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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
§. 13.

Solle aber nun dieses geschehen; so müssen
Eltern a) dieses höchstwichtige Geschäfft wohl be-
dencken und reifflich überlegen, was der Bund mit
GOtt in Zeit und Ewigkeit ihnen für Nutzen brin-
ge; anbey die Kösten sorgfältig überschlagen und
erwegen, was man wohl dabey in Ansehung der
Welt, der Sünde und des Fleisches einzubüssen
hätte: Welchenfalls dann die Gnade vom Bun-
des-Blut diese Eitelkeiten (ohne welche die bezau-
berte Welt nicht leben zu können meynet) zum
Eckel und Greuel machet, so, daß es ihm zuletzt fast
eine angenehme Kurtzweil wird, den alten Men-
schen mit seinen Lüsten zu creutzigen, so wie die Ju-
den eine Freude hatten, JEsum am Creutz sterben
zu sehen. Eine solch tieffe Veränderung schaffet
die Bundes-Gnade, wo sie willkommen ist; wie
sie es dann auch in der That bey witzigen und sol-
chen Leuten ist, die da einer jeden Sache den rech-
ten Preiß zu geben wissen, und als Gnad-Bedürff-
tige und Begierige, sich in der Zeit um das Ei-
nig-Nothwendige bekümmern, wornach unzehlich
Millionen Thoren in ihrer unausbleiblichen Noth
vergeblich gilfen und schreyen werden. Einmahl
vorsichtige Leute von kluger Uberlegung plumpen
nicht so tummer Weise in die Ewigkeit hinein, die
Hölle für den Himmel zu erwehlen; sondern su-
chen etwas, das besser ist als die gantze Welt, und
möchten gern etwas nach des Leibes Tod noch in
der Seele übrig bleibendes und ewig daurendes in
sich haben; Hebr. 10, 34. Auf diese Weise hat

es
G 4
der Verfuͤhrung der Jugend.
§. 13.

Solle aber nun dieſes geſchehen; ſo muͤſſen
Eltern a) dieſes hoͤchſtwichtige Geſchaͤfft wohl be-
dencken und reifflich uͤberlegen, was der Bund mit
GOtt in Zeit und Ewigkeit ihnen fuͤr Nutzen brin-
ge; anbey die Koͤſten ſorgfaͤltig uͤberſchlagen und
erwegen, was man wohl dabey in Anſehung der
Welt, der Suͤnde und des Fleiſches einzubuͤſſen
haͤtte: Welchenfalls dann die Gnade vom Bun-
des-Blut dieſe Eitelkeiten (ohne welche die bezau-
berte Welt nicht leben zu koͤnnen meynet) zum
Eckel und Greuel machet, ſo, daß es ihm zuletzt faſt
eine angenehme Kurtzweil wird, den alten Men-
ſchen mit ſeinen Luͤſten zu creutzigen, ſo wie die Ju-
den eine Freude hatten, JEſum am Creutz ſterben
zu ſehen. Eine ſolch tieffe Veraͤnderung ſchaffet
die Bundes-Gnade, wo ſie willkommen iſt; wie
ſie es dann auch in der That bey witzigen und ſol-
chen Leuten iſt, die da einer jeden Sache den rech-
ten Preiß zu geben wiſſen, und als Gnad-Beduͤrff-
tige und Begierige, ſich in der Zeit um das Ei-
nig-Nothwendige bekuͤmmern, wornach unzehlich
Millionen Thoren in ihrer unausbleiblichen Noth
vergeblich gilfen und ſchreyen werden. Einmahl
vorſichtige Leute von kluger Uberlegung plumpen
nicht ſo tummer Weiſe in die Ewigkeit hinein, die
Hoͤlle fuͤr den Himmel zu erwehlen; ſondern ſu-
chen etwas, das beſſer iſt als die gantze Welt, und
moͤchten gern etwas nach des Leibes Tod noch in
der Seele uͤbrig bleibendes und ewig daurendes in
ſich haben; Hebr. 10, 34. Auf dieſe Weiſe hat

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[103/0121] der Verfuͤhrung der Jugend. §. 13. Solle aber nun dieſes geſchehen; ſo muͤſſen Eltern a) dieſes hoͤchſtwichtige Geſchaͤfft wohl be- dencken und reifflich uͤberlegen, was der Bund mit GOtt in Zeit und Ewigkeit ihnen fuͤr Nutzen brin- ge; anbey die Koͤſten ſorgfaͤltig uͤberſchlagen und erwegen, was man wohl dabey in Anſehung der Welt, der Suͤnde und des Fleiſches einzubuͤſſen haͤtte: Welchenfalls dann die Gnade vom Bun- des-Blut dieſe Eitelkeiten (ohne welche die bezau- berte Welt nicht leben zu koͤnnen meynet) zum Eckel und Greuel machet, ſo, daß es ihm zuletzt faſt eine angenehme Kurtzweil wird, den alten Men- ſchen mit ſeinen Luͤſten zu creutzigen, ſo wie die Ju- den eine Freude hatten, JEſum am Creutz ſterben zu ſehen. Eine ſolch tieffe Veraͤnderung ſchaffet die Bundes-Gnade, wo ſie willkommen iſt; wie ſie es dann auch in der That bey witzigen und ſol- chen Leuten iſt, die da einer jeden Sache den rech- ten Preiß zu geben wiſſen, und als Gnad-Beduͤrff- tige und Begierige, ſich in der Zeit um das Ei- nig-Nothwendige bekuͤmmern, wornach unzehlich Millionen Thoren in ihrer unausbleiblichen Noth vergeblich gilfen und ſchreyen werden. Einmahl vorſichtige Leute von kluger Uberlegung plumpen nicht ſo tummer Weiſe in die Ewigkeit hinein, die Hoͤlle fuͤr den Himmel zu erwehlen; ſondern ſu- chen etwas, das beſſer iſt als die gantze Welt, und moͤchten gern etwas nach des Leibes Tod noch in der Seele uͤbrig bleibendes und ewig daurendes in ſich haben; Hebr. 10, 34. Auf dieſe Weiſe hat es G 4

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/121>, abgerufen am 21.11.2024.