Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.Das 8. Cap. tes durch die dicke Sünden-Häute und Welt-De-cken hätte durchdringen, und sie beleuchten und er- wärmen können? Wie solches in diesen Zeiten des Abfalls jungen Leuten leider überhaupt begeg- net, und man darum siehet, daß je älter sie wer- den, je gleichgültiger sie auch gegen die göttliche Ge- heimnisse, und schlechterdings zum Umgang mit dem höchsten Gut untüchtig sind, geb wie nütz- liche und angesehene Leute sie sonsten im Thier-Rei- che sind, wohin ihr gantzes datum allein gerichtet stehet. Erkenne es dann, liebstes Kind, welch eine unaussprechliche GOttes-Liebe diß gegen dich seye, daß der Vater dich seinem Sohn übergeben, um der Errettung von denen Wüterichen, und ein ewiges Heyl zu erwerben, und daß dich der Va- ter und der Sohn dem Heil. Geist anvertrauet, dich zur Besitzung einer so unbegreifflichen Selig- keit geschickt zu machen. Welche Ehrfurcht, welch hurtigen Gehorsam bist du demnach dem Heiligen Geist schuldig, der im Namen des Vaters und des Sohns dein Geleits-Mann ist, um dich den geradesten, und kommlichsten Weg in das Para- dies zu führen. Fahest du nun allbereit jetzo an, dich vom Heil. Geist unterweisen, lehren, führen und regieren zu lassen; O so kanst du innerhalb viertzig, funffzig bis sechzig Jahren, wann du noch lebest, etwas beschicken: Er wird dich im Lust- Garten der Heil. Schrifft herum führen, bis du der Erkänntniß der Seligen und Verklärten gar nahe kommest. Bedencke es nun, wie weit es dein Hertzens-Lehrer, der Heil. Geist, in der Erleuch- tung, Heiligung und Begnadigung mit dir in so vie-
Das 8. Cap. tes durch die dicke Suͤnden-Haͤute und Welt-De-cken haͤtte durchdringen, und ſie beleuchten und er- waͤrmen koͤnnen? Wie ſolches in dieſen Zeiten des Abfalls jungen Leuten leider uͤberhaupt begeg- net, und man darum ſiehet, daß je aͤlter ſie wer- den, je gleichguͤltiger ſie auch gegen die goͤttliche Ge- heimniſſe, und ſchlechterdings zum Umgang mit dem hoͤchſten Gut untuͤchtig ſind, geb wie nuͤtz- liche und angeſehene Leute ſie ſonſten im Thier-Rei- che ſind, wohin ihr gantzes datum allein gerichtet ſtehet. Erkenne es dann, liebſtes Kind, welch eine unausſprechliche GOttes-Liebe diß gegen dich ſeye, daß der Vater dich ſeinem Sohn uͤbergeben, um der Errettung von denen Wuͤterichen, und ein ewiges Heyl zu erwerben, und daß dich der Va- ter und der Sohn dem Heil. Geiſt anvertrauet, dich zur Beſitzung einer ſo unbegreifflichen Selig- keit geſchickt zu machen. Welche Ehrfurcht, welch hurtigen Gehorſam biſt du demnach dem Heiligen Geiſt ſchuldig, der im Namen des Vaters und des Sohns dein Geleits-Mann iſt, um dich den geradeſten, und kommlichſten Weg in das Para- dies zu fuͤhren. Faheſt du nun allbereit jetzo an, dich vom Heil. Geiſt unterweiſen, lehren, fuͤhren und regieren zu laſſen; O ſo kanſt du innerhalb viertzig, funffzig bis ſechzig Jahren, wann du noch lebeſt, etwas beſchicken: Er wird dich im Luſt- Garten der Heil. Schrifft herum fuͤhren, bis du der Erkaͤnntniß der Seligen und Verklaͤrten gar nahe kommeſt. Bedencke es nun, wie weit es dein Hertzens-Lehrer, der Heil. Geiſt, in der Erleuch- tung, Heiligung und Begnadigung mit dir in ſo vie-
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Das 8. Cap.
tes durch die dicke Suͤnden-Haͤute und Welt-De-
cken haͤtte durchdringen, und ſie beleuchten und er-
waͤrmen koͤnnen? Wie ſolches in dieſen Zeiten
des Abfalls jungen Leuten leider uͤberhaupt begeg-
net, und man darum ſiehet, daß je aͤlter ſie wer-
den, je gleichguͤltiger ſie auch gegen die goͤttliche Ge-
heimniſſe, und ſchlechterdings zum Umgang mit
dem hoͤchſten Gut untuͤchtig ſind, geb wie nuͤtz-
liche und angeſehene Leute ſie ſonſten im Thier-Rei-
che ſind, wohin ihr gantzes datum allein gerichtet
ſtehet. Erkenne es dann, liebſtes Kind, welch eine
unausſprechliche GOttes-Liebe diß gegen dich ſeye,
daß der Vater dich ſeinem Sohn uͤbergeben, um
der Errettung von denen Wuͤterichen, und ein
ewiges Heyl zu erwerben, und daß dich der Va-
ter und der Sohn dem Heil. Geiſt anvertrauet,
dich zur Beſitzung einer ſo unbegreifflichen Selig-
keit geſchickt zu machen. Welche Ehrfurcht, welch
hurtigen Gehorſam biſt du demnach dem Heiligen
Geiſt ſchuldig, der im Namen des Vaters und
des Sohns dein Geleits-Mann iſt, um dich den
geradeſten, und kommlichſten Weg in das Para-
dies zu fuͤhren. Faheſt du nun allbereit jetzo an,
dich vom Heil. Geiſt unterweiſen, lehren, fuͤhren
und regieren zu laſſen; O ſo kanſt du innerhalb
viertzig, funffzig bis ſechzig Jahren, wann du noch
lebeſt, etwas beſchicken: Er wird dich im Luſt-
Garten der Heil. Schrifft herum fuͤhren, bis du
der Erkaͤnntniß der Seligen und Verklaͤrten gar
nahe kommeſt. Bedencke es nun, wie weit es dein
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Zitationshilfe: | Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/420>, abgerufen am 16.02.2025. |