der Jnquisition in Spanien sicher seyn möchten: so ward be- dungen, daß sie eben die Freyheit genießen sollten, welche den Engländern, vermöge gewisser Artikel des velasquischen Tra- ctats, zugestanden war. Allein, wie 1621 gedachter Stillstand zu Ende gelaufen war, gieng der Krieg wieder von neuem an, welcher die Handlung zwischen beyden Nationen unterbrach:
dage-
6 Cap. Von der
und nicht zu Portugal gehoͤreten. Dieſe Vorſtellungen wirkten bey Carln dem V ſo viel, daß, ohngeachtet der Gegenbemuͤhungen des portugieſiſchen Geſandtens an Carls des V Hofe, dieſer dem Magellan eine Flotte untergab, mit welcher derſelbe den 21 September 1519 aus Spanien abfuhr, und naͤchſt an der bra- ſilianiſchen Kuͤſte hin, durch die Meerenge, welche noch bis anitzo von ihm die magellaniſche Meerenge genannt wird, und alſo von Weſten nach dem ſtillen Meere, und von dar ferner nach den moluckiſchen Jnſeln fuhr. Ohngeachtet er nun ſelbſt nicht voͤllig dahin gekommen iſt, ſondern von den Einwohnern zu Matau, einer von den philippiniſchen oder manilliſchen Jn- ſeln hinterliſtiger Weiſe 1520 umgebracht worden; und auch die Seinigen ſich nicht weiter als nach Tidor, einer der moluckiſchen Jnſeln, wagten: ſo folgte doch Guieres Caravajel 1523, nebſt nachmals mehrern, des Magellans unterbrochenem Vorhaben, welche an die manilliſchen Jnſeln, und endlich auch an das fe- ſte Land von Oſtindien landeten. Und weil 1580 die Portugie- ſen, die erſten Eroberer Oſtindiens, das ſpaniſche Scepter, durch die Vereinigung Portugals mit Spanien erkennen mußten: ſo war es von ſolcher Zeit an den Spaniern deſto leichter, ſich in Oſtindien recht feſte zu ſetzen (§ 105).
§. 117.
Verminde- rung der ſpa- niſchen Handlung durch die Schwaͤ- chung der oſt-und weſt- indiſchen Handlung.
Weil aber im folgenden 1581 Jahre die Hollaͤnder dem Koͤ- nige in Spanien den Gehorſam aufkuͤndigten, und von ſolcher Zeit an in Spanien mit aller Haͤrte tractiret wurden, wenn ſie dahin zu handeln kamen; ihnen auch aller Handel nach Liſſa- bon und Portugal verboten ward: ſo wurden ſie genoͤthiget, den Handel mit Spanien und Portugal aufzuheben, und ſelbſt einen Weg nach Oſtindien zu ſuchen, denn ſie auch 1595 fanden (§. 105). Und ſo hohlten ſie nunmehro ſelber die oſtindiſchen Waaren aus der erſten Hand, die ſie vorher von den Portugieſen und Spa- niern hatten nehmen muͤſſen. Da auch bald darauf 1602 die oſtindiſche Compagnie in Holland errichtet ward, kam ſelbige geſchwind zu einer ſolchen Macht, daß ſie beydes die Portugie- ſen als die Spanier faſt uͤberall aus ihren oſtindiſchen Erobe- rungen vertrieben, bis es endlich 1609 zu Antwerpen zu dem ſo beruͤhmten zwoͤlfjaͤhrigen Stillſtande zwiſchen Spanien und Holland kam, in welchem die Spanier mit den Hollaͤndern, als freyen Leuten, tractiren, und ihnen den Handel auf Oſtin- dien laſſen mußten. Man befeſtigte zugleich die Handlungs- freyheit unter beyden Nationen dergeſtalt, daß die eine bey der andern keine groͤßeren Auflagen bezahlen ſollte, als die eigenen Unterthanen, oder die Bundsgenoſſen, welche am wenigſten uͤberſetzet waͤren. Und damit die Hollaͤnder fuͤr der Verfolgung der Jnquiſition in Spanien ſicher ſeyn moͤchten: ſo ward be- dungen, daß ſie eben die Freyheit genießen ſollten, welche den Englaͤndern, vermoͤge gewiſſer Artikel des velasquiſchen Tra- ctats, zugeſtanden war. Allein, wie 1621 gedachter Stillſtand zu Ende gelaufen war, gieng der Krieg wieder von neuem an, welcher die Handlung zwiſchen beyden Nationen unterbrach:
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6 Cap. Von der
und nicht zu Portugal gehoͤreten. Dieſe Vorſtellungen wirkten
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des portugieſiſchen Geſandtens an Carls des V Hofe, dieſer dem
Magellan eine Flotte untergab, mit welcher derſelbe den 21
September 1519 aus Spanien abfuhr, und naͤchſt an der bra-
ſilianiſchen Kuͤſte hin, durch die Meerenge, welche noch bis
anitzo von ihm die magellaniſche Meerenge genannt wird, und
alſo von Weſten nach dem ſtillen Meere, und von dar ferner
nach den moluckiſchen Jnſeln fuhr. Ohngeachtet er nun ſelbſt
nicht voͤllig dahin gekommen iſt, ſondern von den Einwohnern
zu Matau, einer von den philippiniſchen oder manilliſchen Jn-
ſeln hinterliſtiger Weiſe 1520 umgebracht worden; und auch die
Seinigen ſich nicht weiter als nach Tidor, einer der moluckiſchen
Jnſeln, wagten: ſo folgte doch Guieres Caravajel 1523, nebſt
nachmals mehrern, des Magellans unterbrochenem Vorhaben,
welche an die manilliſchen Jnſeln, und endlich auch an das fe-
ſte Land von Oſtindien landeten. Und weil 1580 die Portugie-
ſen, die erſten Eroberer Oſtindiens, das ſpaniſche Scepter,
durch die Vereinigung Portugals mit Spanien erkennen
mußten: ſo war es von ſolcher Zeit an den Spaniern deſto
leichter, ſich in Oſtindien recht feſte zu ſetzen (§ 105).
§. 117.
Weil aber im folgenden 1581 Jahre die Hollaͤnder dem Koͤ-
nige in Spanien den Gehorſam aufkuͤndigten, und von ſolcher
Zeit an in Spanien mit aller Haͤrte tractiret wurden, wenn ſie
dahin zu handeln kamen; ihnen auch aller Handel nach Liſſa-
bon und Portugal verboten ward: ſo wurden ſie genoͤthiget, den
Handel mit Spanien und Portugal aufzuheben, und ſelbſt einen
Weg nach Oſtindien zu ſuchen, denn ſie auch 1595 fanden (§. 105).
Und ſo hohlten ſie nunmehro ſelber die oſtindiſchen Waaren aus
der erſten Hand, die ſie vorher von den Portugieſen und Spa-
niern hatten nehmen muͤſſen. Da auch bald darauf 1602 die
oſtindiſche Compagnie in Holland errichtet ward, kam ſelbige
geſchwind zu einer ſolchen Macht, daß ſie beydes die Portugie-
ſen als die Spanier faſt uͤberall aus ihren oſtindiſchen Erobe-
rungen vertrieben, bis es endlich 1609 zu Antwerpen zu dem
ſo beruͤhmten zwoͤlfjaͤhrigen Stillſtande zwiſchen Spanien und
Holland kam, in welchem die Spanier mit den Hollaͤndern,
als freyen Leuten, tractiren, und ihnen den Handel auf Oſtin-
dien laſſen mußten. Man befeſtigte zugleich die Handlungs-
freyheit unter beyden Nationen dergeſtalt, daß die eine bey der
andern keine groͤßeren Auflagen bezahlen ſollte, als die eigenen
Unterthanen, oder die Bundsgenoſſen, welche am wenigſten
uͤberſetzet waͤren. Und damit die Hollaͤnder fuͤr der Verfolgung
der Jnquiſition in Spanien ſicher ſeyn moͤchten: ſo ward be-
dungen, daß ſie eben die Freyheit genießen ſollten, welche den
Englaͤndern, vermoͤge gewiſſer Artikel des velasquiſchen Tra-
ctats, zugeſtanden war. Allein, wie 1621 gedachter Stillſtand
zu Ende gelaufen war, gieng der Krieg wieder von neuem an,
welcher die Handlung zwiſchen beyden Nationen unterbrach:
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1062>, abgerufen am 24.11.2024.
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