Cämmerlein, küssete sie brüderlich, und sagte: Kommt/ wir haben Zeit und Raum zu beten/ wir müssen die Zeit auskauf- fen.(*)
§. 52.
5) Waffne dich mit unverrückter Treue, lieber alles zu leiden/ als etwas zu be- gehren/ darüber dein Heyland betrübet wird. Marc. 8, 34-36. Durch welche bestän- dige Treu gegen deinen JEsum dein Wachsthum im Göttlichen Leben, Weisheit und Erkänntniß mächtig befördert wird.
§. 53.
Jn der sonst lügenhafften Welt hasset man an seinen Freunden nichts so sehr als Falschheit und Untreue. Ey wie sehr verhaßt müssen dann dem treuen Hertzen JEsu die krumme Wege seyn, und wie wehe muß es ihme thun, wann ein Kind zu so vielem Guten Ja saget, und doch mit der Sünd und Welt eine versteckte Freundschafft heget; ja wann es gar von der Gnade seines Creutzes-Todes und seiner heiligen Gegenwart erinnert wird, und dennoch von der empfangenen Lust die Sünde und den Tod gebähren läßt. Jac. 1, 15. Jn den Staa- ten dieser Welt sind keine verhaßtere Leute, als die Verräther: Ach! warum woltest du dann dein
Hertz,
(*)Janneway Exempel-Büchlein/ Ex. 20. Ramb. p. 141. 142.
Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
Caͤmmerlein, kuͤſſete ſie bruͤderlich, und ſagte: Kommt/ wir haben Zeit und Raum zu beten/ wir muͤſſen die Zeit auskauf- fen.(*)
§. 52.
5) Waffne dich mit unverruͤckter Treue, lieber alles zu leiden/ als etwas zu be- gehren/ daruͤber dein Heyland betruͤbet wird. Marc. 8, 34-36. Durch welche beſtaͤn- dige Treu gegen deinen JEſum dein Wachsthum im Goͤttlichen Leben, Weisheit und Erkaͤnntniß maͤchtig befoͤrdert wird.
§. 53.
Jn der ſonſt luͤgenhafften Welt haſſet man an ſeinen Freunden nichts ſo ſehr als Falſchheit und Untreue. Ey wie ſehr verhaßt muͤſſen dann dem treuen Hertzen JEſu die krumme Wege ſeyn, und wie wehe muß es ihme thun, wann ein Kind zu ſo vielem Guten Ja ſaget, und doch mit der Suͤnd und Welt eine verſteckte Freundſchafft heget; ja wann es gar von der Gnade ſeines Creutzes-Todes und ſeiner heiligen Gegenwart erinnert wird, und dennoch von der empfangenen Luſt die Suͤnde und den Tod gebaͤhren laͤßt. Jac. 1, 15. Jn den Staa- ten dieſer Welt ſind keine verhaßtere Leute, als die Verraͤther: Ach! warum wolteſt du dann dein
Hertz,
(*)Janneway Exempel-Buͤchlein/ Ex. 20. Ramb. p. 141. 142.
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Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
Caͤmmerlein, kuͤſſete ſie bruͤderlich, und ſagte:
Kommt/ wir haben Zeit und Raum zu
beten/ wir muͤſſen die Zeit auskauf-
fen. (*)
§. 52.
5) Waffne dich mit unverruͤckter Treue,
lieber alles zu leiden/ als etwas zu be-
gehren/ daruͤber dein Heyland betruͤbet
wird. Marc. 8, 34-36. Durch welche beſtaͤn-
dige Treu gegen deinen JEſum dein Wachsthum
im Goͤttlichen Leben, Weisheit und Erkaͤnntniß
maͤchtig befoͤrdert wird.
§. 53.
Jn der ſonſt luͤgenhafften Welt haſſet man
an ſeinen Freunden nichts ſo ſehr als Falſchheit und
Untreue. Ey wie ſehr verhaßt muͤſſen dann dem
treuen Hertzen JEſu die krumme Wege ſeyn, und
wie wehe muß es ihme thun, wann ein Kind zu ſo
vielem Guten Ja ſaget, und doch mit der Suͤnd
und Welt eine verſteckte Freundſchafft heget; ja
wann es gar von der Gnade ſeines Creutzes-Todes
und ſeiner heiligen Gegenwart erinnert wird, und
dennoch von der empfangenen Luſt die Suͤnde und
den Tod gebaͤhren laͤßt. Jac. 1, 15. Jn den Staa-
ten dieſer Welt ſind keine verhaßtere Leute, als die
Verraͤther: Ach! warum wolteſt du dann dein
Hertz,
(*) Janneway Exempel-Buͤchlein/ Ex. 20. Ramb. p.
141. 142.
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/242>, abgerufen am 03.12.2024.
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