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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Das 8. Cap.
niessen haben. Oder ist dann auch die gantze
Welt mit aller Monarchen Pracht, Lustbarkeiten,
Aufzügen und Schein-Herrlichkeiten so viel werth,
daß du ihrentwegen einen so herrlichen und maje-
stätischen, liebseligen und liebenswürdigsten GOtt
einen einigen Gedancken entwenden solltest? Ver-
mag dir dein GOtt nicht bessere Sachen zu geben,
als die Welt? Will dir demnach die Magd Ha-
gar
immerhin zuruffen: Komm, schaue, was ich
habe, willst du mir folgen und anhangen, so will
ich dirs geben; so glaube du schlechterdings deinem
GOtt, der dir saget, es seye eiteler Betrug und
der Tod, wodurch du unter dem Schein eines an-
genehmen Lebens in den andern Tod geführet
würdest. Lencke darum dein Hertz gantz zu dem,
der die Liebe selbst, und in dich Haß- und Höll-
würdigsten Sünden-Wurm unaussprechlich ver-
liebt ist: Erwege zu dem Ende hin die unbegreiff-
liche Proben der unwandelbaren Liebes-Treue des
Vaters, Sohns und Heil. Geistes, darüber du
wirst erstaunen müssen. Dieses aber kanst du aus
eigenem Vermögen nicht in dir selber erwecken;
sondern es ist lauter Gnade GOttes, die niemand
in dir wircken kan, als der Heil. Geist. Bitte
nur ohne Scheu: Er wird dir täglich etwas gu-
ter Seelen-Speise auftischen von der liebwürdig-
sten Liebe GOttes in Christo, der im Blut der
Versöhnung uns ein höchst-milder, freundlicher
Bundes-GOtt worden, und dessen Lust es ist, uns
Gutes zu thun, Jer. 31, 40. 41. GOtt mun-
tert ja sich selber auf, und verbindet sich uns Gu-
tes zu thun, in der lautern Absicht, unsere ver-

trau-

Das 8. Cap.
nieſſen haben. Oder iſt dann auch die gantze
Welt mit aller Monarchen Pracht, Luſtbarkeiten,
Aufzuͤgen und Schein-Herrlichkeiten ſo viel werth,
daß du ihrentwegen einen ſo herrlichen und maje-
ſtaͤtiſchen, liebſeligen und liebenswuͤrdigſten GOtt
einen einigen Gedancken entwenden ſollteſt? Ver-
mag dir dein GOtt nicht beſſere Sachen zu geben,
als die Welt? Will dir demnach die Magd Ha-
gar
immerhin zuruffen: Komm, ſchaue, was ich
habe, willſt du mir folgen und anhangen, ſo will
ich dirs geben; ſo glaube du ſchlechterdings deinem
GOtt, der dir ſaget, es ſeye eiteler Betrug und
der Tod, wodurch du unter dem Schein eines an-
genehmen Lebens in den andern Tod gefuͤhret
wuͤrdeſt. Lencke darum dein Hertz gantz zu dem,
der die Liebe ſelbſt, und in dich Haß- und Hoͤll-
wuͤrdigſten Suͤnden-Wurm unausſprechlich ver-
liebt iſt: Erwege zu dem Ende hin die unbegreiff-
liche Proben der unwandelbaren Liebes-Treue des
Vaters, Sohns und Heil. Geiſtes, daruͤber du
wirſt erſtaunen muͤſſen. Dieſes aber kanſt du aus
eigenem Vermoͤgen nicht in dir ſelber erwecken;
ſondern es iſt lauter Gnade GOttes, die niemand
in dir wircken kan, als der Heil. Geiſt. Bitte
nur ohne Scheu: Er wird dir taͤglich etwas gu-
ter Seelen-Speiſe auftiſchen von der liebwuͤrdig-
ſten Liebe GOttes in Chriſto, der im Blut der
Verſoͤhnung uns ein hoͤchſt-milder, freundlicher
Bundes-GOtt worden, und deſſen Luſt es iſt, uns
Gutes zu thun, Jer. 31, 40. 41. GOtt mun-
tert ja ſich ſelber auf, und verbindet ſich uns Gu-
tes zu thun, in der lautern Abſicht, unſere ver-

trau-
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[418/0436] Das 8. Cap. nieſſen haben. Oder iſt dann auch die gantze Welt mit aller Monarchen Pracht, Luſtbarkeiten, Aufzuͤgen und Schein-Herrlichkeiten ſo viel werth, daß du ihrentwegen einen ſo herrlichen und maje- ſtaͤtiſchen, liebſeligen und liebenswuͤrdigſten GOtt einen einigen Gedancken entwenden ſollteſt? Ver- mag dir dein GOtt nicht beſſere Sachen zu geben, als die Welt? Will dir demnach die Magd Ha- gar immerhin zuruffen: Komm, ſchaue, was ich habe, willſt du mir folgen und anhangen, ſo will ich dirs geben; ſo glaube du ſchlechterdings deinem GOtt, der dir ſaget, es ſeye eiteler Betrug und der Tod, wodurch du unter dem Schein eines an- genehmen Lebens in den andern Tod gefuͤhret wuͤrdeſt. Lencke darum dein Hertz gantz zu dem, der die Liebe ſelbſt, und in dich Haß- und Hoͤll- wuͤrdigſten Suͤnden-Wurm unausſprechlich ver- liebt iſt: Erwege zu dem Ende hin die unbegreiff- liche Proben der unwandelbaren Liebes-Treue des Vaters, Sohns und Heil. Geiſtes, daruͤber du wirſt erſtaunen muͤſſen. Dieſes aber kanſt du aus eigenem Vermoͤgen nicht in dir ſelber erwecken; ſondern es iſt lauter Gnade GOttes, die niemand in dir wircken kan, als der Heil. Geiſt. Bitte nur ohne Scheu: Er wird dir taͤglich etwas gu- ter Seelen-Speiſe auftiſchen von der liebwuͤrdig- ſten Liebe GOttes in Chriſto, der im Blut der Verſoͤhnung uns ein hoͤchſt-milder, freundlicher Bundes-GOtt worden, und deſſen Luſt es iſt, uns Gutes zu thun, Jer. 31, 40. 41. GOtt mun- tert ja ſich ſelber auf, und verbindet ſich uns Gu- tes zu thun, in der lautern Abſicht, unſere ver- trau-

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/436>, abgerufen am 25.11.2024.