Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

der Verführung der Jugend.
1 Joh. 1, 7. Dieses Sprüchlein ist in der Leuten
Mund gantz gemein, und auch den Kindern schon
ziemlich bekannt: wenige aber, bitten um Weißheit
von dem H. Geist, daß er sie, diese göttliche guldene
Balsam-Büchse behörig zu eröffnen, aus lauter Gü-
te und Treue lehren, auch ihre Glaubens-Hand zu
den rechten Haupt-Wunden führen und anweisen
wolle, wie sie ihre Hertzen mit dieser göttlichen Liebes-
Tinctur so aus JEsu Wunden triefet, rechtschaffen
bestreichen sollen, um für ein und allemal von Grund
aus geheilet zu werden. Ach das Hertz wird nie-
mals leer und ledig von der Schlangen-Brut, noch
voll von Krafft und Weißheit des H. Geistes, so
lang man die in den Schrifft-Sprüchen uns ange-
wiesene Artzney nicht nach Jehovah des Artztes Ab-
sicht und Vorschrifft zu gebrauchen weißt. Wel-
ches aber niemand aus sich selbst ersinnen oder erra-
then kan; sondern allein in der Schule Christi vom
H. Geist selber erlernet werden muß.

§. 17.

Nachdem aber ein gewaltiger Ernst, oder eine
ausserordentliche Gnade hierzu erfordert wird, die bey
sehr wenigen anzutreffen; so ist das beste, daß man
Leute erfrage/ die ein neu/ rein Hertz ge-
krieget/
und gantz Christi und GOttes sind; vor
denen der Teufel fliehet; in denen der Friede GOt-
tes seinen beständigen Sitz genommen; die denen be-
trübten Abwechslungen, Aengsten und Bangigkeiten
nicht mehr unterworffen sind; die Christo bis in den
Tod getreu bleiben, indem sie und Christus vest zu-
sammen halten, so daß wider sie den HErrn JE-
sum, noch JEsus sie jemals allein läßt, und der Ver-

sucher
C

der Verfuͤhrung der Jugend.
1 Joh. 1, 7. Dieſes Spruͤchlein iſt in der Leuten
Mund gantz gemein, und auch den Kindern ſchon
ziemlich bekannt: wenige aber, bitten um Weißheit
von dem H. Geiſt, daß er ſie, dieſe goͤttliche guldene
Balſam-Buͤchſe behoͤrig zu eroͤffnen, aus lauter Guͤ-
te und Treue lehren, auch ihre Glaubens-Hand zu
den rechten Haupt-Wunden fuͤhren und anweiſen
wolle, wie ſie ihre Hertzen mit dieſer goͤttlichen Liebes-
Tinctur ſo aus JEſu Wunden triefet, rechtſchaffen
beſtreichen ſollen, um fuͤr ein und allemal von Grund
aus geheilet zu werden. Ach das Hertz wird nie-
mals leer und ledig von der Schlangen-Brut, noch
voll von Krafft und Weißheit des H. Geiſtes, ſo
lang man die in den Schrifft-Spruͤchen uns ange-
wieſene Artzney nicht nach Jehovah des Artztes Ab-
ſicht und Vorſchrifft zu gebrauchen weißt. Wel-
ches aber niemand aus ſich ſelbſt erſinnen oder erra-
then kan; ſondern allein in der Schule Chriſti vom
H. Geiſt ſelber erlernet werden muß.

§. 17.

Nachdem aber ein gewaltiger Ernſt, oder eine
auſſerordentliche Gnade hierzu erfordert wird, die bey
ſehr wenigen anzutreffen; ſo iſt das beſte, daß man
Leute erfrage/ die ein neu/ rein Hertz ge-
krieget/
und gantz Chriſti und GOttes ſind; vor
denen der Teufel fliehet; in denen der Friede GOt-
tes ſeinen beſtaͤndigen Sitz genommen; die denen be-
truͤbten Abwechslungen, Aengſten und Bangigkeiten
nicht mehr unterworffen ſind; die Chriſto bis in den
Tod getreu bleiben, indem ſie und Chriſtus veſt zu-
ſammen halten, ſo daß wider ſie den HErrn JE-
ſum, noch JEſus ſie jemals allein laͤßt, und der Ver-

ſucher
C
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0051" n="33"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Verfu&#x0364;hrung der Jugend.</hi></fw><lb/>
1 Joh. 1, 7. Die&#x017F;es Spru&#x0364;chlein i&#x017F;t in der Leuten<lb/>
Mund gantz gemein, und auch den Kindern &#x017F;chon<lb/>
ziemlich bekannt: wenige aber, bitten um Weißheit<lb/>
von dem H. Gei&#x017F;t, daß er &#x017F;ie, die&#x017F;e go&#x0364;ttliche guldene<lb/>
Bal&#x017F;am-Bu&#x0364;ch&#x017F;e beho&#x0364;rig zu ero&#x0364;ffnen, aus lauter Gu&#x0364;-<lb/>
te und Treue lehren, auch ihre Glaubens-Hand zu<lb/>
den rechten Haupt-Wunden fu&#x0364;hren und anwei&#x017F;en<lb/>
wolle, wie &#x017F;ie ihre Hertzen mit die&#x017F;er go&#x0364;ttlichen Liebes-<lb/>
Tinctur &#x017F;o aus JE&#x017F;u Wunden triefet, recht&#x017F;chaffen<lb/>
be&#x017F;treichen &#x017F;ollen, um fu&#x0364;r ein und allemal von Grund<lb/>
aus geheilet zu werden. Ach das Hertz wird nie-<lb/>
mals leer und ledig von der Schlangen-Brut, noch<lb/>
voll von Krafft und Weißheit des H. Gei&#x017F;tes, &#x017F;o<lb/>
lang man die in den Schrifft-Spru&#x0364;chen uns ange-<lb/>
wie&#x017F;ene Artzney nicht nach Jehovah des Artztes Ab-<lb/>
&#x017F;icht und Vor&#x017F;chrifft zu gebrauchen weißt. Wel-<lb/>
ches aber niemand aus &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t er&#x017F;innen oder erra-<lb/>
then kan; &#x017F;ondern allein in der Schule Chri&#x017F;ti vom<lb/>
H. Gei&#x017F;t &#x017F;elber erlernet werden muß.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 17.</head><lb/>
          <p>Nachdem aber ein gewaltiger Ern&#x017F;t, oder eine<lb/>
au&#x017F;&#x017F;erordentliche Gnade hierzu erfordert wird, die bey<lb/>
&#x017F;ehr wenigen anzutreffen; &#x017F;o i&#x017F;t das be&#x017F;te, daß man<lb/><hi rendition="#fr">Leute erfrage/ die ein neu/ rein Hertz ge-<lb/>
krieget/</hi> und gantz Chri&#x017F;ti und GOttes &#x017F;ind; vor<lb/>
denen der Teufel fliehet; in denen der Friede GOt-<lb/>
tes &#x017F;einen be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Sitz genommen; die denen be-<lb/>
tru&#x0364;bten Abwechslungen, Aeng&#x017F;ten und Bangigkeiten<lb/>
nicht mehr unterworffen &#x017F;ind; die Chri&#x017F;to bis in den<lb/>
Tod getreu bleiben, indem &#x017F;ie und Chri&#x017F;tus ve&#x017F;t zu-<lb/>
&#x017F;ammen halten, &#x017F;o daß wider &#x017F;ie den HErrn JE-<lb/>
&#x017F;um, noch JE&#x017F;us &#x017F;ie jemals allein la&#x0364;ßt, und der Ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ucher</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0051] der Verfuͤhrung der Jugend. 1 Joh. 1, 7. Dieſes Spruͤchlein iſt in der Leuten Mund gantz gemein, und auch den Kindern ſchon ziemlich bekannt: wenige aber, bitten um Weißheit von dem H. Geiſt, daß er ſie, dieſe goͤttliche guldene Balſam-Buͤchſe behoͤrig zu eroͤffnen, aus lauter Guͤ- te und Treue lehren, auch ihre Glaubens-Hand zu den rechten Haupt-Wunden fuͤhren und anweiſen wolle, wie ſie ihre Hertzen mit dieſer goͤttlichen Liebes- Tinctur ſo aus JEſu Wunden triefet, rechtſchaffen beſtreichen ſollen, um fuͤr ein und allemal von Grund aus geheilet zu werden. Ach das Hertz wird nie- mals leer und ledig von der Schlangen-Brut, noch voll von Krafft und Weißheit des H. Geiſtes, ſo lang man die in den Schrifft-Spruͤchen uns ange- wieſene Artzney nicht nach Jehovah des Artztes Ab- ſicht und Vorſchrifft zu gebrauchen weißt. Wel- ches aber niemand aus ſich ſelbſt erſinnen oder erra- then kan; ſondern allein in der Schule Chriſti vom H. Geiſt ſelber erlernet werden muß. §. 17. Nachdem aber ein gewaltiger Ernſt, oder eine auſſerordentliche Gnade hierzu erfordert wird, die bey ſehr wenigen anzutreffen; ſo iſt das beſte, daß man Leute erfrage/ die ein neu/ rein Hertz ge- krieget/ und gantz Chriſti und GOttes ſind; vor denen der Teufel fliehet; in denen der Friede GOt- tes ſeinen beſtaͤndigen Sitz genommen; die denen be- truͤbten Abwechslungen, Aengſten und Bangigkeiten nicht mehr unterworffen ſind; die Chriſto bis in den Tod getreu bleiben, indem ſie und Chriſtus veſt zu- ſammen halten, ſo daß wider ſie den HErrn JE- ſum, noch JEſus ſie jemals allein laͤßt, und der Ver- ſucher C

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/51
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/51>, abgerufen am 03.12.2024.