Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.der Eltern in Ansehung ihrer Kinder. ihr erndten und einsammlen in der Ewigkeit. Han-delt demnach klüglich und säet das beste, heiligste und seligste in dieselben, damit ihr zur Zeit der Of- fenbahrung aller Dinge eure Saat in hellem Freu- den-Schein des Wohlgefallens GOttes aufwach- sen sehen, und mit Lust davon essen möget. War- um woltet ihr doch allen euren Eifer und hitzigstes Verlangen dahin kehren, daß ja die armen Kinder Christi Gebote nicht bewahren, und etwa den Pietisten-Namen sich dardurch aufsaltzen, sondern lieber mit der Welt verdammt werden, und ewig keine Macht am Baum des Lebens haben noch zu den Thoren eingehen in die Stadt GOttes? Hiesse dis das Glück der Kindern in elterlicher Sorgfalt suchen? §. 19. Du sprichst: Meine Eltern thun das Billich hast du/ liebes Kind! solcher- O L 4
der Eltern in Anſehung ihrer Kinder. ihr erndten und einſammlen in der Ewigkeit. Han-delt demnach kluͤglich und ſaͤet das beſte, heiligſte und ſeligſte in dieſelben, damit ihr zur Zeit der Of- fenbahrung aller Dinge eure Saat in hellem Freu- den-Schein des Wohlgefallens GOttes aufwach- ſen ſehen, und mit Luſt davon eſſen moͤget. War- um woltet ihr doch allen euren Eifer und hitzigſtes Verlangen dahin kehren, daß ja die armen Kinder Chriſti Gebote nicht bewahren, und etwa den Pietiſten-Namen ſich dardurch aufſaltzen, ſondern lieber mit der Welt verdammt werden, und ewig keine Macht am Baum des Lebens haben noch zu den Thoren eingehen in die Stadt GOttes? Hieſſe dis das Gluͤck der Kindern in elterlicher Sorgfalt ſuchen? §. 19. Du ſprichſt: Meine Eltern thun das Billich haſt du/ liebes Kind! ſolcher- O L 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0185" n="167"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.</hi></fw><lb/> ihr erndten und einſammlen in der Ewigkeit. Han-<lb/> delt demnach kluͤglich und ſaͤet das beſte, heiligſte<lb/> und ſeligſte in dieſelben, damit ihr zur Zeit der Of-<lb/> fenbahrung aller Dinge eure Saat in hellem Freu-<lb/> den-Schein des Wohlgefallens GOttes aufwach-<lb/> ſen ſehen, und mit Luſt davon eſſen moͤget. War-<lb/> um woltet ihr doch allen euren Eifer und hitzigſtes<lb/> Verlangen dahin kehren, daß ja die armen Kinder<lb/> Chriſti Gebote nicht bewahren, und etwa den<lb/> Pietiſten-Namen ſich dardurch aufſaltzen, ſondern<lb/> lieber mit der Welt verdammt werden, und ewig<lb/> keine Macht am Baum des Lebens haben noch zu<lb/> den Thoren eingehen in die Stadt GOttes? Hieſſe<lb/> dis das Gluͤck der Kindern in elterlicher Sorgfalt<lb/> ſuchen?</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 19.</head><lb/> <p>Du ſprichſt: <hi rendition="#fr">Meine Eltern thun das<lb/> nicht/ ſie fuͤhren mich vielmehr zum Gu-<lb/> ten an.</hi></p><lb/> <p> <hi rendition="#fr">Billich haſt du/ liebes Kind! ſolcher-<lb/> geſtalt Urſach dieſe unſchaͤtzbare Wohl-<lb/> that GOttes/ die viel tauſend Kinder<lb/> nicht genieſſen/ treulich und gehorſam-<lb/> lich anzuwenden. Dancke GOtt davor,<lb/> folge allen guten Ermahnungen willig/<lb/> damit alſo die ſchoͤne Verheiſſung/ wel-<lb/> che frommer Eltern Gottſeligkeit hat/<lb/> daß GOTT ihnen wohl thun wolle bis<lb/> ins tauſende Glied/ auch auf dir ruhen<lb/> und an dir erfuͤllet werden moͤge.</hi> </p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 4</fw> <fw place="bottom" type="catch">O</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [167/0185]
der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.
ihr erndten und einſammlen in der Ewigkeit. Han-
delt demnach kluͤglich und ſaͤet das beſte, heiligſte
und ſeligſte in dieſelben, damit ihr zur Zeit der Of-
fenbahrung aller Dinge eure Saat in hellem Freu-
den-Schein des Wohlgefallens GOttes aufwach-
ſen ſehen, und mit Luſt davon eſſen moͤget. War-
um woltet ihr doch allen euren Eifer und hitzigſtes
Verlangen dahin kehren, daß ja die armen Kinder
Chriſti Gebote nicht bewahren, und etwa den
Pietiſten-Namen ſich dardurch aufſaltzen, ſondern
lieber mit der Welt verdammt werden, und ewig
keine Macht am Baum des Lebens haben noch zu
den Thoren eingehen in die Stadt GOttes? Hieſſe
dis das Gluͤck der Kindern in elterlicher Sorgfalt
ſuchen?
§. 19.
Du ſprichſt: Meine Eltern thun das
nicht/ ſie fuͤhren mich vielmehr zum Gu-
ten an.
Billich haſt du/ liebes Kind! ſolcher-
geſtalt Urſach dieſe unſchaͤtzbare Wohl-
that GOttes/ die viel tauſend Kinder
nicht genieſſen/ treulich und gehorſam-
lich anzuwenden. Dancke GOtt davor,
folge allen guten Ermahnungen willig/
damit alſo die ſchoͤne Verheiſſung/ wel-
che frommer Eltern Gottſeligkeit hat/
daß GOTT ihnen wohl thun wolle bis
ins tauſende Glied/ auch auf dir ruhen
und an dir erfuͤllet werden moͤge.
O
L 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |