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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 2. Von Begehungs-Sünben
den-Männer, der einige Paulus und Moses
ausgenommen, damit die Gelehrten zu ihrem
Trost ein Zeugniß haben, daß auch sie aus der
Schule der selbst-ständigen Weisheit nicht ausge-
schlossen seyen, und das ewige Wort des Vaters
und der Heilige Geist auch zu ihnen kommen wolle,
wo sie nur ihre Hertzen vom Ehr- und Geld-Geitz,
Neid und böser Eifersucht und sonsten von allen
eigenwillig- und eigenliebigen Neigungen und sünd-
lichen Lüsten gründlich säubern und reinigen lassen.

6) Endlich ist es bey den Stadt-Leuten/
wann sie also urtheilen, eine Verdammniß-wür-
dige Unerfahrenheit in denen Geheimnissen des
Himmelreichs und ein scheußlich grober Unverstand;
bey dem Bauren-Volck aber eine recht teuflli-
sche Bosheit, und die allerschnödeste Verachtung
GOttes und seiner Heyls-Ordnung, die sie nicht
einmal zu wissen begehren, zur Probe, wie wenig
ihnen an der Freundschafft des ewigen GOttes ge-
legen seye. Wie werden aber ihre kahle Entschul-
digungen: Sie seyen nicht so spitzig stu-
dirt/ sie haben nicht so der weil wie an-
dere Leute/ sie können nicht allezeit be-
ten und über dem Buch sitzen/
und was
dergleichen verächtliche Reden und elende Behelffe
mehr sind; wie werden sie, sage ich, allzumal,
wie Spinn-Gewebe, so sie aus ihren vergiffteten
Eingeweiden gesponnen haben, verpfladdern am
Tage des Gerichts, da der Richter ihnen ihre sa-
tanische Schalckheit und die abscheuliche Schlan-
gen- und Kroten-Gestalt ihrer Seelen, als auf ei-
ner Tafel gleichsam gemahlet vor das Gewissen le-

gen

Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnben
den-Maͤnner, der einige Paulus und Moſes
ausgenommen, damit die Gelehrten zu ihrem
Troſt ein Zeugniß haben, daß auch ſie aus der
Schule der ſelbſt-ſtaͤndigen Weisheit nicht ausge-
ſchloſſen ſeyen, und das ewige Wort des Vaters
und der Heilige Geiſt auch zu ihnen kommen wolle,
wo ſie nur ihre Hertzen vom Ehr- und Geld-Geitz,
Neid und boͤſer Eiferſucht und ſonſten von allen
eigenwillig- und eigenliebigen Neigungen und ſuͤnd-
lichen Luͤſten gruͤndlich ſaͤubern und reinigen laſſen.

6) Endlich iſt es bey den Stadt-Leuten/
wann ſie alſo urtheilen, eine Verdammniß-wuͤr-
dige Unerfahrenheit in denen Geheimniſſen des
Himmelreichs und ein ſcheußlich grober Unverſtand;
bey dem Bauren-Volck aber eine recht teuflli-
ſche Bosheit, und die allerſchnoͤdeſte Verachtung
GOttes und ſeiner Heyls-Ordnung, die ſie nicht
einmal zu wiſſen begehren, zur Probe, wie wenig
ihnen an der Freundſchafft des ewigen GOttes ge-
legen ſeye. Wie werden aber ihre kahle Entſchul-
digungen: Sie ſeyen nicht ſo ſpitzig ſtu-
dirt/ ſie haben nicht ſo der weil wie an-
dere Leute/ ſie koͤnnen nicht allezeit be-
ten und uͤber dem Buch ſitzen/
und was
dergleichen veraͤchtliche Reden und elende Behelffe
mehr ſind; wie werden ſie, ſage ich, allzumal,
wie Spinn-Gewebe, ſo ſie aus ihren vergiffteten
Eingeweiden geſponnen haben, verpfladdern am
Tage des Gerichts, da der Richter ihnen ihre ſa-
taniſche Schalckheit und die abſcheuliche Schlan-
gen- und Kroten-Geſtalt ihrer Seelen, als auf ei-
ner Tafel gleichſam gemahlet vor das Gewiſſen le-

gen
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[150/0168] Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnben den-Maͤnner, der einige Paulus und Moſes ausgenommen, damit die Gelehrten zu ihrem Troſt ein Zeugniß haben, daß auch ſie aus der Schule der ſelbſt-ſtaͤndigen Weisheit nicht ausge- ſchloſſen ſeyen, und das ewige Wort des Vaters und der Heilige Geiſt auch zu ihnen kommen wolle, wo ſie nur ihre Hertzen vom Ehr- und Geld-Geitz, Neid und boͤſer Eiferſucht und ſonſten von allen eigenwillig- und eigenliebigen Neigungen und ſuͤnd- lichen Luͤſten gruͤndlich ſaͤubern und reinigen laſſen. 6) Endlich iſt es bey den Stadt-Leuten/ wann ſie alſo urtheilen, eine Verdammniß-wuͤr- dige Unerfahrenheit in denen Geheimniſſen des Himmelreichs und ein ſcheußlich grober Unverſtand; bey dem Bauren-Volck aber eine recht teuflli- ſche Bosheit, und die allerſchnoͤdeſte Verachtung GOttes und ſeiner Heyls-Ordnung, die ſie nicht einmal zu wiſſen begehren, zur Probe, wie wenig ihnen an der Freundſchafft des ewigen GOttes ge- legen ſeye. Wie werden aber ihre kahle Entſchul- digungen: Sie ſeyen nicht ſo ſpitzig ſtu- dirt/ ſie haben nicht ſo der weil wie an- dere Leute/ ſie koͤnnen nicht allezeit be- ten und uͤber dem Buch ſitzen/ und was dergleichen veraͤchtliche Reden und elende Behelffe mehr ſind; wie werden ſie, ſage ich, allzumal, wie Spinn-Gewebe, ſo ſie aus ihren vergiffteten Eingeweiden geſponnen haben, verpfladdern am Tage des Gerichts, da der Richter ihnen ihre ſa- taniſche Schalckheit und die abſcheuliche Schlan- gen- und Kroten-Geſtalt ihrer Seelen, als auf ei- ner Tafel gleichſam gemahlet vor das Gewiſſen le- gen

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/168>, abgerufen am 24.11.2024.