aus der Gnaden-Fülle seiner Gottheit in ihren zar- ten Leib, Seel und Geist hinein saugen, und ihr gantzes Hertz dem Heiligen GOTT und Vater und dem allergnädigsten Heyland aufopffern. Wann ihnen nun dieser Göttliche Weg der ewigen Weis- heit und Liebe von denen Eltern durch Worte und Wercke eckelhafft gemachet, und die unerfahrne Kinder in die greuliche Fußstapffen des alten, ab- trünnigen Adams hinein gezogen werden, der durch seinen Abfall von GOtt Sünde, Fluch und Tod in die Welt gebracht hat. So begehen El- tern eine Himmel-schreyende Missethat. Wie so dann? Antwort:
1) Halten sie den Teuffel und seine Verfüh- rungs-Wercke im Paradis in hohen Ehren, in- dem sie das Bollwerck der Rebellion wider GOtt worzu der Fürst der Finsterniß an dem traurigen Tag des Abfalls unserer ersten Eltern den Stein geleget hatte, fortbauen, höher aufführen und ih- re Kinder zu unseligen Steinen darzu gebrau- chen.
2) Begehen sie eine entsetzliche Treuloßigkeit an dem lebendigen GOTT; vergessen Ehr und Eyd, und nehmen ihre Worte, so sie bey dem Tauff- Stein dem höchsten HERRN auf eine solenne Weise gegeben haben, wieder zurück; sie beschimpf- fen also die Liebe GOttes im Angesicht seines gan- tzen himmlischen Hofs, und verwerffen die über- schwengliche segnende und alles wahre gute mit sich bringende Gunst des Vaters und Gnade JESU Christi, wordurch allein die Kinder hätten ewig weise, gerecht, heilig und selig gemachet werden
mögen,
der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.
aus der Gnaden-Fuͤlle ſeiner Gottheit in ihren zar- ten Leib, Seel und Geiſt hinein ſaugen, und ihr gantzes Hertz dem Heiligen GOTT und Vater und dem allergnaͤdigſten Heyland aufopffern. Wann ihnen nun dieſer Goͤttliche Weg der ewigen Weis- heit und Liebe von denen Eltern durch Worte und Wercke eckelhafft gemachet, und die unerfahrne Kinder in die greuliche Fußſtapffen des alten, ab- truͤnnigen Adams hinein gezogen werden, der durch ſeinen Abfall von GOtt Suͤnde, Fluch und Tod in die Welt gebracht hat. So begehen El- tern eine Himmel-ſchreyende Miſſethat. Wie ſo dann? Antwort:
1) Halten ſie den Teuffel und ſeine Verfuͤh- rungs-Wercke im Paradis in hohen Ehren, in- dem ſie das Bollwerck der Rebellion wider GOtt worzu der Fuͤrſt der Finſterniß an dem traurigen Tag des Abfalls unſerer erſten Eltern den Stein geleget hatte, fortbauen, hoͤher auffuͤhren und ih- re Kinder zu unſeligen Steinen darzu gebrau- chen.
2) Begehen ſie eine entſetzliche Treuloßigkeit an dem lebendigen GOTT; vergeſſen Ehr und Eyd, und nehmen ihre Worte, ſo ſie bey dem Tauff- Stein dem hoͤchſten HERRN auf eine ſolenne Weiſe gegeben haben, wieder zuruͤck; ſie beſchimpf- fen alſo die Liebe GOttes im Angeſicht ſeines gan- tzen himmliſchen Hofs, und verwerffen die uͤber- ſchwengliche ſegnende und alles wahre gute mit ſich bringende Gunſt des Vaters und Gnade JESU Chriſti, wordurch allein die Kinder haͤtten ewig weiſe, gerecht, heilig und ſelig gemachet werden
moͤgen,
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der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.
aus der Gnaden-Fuͤlle ſeiner Gottheit in ihren zar-
ten Leib, Seel und Geiſt hinein ſaugen, und ihr
gantzes Hertz dem Heiligen GOTT und Vater und
dem allergnaͤdigſten Heyland aufopffern. Wann
ihnen nun dieſer Goͤttliche Weg der ewigen Weis-
heit und Liebe von denen Eltern durch Worte und
Wercke eckelhafft gemachet, und die unerfahrne
Kinder in die greuliche Fußſtapffen des alten, ab-
truͤnnigen Adams hinein gezogen werden, der
durch ſeinen Abfall von GOtt Suͤnde, Fluch und
Tod in die Welt gebracht hat. So begehen El-
tern eine Himmel-ſchreyende Miſſethat.
Wie ſo dann? Antwort:
1) Halten ſie den Teuffel und ſeine Verfuͤh-
rungs-Wercke im Paradis in hohen Ehren, in-
dem ſie das Bollwerck der Rebellion wider GOtt
worzu der Fuͤrſt der Finſterniß an dem traurigen
Tag des Abfalls unſerer erſten Eltern den Stein
geleget hatte, fortbauen, hoͤher auffuͤhren und ih-
re Kinder zu unſeligen Steinen darzu gebrau-
chen.
2) Begehen ſie eine entſetzliche Treuloßigkeit an
dem lebendigen GOTT; vergeſſen Ehr und Eyd,
und nehmen ihre Worte, ſo ſie bey dem Tauff-
Stein dem hoͤchſten HERRN auf eine ſolenne
Weiſe gegeben haben, wieder zuruͤck; ſie beſchimpf-
fen alſo die Liebe GOttes im Angeſicht ſeines gan-
tzen himmliſchen Hofs, und verwerffen die uͤber-
ſchwengliche ſegnende und alles wahre gute mit ſich
bringende Gunſt des Vaters und Gnade JESU
Chriſti, wordurch allein die Kinder haͤtten ewig
weiſe, gerecht, heilig und ſelig gemachet werden
moͤgen,
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/157>, abgerufen am 16.02.2025.
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