Teuffels; das wesentliche Leben und die Heilig- keit selbst mit einem todten, blinden, lahmen, aus- sätzigen und in den Blut-Schulden seiner Sünden liegenden Wurm; und der Schöpffer mir seinem Geschöpff, das aus Staub und Aschen gemachet ist.
Nun hast du, liebes Kind, deinen Tauff-Bund nicht aufrichtig gehalten, bist abtrünnig, meynei- dig, treulos worden; der allergerechteste Richter aber bietet dir, über den er das Todes-Urtheil aus- sprechen kunte, gleichwol wieder Gnade an, und nöthiget dich, auf welchen die ewige Gluth schon wartete, zur Gemeinschafft des Lebens. Sinne der Sache nach, liebes Kind, und dencke, welch ei- nen liebseligen GOtt du habest, und ob nicht sein unendliches Wesen unendliche Liebe seye. Was der Vater will und fordert, das bezahlet der Sohn; und was der Sohn heischet, das schafft und wür- cket der Heil. Geist. Philipp. 2, 13. Wann du also deinen Glauben mit süssem Angedencken an das, was die ewige Liebe an dir thut, täglich speisest; so kanst du auch alle Tage GOtt näher, und er immer grösser, herrlicher und majestätischer, die Welt hingegen immer kleiner, schlechter und ver- ächtlicher in deinen Augen vorkommen. Deine morgendliche und abendliche Zugemüth-Führung, wie unendlich dein Bundes-GOtt dich lieb habe: aus welch einem Pfuhl des Jammers er dich ge- zogen; in was vor einen unvergleichlichen Ehren- Stand er dich versetzet; in welch unausdenckliche Seligkeit er dich erhoben; und wie er alles dieses durch das Blut und den Tod seines Sohns ver-
anstal-
Der Beſchluß.
Teuffels; das weſentliche Leben und die Heilig- keit ſelbſt mit einem todten, blinden, lahmen, auſ- ſaͤtzigen und in den Blut-Schulden ſeiner Suͤnden liegenden Wurm; und der Schoͤpffer mir ſeinem Geſchoͤpff, das aus Staub und Aſchen gemachet iſt.
Nun haſt du, liebes Kind, deinen Tauff-Bund nicht aufrichtig gehalten, biſt abtruͤnnig, meynei- dig, treulos worden; der allergerechteſte Richter aber bietet dir, uͤber den er das Todes-Urtheil aus- ſprechen kunte, gleichwol wieder Gnade an, und noͤthiget dich, auf welchen die ewige Gluth ſchon wartete, zur Gemeinſchafft des Lebens. Sinne der Sache nach, liebes Kind, und dencke, welch ei- nen liebſeligen GOtt du habeſt, und ob nicht ſein unendliches Weſen unendliche Liebe ſeye. Was der Vater will und fordert, das bezahlet der Sohn; und was der Sohn heiſchet, das ſchafft und wuͤr- cket der Heil. Geiſt. Philipp. 2, 13. Wann du alſo deinen Glauben mit ſuͤſſem Angedencken an das, was die ewige Liebe an dir thut, taͤglich ſpeiſeſt; ſo kanſt du auch alle Tage GOtt naͤher, und er immer groͤſſer, herrlicher und majeſtaͤtiſcher, die Welt hingegen immer kleiner, ſchlechter und ver- aͤchtlicher in deinen Augen vorkommen. Deine morgendliche und abendliche Zugemuͤth-Fuͤhrung, wie unendlich dein Bundes-GOtt dich lieb habe: aus welch einem Pfuhl des Jammers er dich ge- zogen; in was vor einen unvergleichlichen Ehren- Stand er dich verſetzet; in welch unausdenckliche Seligkeit er dich erhoben; und wie er alles dieſes durch das Blut und den Tod ſeines Sohns ver-
anſtal-
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Der Beſchluß.
Teuffels; das weſentliche Leben und die Heilig-
keit ſelbſt mit einem todten, blinden, lahmen, auſ-
ſaͤtzigen und in den Blut-Schulden ſeiner Suͤnden
liegenden Wurm; und der Schoͤpffer mir ſeinem
Geſchoͤpff, das aus Staub und Aſchen gemachet
iſt.
Nun haſt du, liebes Kind, deinen Tauff-Bund
nicht aufrichtig gehalten, biſt abtruͤnnig, meynei-
dig, treulos worden; der allergerechteſte Richter
aber bietet dir, uͤber den er das Todes-Urtheil aus-
ſprechen kunte, gleichwol wieder Gnade an, und
noͤthiget dich, auf welchen die ewige Gluth ſchon
wartete, zur Gemeinſchafft des Lebens. Sinne
der Sache nach, liebes Kind, und dencke, welch ei-
nen liebſeligen GOtt du habeſt, und ob nicht ſein
unendliches Weſen unendliche Liebe ſeye. Was
der Vater will und fordert, das bezahlet der Sohn;
und was der Sohn heiſchet, das ſchafft und wuͤr-
cket der Heil. Geiſt. Philipp. 2, 13. Wann du
alſo deinen Glauben mit ſuͤſſem Angedencken an das,
was die ewige Liebe an dir thut, taͤglich ſpeiſeſt;
ſo kanſt du auch alle Tage GOtt naͤher, und er
immer groͤſſer, herrlicher und majeſtaͤtiſcher, die
Welt hingegen immer kleiner, ſchlechter und ver-
aͤchtlicher in deinen Augen vorkommen. Deine
morgendliche und abendliche Zugemuͤth-Fuͤhrung,
wie unendlich dein Bundes-GOtt dich lieb habe:
aus welch einem Pfuhl des Jammers er dich ge-
zogen; in was vor einen unvergleichlichen Ehren-
Stand er dich verſetzet; in welch unausdenckliche
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/429>, abgerufen am 24.11.2024.
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