und war nicht abgeneigt, mit ihnen ein Bündniß und eine Handlung zu errichten. Allein, wie die Mohren, die sich aus Arabien und andern Orten daselbst aufhielten, in Erfahrung brachten, daß es portugiesische Schiffe wären, brachten sie es, auch Furcht, daß ihnen dadurch in ihrer Handlung großer Ab- bruch geschehen möchte, bey dem Könige dahin, daß Gama nicht nur nichts ausrichtete, sondern auch sogar, um sein Le- ben zu erhalten, bald wieder abreisen mußte. Er nahm eben denselben Rückweg, und erschien 1499 im Maymonat in dem Hafen zu Lissabon, zur ungemeinen Freude des Königes E- manuels.
Gleichwie nun also diese erste Schifffahrt keinen weitern Nutzen gehabt hatte, als daß man den Weg nach Ostindien und die Gelegenheit des Landes entdecket hatte: also rüstete nunmehro der König Emanuel eine große Flotte von 13 Schif- fen aus, die er mit 1500 Soldaten besetzen und mit allen Kriegsbedürfnissen versehen ließ. Sie bekam von dem Könige Cmanuel Ordre, den König von Calicut entweder in Güte oder mit Gewalt, dahin zu bringen, daß er die Erbauung einer Festung und die Errichtung der vorhabenden Handlung in sei- nem Lande verstatte: worauf sie unter dem Befehle des Schiffs- hauptmanns Peter Alvarez Cabral oder Caprali im Jahre 1500 den 8 März von Lissabon absegelte. Dieser hatte auf seiner Fahrt nach einigen Monaten das Unglück, oder vielmehr das Glück, daß er, indem er die guineische Küste vermeiden wollte, 5) Entde- ckung Bra- siliens in America oder West- indien.durch einen Sturm an denjenigen Ort in Brasilien getrieben ward, welchen er von dem Tage, daran solches geschehen, Santa Cruz nannte, und wo er eine Säule mit dem Wappen des Königs von Portugal, in dessen Namen er davon Besitz nahm, aufrichtete. Nachdem er nun sogleich ein Schiff von 6) zweyte Ankuuft der Portugiesen in Ostindien, und Errich- tung der Handlung mit ostindi- schen Wa- ren.seiner Flotte zurück beorderte, um dem Könige die Nachricht von diesem neuentdeckten Lande zu hinterbringen, setzte er seine Reise nach Ostindien weiter fort, und langte den 20 August glücklich zu Calicut an. Der König nahm die Portugiesen abermals gütig auf, und richtete auch alsofort einen Commer- cientractat mit ihnen auf, darinnen er versprach, daß die Por- tugiesen die freye Handlung durch sein ganzes Land treiben, ihre Schiffe jederzeit vor allen andern beladen werden, und sie ein eigenes Packhaus nächst dem Hafen haben sollten, welches ihnen auch von Stund an angewiesen und eingeräumet wurde. Weil sich aber die Araber von neuem diesem Unternehmen wi- dersetzten, geschah es, daß die Portugiesen allererst nach Ver- lauf einiger Monate etwas von Specereyen erlangen konnten. Weswegen der portugiesische Schiffshauptmann einige arabische Schiffe wegnahm, und in einem Scharmützel unterschiedene Araber erlegte, worauf er nach Cochin und Cananor fuhr, und daselbst gleichfalls sehr wohl aufgenommen ward. Nach- dem er nun seine Schiffe völlig beladen hatte, kehrete er wie- der nach Hause, und kam den 31 Julius zu Lissabon an. Von dieser Zeit an sind nach und nach verschiedene Schiffe alle Jahre
auf
5 Cap. Von der
und war nicht abgeneigt, mit ihnen ein Buͤndniß und eine Handlung zu errichten. Allein, wie die Mohren, die ſich aus Arabien und andern Orten daſelbſt aufhielten, in Erfahrung brachten, daß es portugieſiſche Schiffe waͤren, brachten ſie es, auch Furcht, daß ihnen dadurch in ihrer Handlung großer Ab- bruch geſchehen moͤchte, bey dem Koͤnige dahin, daß Gama nicht nur nichts ausrichtete, ſondern auch ſogar, um ſein Le- ben zu erhalten, bald wieder abreiſen mußte. Er nahm eben denſelben Ruͤckweg, und erſchien 1499 im Maymonat in dem Hafen zu Liſſabon, zur ungemeinen Freude des Koͤniges E- manuels.
Gleichwie nun alſo dieſe erſte Schifffahrt keinen weitern Nutzen gehabt hatte, als daß man den Weg nach Oſtindien und die Gelegenheit des Landes entdecket hatte: alſo ruͤſtete nunmehro der Koͤnig Emanuel eine große Flotte von 13 Schif- fen aus, die er mit 1500 Soldaten beſetzen und mit allen Kriegsbeduͤrfniſſen verſehen ließ. Sie bekam von dem Koͤnige Cmanuel Ordre, den Koͤnig von Calicut entweder in Guͤte oder mit Gewalt, dahin zu bringen, daß er die Erbauung einer Feſtung und die Errichtung der vorhabenden Handlung in ſei- nem Lande verſtatte: worauf ſie unter dem Befehle des Schiffs- hauptmanns Peter Alvarez Cabral oder Caprali im Jahre 1500 den 8 Maͤrz von Liſſabon abſegelte. Dieſer hatte auf ſeiner Fahrt nach einigen Monaten das Ungluͤck, oder vielmehr das Gluͤck, daß er, indem er die guineiſche Kuͤſte vermeiden wollte, 5) Entde- ckung Bra- ſiliens in America oder Weſt- indien.durch einen Sturm an denjenigen Ort in Braſilien getrieben ward, welchen er von dem Tage, daran ſolches geſchehen, Santa Cruz nannte, und wo er eine Saͤule mit dem Wappen des Koͤnigs von Portugal, in deſſen Namen er davon Beſitz nahm, aufrichtete. Nachdem er nun ſogleich ein Schiff von 6) zweyte Ankuuft der Portugieſen in Oſtindien, und Errich- tung der Handlung mit oſtindi- ſchen Wa- ren.ſeiner Flotte zuruͤck beorderte, um dem Koͤnige die Nachricht von dieſem neuentdeckten Lande zu hinterbringen, ſetzte er ſeine Reiſe nach Oſtindien weiter fort, und langte den 20 Auguſt gluͤcklich zu Calicut an. Der Koͤnig nahm die Portugieſen abermals guͤtig auf, und richtete auch alſofort einen Commer- cientractat mit ihnen auf, darinnen er verſprach, daß die Por- tugieſen die freye Handlung durch ſein ganzes Land treiben, ihre Schiffe jederzeit vor allen andern beladen werden, und ſie ein eigenes Packhaus naͤchſt dem Hafen haben ſollten, welches ihnen auch von Stund an angewieſen und eingeraͤumet wurde. Weil ſich aber die Araber von neuem dieſem Unternehmen wi- derſetzten, geſchah es, daß die Portugieſen allererſt nach Ver- lauf einiger Monate etwas von Specereyen erlangen konnten. Weswegen der portugieſiſche Schiffshauptmann einige arabiſche Schiffe wegnahm, und in einem Scharmuͤtzel unterſchiedene Araber erlegte, worauf er nach Cochin und Cananor fuhr, und daſelbſt gleichfalls ſehr wohl aufgenommen ward. Nach- dem er nun ſeine Schiffe voͤllig beladen hatte, kehrete er wie- der nach Hauſe, und kam den 31 Julius zu Liſſabon an. Von dieſer Zeit an ſind nach und nach verſchiedene Schiffe alle Jahre
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5 Cap. Von der
und war nicht abgeneigt, mit ihnen ein Buͤndniß und eine
Handlung zu errichten. Allein, wie die Mohren, die ſich aus
Arabien und andern Orten daſelbſt aufhielten, in Erfahrung
brachten, daß es portugieſiſche Schiffe waͤren, brachten ſie es,
auch Furcht, daß ihnen dadurch in ihrer Handlung großer Ab-
bruch geſchehen moͤchte, bey dem Koͤnige dahin, daß Gama
nicht nur nichts ausrichtete, ſondern auch ſogar, um ſein Le-
ben zu erhalten, bald wieder abreiſen mußte. Er nahm eben
denſelben Ruͤckweg, und erſchien 1499 im Maymonat in dem
Hafen zu Liſſabon, zur ungemeinen Freude des Koͤniges E-
manuels.
Gleichwie nun alſo dieſe erſte Schifffahrt keinen weitern
Nutzen gehabt hatte, als daß man den Weg nach Oſtindien
und die Gelegenheit des Landes entdecket hatte: alſo ruͤſtete
nunmehro der Koͤnig Emanuel eine große Flotte von 13 Schif-
fen aus, die er mit 1500 Soldaten beſetzen und mit allen
Kriegsbeduͤrfniſſen verſehen ließ. Sie bekam von dem Koͤnige
Cmanuel Ordre, den Koͤnig von Calicut entweder in Guͤte
oder mit Gewalt, dahin zu bringen, daß er die Erbauung einer
Feſtung und die Errichtung der vorhabenden Handlung in ſei-
nem Lande verſtatte: worauf ſie unter dem Befehle des Schiffs-
hauptmanns Peter Alvarez Cabral oder Caprali im Jahre 1500
den 8 Maͤrz von Liſſabon abſegelte. Dieſer hatte auf ſeiner
Fahrt nach einigen Monaten das Ungluͤck, oder vielmehr das
Gluͤck, daß er, indem er die guineiſche Kuͤſte vermeiden wollte,
durch einen Sturm an denjenigen Ort in Braſilien getrieben
ward, welchen er von dem Tage, daran ſolches geſchehen,
Santa Cruz nannte, und wo er eine Saͤule mit dem Wappen
des Koͤnigs von Portugal, in deſſen Namen er davon Beſitz
nahm, aufrichtete. Nachdem er nun ſogleich ein Schiff von
ſeiner Flotte zuruͤck beorderte, um dem Koͤnige die Nachricht
von dieſem neuentdeckten Lande zu hinterbringen, ſetzte er ſeine
Reiſe nach Oſtindien weiter fort, und langte den 20 Auguſt
gluͤcklich zu Calicut an. Der Koͤnig nahm die Portugieſen
abermals guͤtig auf, und richtete auch alſofort einen Commer-
cientractat mit ihnen auf, darinnen er verſprach, daß die Por-
tugieſen die freye Handlung durch ſein ganzes Land treiben,
ihre Schiffe jederzeit vor allen andern beladen werden, und ſie
ein eigenes Packhaus naͤchſt dem Hafen haben ſollten, welches
ihnen auch von Stund an angewieſen und eingeraͤumet wurde.
Weil ſich aber die Araber von neuem dieſem Unternehmen wi-
derſetzten, geſchah es, daß die Portugieſen allererſt nach Ver-
lauf einiger Monate etwas von Specereyen erlangen konnten.
Weswegen der portugieſiſche Schiffshauptmann einige arabiſche
Schiffe wegnahm, und in einem Scharmuͤtzel unterſchiedene
Araber erlegte, worauf er nach Cochin und Cananor fuhr,
und daſelbſt gleichfalls ſehr wohl aufgenommen ward. Nach-
dem er nun ſeine Schiffe voͤllig beladen hatte, kehrete er wie-
der nach Hauſe, und kam den 31 Julius zu Liſſabon an. Von
dieſer Zeit an ſind nach und nach verſchiedene Schiffe alle Jahre
auf
5) Entde-
ckung Bra-
ſiliens in
America
oder Weſt-
indien.
6) zweyte
Ankuuft der
Portugieſen
in Oſtindien,
und Errich-
tung der
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mit oſtindi-
ſchen Wa-
ren.
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1046>, abgerufen am 23.11.2024.
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