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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
thig: Mache es wie die Bienen/ welche beym
Regen-Wetter sich inne halten, und bleibe du auch
in der Liebe GOttes, und in der gedultigen Erwar-
tung Christi; gleichwie übrigens die Bienen auch
beym Regen-Wetter ihre Begierde nach den Thau-
reichen kräfftigen Blumen und Kräutern beybehal-
ten, mithin beym ersten Sonnen-Blick ihnen nach-
fliegen, und ihr Handwerck im Honig-Sammeln
forttreiben: Also thue du auch; hast du einen üb-
rigen Augenblick, so bete, iß und trinck Evangelium;
bereite deinem JEsu eine Blatten voll Honigseim,
wann er dir als lebendig erscheint, und mit dir zu
Nacht speisen will; und in Betrachtung, wie offt
du JEsu mit deiner Sünden-Galle ein bitter Maul,
mithin aller Süßigkeit dich unwürdig gemachet ha-
best, spahre eben alle Süßigkeit und Lieblichkeit auf
ihne: Wann du dich schon nicht auf eine fühlbare,
hüpffende, jubilierende Weise an ihme erlustigen
kanst, so versündige dich gleichwohl nicht wider den
allertiefsten Respect, so du dem allerhöchsten HErrn,
deinem Vatter und König schuldig bist, und seye zu
frieden; stellet er sich gegen dir als ein heisser, dür-
rer Fels und Winter-Baum; so sage ihme unverho-
len, daß er dir dennoch lieber als die Welt in ihren
besten und lustigsten Dingen seye; hasse alle Murr-
Geister, als die schlimmsten Ertz-Buben; dancke
deinem GOTT fort und fort. Streuet dir seine
Vatters-Liebe schon keinen Zucker auf deine Speise
hin, so bist du ihm gleichwohl lieb, und mag es dir
wohl nutzlicher und heilsamer sein; fühlest du beym
Lesen des Evangeliums und andern deinen geistlichen
Ubungen gleich keine süsse Empfindungen, so ist den-
noch dein JEsus bey dir, und empfahest nichts de-

stowe-
D 5

der Verfuͤhrung der Jugend.
thig: Mache es wie die Bienen/ welche beym
Regen-Wetter ſich inne halten, und bleibe du auch
in der Liebe GOttes, und in der gedultigen Erwar-
tung Chriſti; gleichwie uͤbrigens die Bienen auch
beym Regen-Wetter ihre Begierde nach den Thau-
reichen kraͤfftigen Blumen und Kraͤutern beybehal-
ten, mithin beym erſten Sonnen-Blick ihnen nach-
fliegen, und ihr Handwerck im Honig-Sammeln
forttreiben: Alſo thue du auch; haſt du einen uͤb-
rigen Augenblick, ſo bete, iß und trinck Evangelium;
bereite deinem JEſu eine Blatten voll Honigſeim,
wann er dir als lebendig erſcheint, und mit dir zu
Nacht ſpeiſen will; und in Betrachtung, wie offt
du JEſu mit deiner Suͤnden-Galle ein bitter Maul,
mithin aller Suͤßigkeit dich unwuͤrdig gemachet ha-
beſt, ſpahre eben alle Suͤßigkeit und Lieblichkeit auf
ihne: Wann du dich ſchon nicht auf eine fuͤhlbare,
huͤpffende, jubilierende Weiſe an ihme erluſtigen
kanſt, ſo verſuͤndige dich gleichwohl nicht wider den
allertiefſten Reſpect, ſo du dem allerhoͤchſten HErrn,
deinem Vatter und Koͤnig ſchuldig biſt, und ſeye zu
frieden; ſtellet er ſich gegen dir als ein heiſſer, duͤr-
rer Fels und Winter-Baum; ſo ſage ihme unverho-
len, daß er dir dennoch lieber als die Welt in ihren
beſten und luſtigſten Dingen ſeye; haſſe alle Murr-
Geiſter, als die ſchlimmſten Ertz-Buben; dancke
deinem GOTT fort und fort. Streuet dir ſeine
Vatters-Liebe ſchon keinen Zucker auf deine Speiſe
hin, ſo biſt du ihm gleichwohl lieb, und mag es dir
wohl nutzlicher und heilſamer ſein; fuͤhleſt du beym
Leſen des Evangeliums und andern deinen geiſtlichen
Ubungen gleich keine ſuͤſſe Empfindungen, ſo iſt den-
noch dein JEſus bey dir, und empfaheſt nichts de-

ſtowe-
D 5
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[57/0075] der Verfuͤhrung der Jugend. thig: Mache es wie die Bienen/ welche beym Regen-Wetter ſich inne halten, und bleibe du auch in der Liebe GOttes, und in der gedultigen Erwar- tung Chriſti; gleichwie uͤbrigens die Bienen auch beym Regen-Wetter ihre Begierde nach den Thau- reichen kraͤfftigen Blumen und Kraͤutern beybehal- ten, mithin beym erſten Sonnen-Blick ihnen nach- fliegen, und ihr Handwerck im Honig-Sammeln forttreiben: Alſo thue du auch; haſt du einen uͤb- rigen Augenblick, ſo bete, iß und trinck Evangelium; bereite deinem JEſu eine Blatten voll Honigſeim, wann er dir als lebendig erſcheint, und mit dir zu Nacht ſpeiſen will; und in Betrachtung, wie offt du JEſu mit deiner Suͤnden-Galle ein bitter Maul, mithin aller Suͤßigkeit dich unwuͤrdig gemachet ha- beſt, ſpahre eben alle Suͤßigkeit und Lieblichkeit auf ihne: Wann du dich ſchon nicht auf eine fuͤhlbare, huͤpffende, jubilierende Weiſe an ihme erluſtigen kanſt, ſo verſuͤndige dich gleichwohl nicht wider den allertiefſten Reſpect, ſo du dem allerhoͤchſten HErrn, deinem Vatter und Koͤnig ſchuldig biſt, und ſeye zu frieden; ſtellet er ſich gegen dir als ein heiſſer, duͤr- rer Fels und Winter-Baum; ſo ſage ihme unverho- len, daß er dir dennoch lieber als die Welt in ihren beſten und luſtigſten Dingen ſeye; haſſe alle Murr- Geiſter, als die ſchlimmſten Ertz-Buben; dancke deinem GOTT fort und fort. Streuet dir ſeine Vatters-Liebe ſchon keinen Zucker auf deine Speiſe hin, ſo biſt du ihm gleichwohl lieb, und mag es dir wohl nutzlicher und heilſamer ſein; fuͤhleſt du beym Leſen des Evangeliums und andern deinen geiſtlichen Ubungen gleich keine ſuͤſſe Empfindungen, ſo iſt den- noch dein JEſus bey dir, und empfaheſt nichts de- ſtowe- D 5

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/75>, abgerufen am 03.12.2024.