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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
keit zu schaffen hätten, wohl etwa ein Zuber voll
Träbern abgehen möchte. Man siehet also mehr
auf die Götter Labans/ als auf den Schre-
cken Jsraels:
Man hält sich nicht fest an GOtt,
als sähe man den Unsichtbaren: darum fürchtet
man des Königs Grimm und betet das Thier an,
mit allen die auf der Erden hausen, den Genuß
aber der himmlischen Güter andern, die besser der
Weil haben, überlassen: Die grosse Menge der-
gleichen gesinnten ist in ihren Ohren, wie die Stim-
me starcker Donner, so sie schrecket, daß sie nicht
anderst handeln dürffen, und wie das Rauschen
grosser Wassern, so die Geschlechter der Erden,
auch die Patricios hinreisset und wegschwemmet
ins Verderben. Daher kommt es dann, daß der
Welt Gefallen oder Mißfallen, das qu'en di-
ra-t-on
(was werden die Leute darzu sagen) denen
Kindern ernsthaffter, als das Wohlgefallen GOt-
tes, Christi und seiner Heil. Engeln, eingeschärf-
fet, auch der Abgang an Ehre, Beförderung
weltlicher Hoheit, Einkommen, Gewinn etc. weit
höher angezogen wird, als der Mangel an himm-
lischer Weisheit, am Frieden GOttes, an der
Heiligung, am Sieg und ewigen Leben. O wie
geringfügig kommen doch diese unermeßliche Vor-
rechte und Herrlichkeit denen dickhäutigen Welt-
Hertzen vor, da doch diese unvergängliche Schätze
des Heils alle irrdische Vortheile unendlich über-
steigen!

C) Zu diesen zweyen Haupt-Ursachen, dem Un-
glauben und Welt-Sinn schlagt noch die dritte,
das befleckte Gewissen. Dann der Mensch

ist
G 2

der Verfuͤhrung der Jugend.
keit zu ſchaffen haͤtten, wohl etwa ein Zuber voll
Traͤbern abgehen moͤchte. Man ſiehet alſo mehr
auf die Goͤtter Labans/ als auf den Schre-
cken Jſraels:
Man haͤlt ſich nicht feſt an GOtt,
als ſaͤhe man den Unſichtbaren: darum fuͤrchtet
man des Koͤnigs Grimm und betet das Thier an,
mit allen die auf der Erden hauſen, den Genuß
aber der himmliſchen Guͤter andern, die beſſer der
Weil haben, uͤberlaſſen: Die groſſe Menge der-
gleichen geſinnten iſt in ihren Ohren, wie die Stim-
me ſtarcker Donner, ſo ſie ſchrecket, daß ſie nicht
anderſt handeln duͤrffen, und wie das Rauſchen
groſſer Waſſern, ſo die Geſchlechter der Erden,
auch die Patricios hinreiſſet und wegſchwemmet
ins Verderben. Daher kommt es dann, daß der
Welt Gefallen oder Mißfallen, das qu’en di-
ra-t-on
(was werden die Leute darzu ſagen) denen
Kindern ernſthaffter, als das Wohlgefallen GOt-
tes, Chriſti und ſeiner Heil. Engeln, eingeſchaͤrf-
fet, auch der Abgang an Ehre, Befoͤrderung
weltlicher Hoheit, Einkommen, Gewinn ꝛc. weit
hoͤher angezogen wird, als der Mangel an himm-
liſcher Weisheit, am Frieden GOttes, an der
Heiligung, am Sieg und ewigen Leben. O wie
geringfuͤgig kommen doch dieſe unermeßliche Vor-
rechte und Herrlichkeit denen dickhaͤutigen Welt-
Hertzen vor, da doch dieſe unvergaͤngliche Schaͤtze
des Heils alle irrdiſche Vortheile unendlich uͤber-
ſteigen!

C) Zu dieſen zweyen Haupt-Urſachen, dem Un-
glauben und Welt-Sinn ſchlagt noch die dritte,
das befleckte Gewiſſen. Dann der Menſch

iſt
G 2
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[99/0117] der Verfuͤhrung der Jugend. keit zu ſchaffen haͤtten, wohl etwa ein Zuber voll Traͤbern abgehen moͤchte. Man ſiehet alſo mehr auf die Goͤtter Labans/ als auf den Schre- cken Jſraels: Man haͤlt ſich nicht feſt an GOtt, als ſaͤhe man den Unſichtbaren: darum fuͤrchtet man des Koͤnigs Grimm und betet das Thier an, mit allen die auf der Erden hauſen, den Genuß aber der himmliſchen Guͤter andern, die beſſer der Weil haben, uͤberlaſſen: Die groſſe Menge der- gleichen geſinnten iſt in ihren Ohren, wie die Stim- me ſtarcker Donner, ſo ſie ſchrecket, daß ſie nicht anderſt handeln duͤrffen, und wie das Rauſchen groſſer Waſſern, ſo die Geſchlechter der Erden, auch die Patricios hinreiſſet und wegſchwemmet ins Verderben. Daher kommt es dann, daß der Welt Gefallen oder Mißfallen, das qu’en di- ra-t-on (was werden die Leute darzu ſagen) denen Kindern ernſthaffter, als das Wohlgefallen GOt- tes, Chriſti und ſeiner Heil. Engeln, eingeſchaͤrf- fet, auch der Abgang an Ehre, Befoͤrderung weltlicher Hoheit, Einkommen, Gewinn ꝛc. weit hoͤher angezogen wird, als der Mangel an himm- liſcher Weisheit, am Frieden GOttes, an der Heiligung, am Sieg und ewigen Leben. O wie geringfuͤgig kommen doch dieſe unermeßliche Vor- rechte und Herrlichkeit denen dickhaͤutigen Welt- Hertzen vor, da doch dieſe unvergaͤngliche Schaͤtze des Heils alle irrdiſche Vortheile unendlich uͤber- ſteigen! C) Zu dieſen zweyen Haupt-Urſachen, dem Un- glauben und Welt-Sinn ſchlagt noch die dritte, das befleckte Gewiſſen. Dann der Menſch iſt G 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/117>, abgerufen am 21.11.2024.