"der Welt im Rauch aufgehen werden: Alsdann "wird mein Sohn, meine Tochter, mit allen Bür- "gern und Bürgerinnen des Neuen Jerusalems "in unsäglichem Pracht und unvergänglicher Herr- "lichkeit erscheinen zum Schrecken deren, die sie "jetzt verspotten. O glückselige Kinder, denen eine "solch grosse Ehre von GOtt bescheret ist! O wie "wollen wir Danck- und Lob-Psalmen nach einan- "der absingen zu Ehren dem Majestätischen GOtt, "dessen Liebes-Wunder auch die Himmel nicht fas- "sen können."
§. 9.
So fern ist es aber, daß die Eltern über die- ser himmlischen Beruffung und Begnadigung ih- res Kindes sollten Freude haben, daß sie vielmehr einen grausamen Lermen anstellen und weiß nicht was für eine Klage führen, daß der Sohn oder die Tochter eine solch wunderliche Weise an sich nehme, indem er Christo nachfolgen, seinen gan- tzen Sinn anziehen und also machen wolle, daß er in seiner Nahrung nicht mehr fortkommen könne. "Diß ist, heisset es bey solcherley Eltern, ein solch "läppisches und ungereimtes Beginnen, darüber "alle Weisen dieser Welt den Kopf schütteln. "Solche Sachen kan man nicht gelten lassen; es "sind gantz andere Zeiten; der Apostel Paulus und "viele Millionen im Römischen Reich haben eben "auch dergleichen Händel, wie jetzt mein Sohn, "angefangen; sind aber von jederman für Narren ge- "halten worden und haben fein gar allen Credit ver-
"lohren;
Cap. 2. Die zweyte Quelle
“der Welt im Rauch aufgehen werden: Alsdann “wird mein Sohn, meine Tochter, mit allen Buͤr- “gern und Buͤrgerinnen des Neuen Jeruſalems “in unſaͤglichem Pracht und unvergaͤnglicher Herr- “lichkeit erſcheinen zum Schrecken deren, die ſie “jetzt verſpotten. O gluͤckſelige Kinder, denen eine “ſolch groſſe Ehre von GOtt beſcheret iſt! O wie “wollen wir Danck- und Lob-Pſalmen nach einan- “der abſingen zu Ehren dem Majeſtaͤtiſchen GOtt, “deſſen Liebes-Wunder auch die Himmel nicht faſ- “ſen koͤnnen.‟
§. 9.
So fern iſt es aber, daß die Eltern uͤber die- ſer himmliſchen Beruffung und Begnadigung ih- res Kindes ſollten Freude haben, daß ſie vielmehr einen grauſamen Lermen anſtellen und weiß nicht was fuͤr eine Klage fuͤhren, daß der Sohn oder die Tochter eine ſolch wunderliche Weiſe an ſich nehme, indem er Chriſto nachfolgen, ſeinen gan- tzen Sinn anziehen und alſo machen wolle, daß er in ſeiner Nahrung nicht mehr fortkommen koͤnne. „Diß iſt, heiſſet es bey ſolcherley Eltern, ein ſolch “laͤppiſches und ungereimtes Beginnen, daruͤber “alle Weiſen dieſer Welt den Kopf ſchuͤtteln. “Solche Sachen kan man nicht gelten laſſen; es “ſind gantz andere Zeiten; der Apoſtel Paulus und “viele Millionen im Roͤmiſchen Reich haben eben “auch dergleichen Haͤndel, wie jetzt mein Sohn, “angefangen; ſind aber von jederman fuͤr Narren ge- “halten worden und haben fein gar allen Credit ver-
“lohren;
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Cap. 2. Die zweyte Quelle
“der Welt im Rauch aufgehen werden: Alsdann
“wird mein Sohn, meine Tochter, mit allen Buͤr-
“gern und Buͤrgerinnen des Neuen Jeruſalems
“in unſaͤglichem Pracht und unvergaͤnglicher Herr-
“lichkeit erſcheinen zum Schrecken deren, die ſie
“jetzt verſpotten. O gluͤckſelige Kinder, denen eine
“ſolch groſſe Ehre von GOtt beſcheret iſt! O wie
“wollen wir Danck- und Lob-Pſalmen nach einan-
“der abſingen zu Ehren dem Majeſtaͤtiſchen GOtt,
“deſſen Liebes-Wunder auch die Himmel nicht faſ-
“ſen koͤnnen.‟
§. 9.
So fern iſt es aber, daß die Eltern uͤber die-
ſer himmliſchen Beruffung und Begnadigung ih-
res Kindes ſollten Freude haben, daß ſie vielmehr
einen grauſamen Lermen anſtellen und weiß nicht
was fuͤr eine Klage fuͤhren, daß der Sohn oder
die Tochter eine ſolch wunderliche Weiſe an ſich
nehme, indem er Chriſto nachfolgen, ſeinen gan-
tzen Sinn anziehen und alſo machen wolle, daß er
in ſeiner Nahrung nicht mehr fortkommen koͤnne.
„Diß iſt, heiſſet es bey ſolcherley Eltern, ein ſolch
“laͤppiſches und ungereimtes Beginnen, daruͤber
“alle Weiſen dieſer Welt den Kopf ſchuͤtteln.
“Solche Sachen kan man nicht gelten laſſen; es
“ſind gantz andere Zeiten; der Apoſtel Paulus und
“viele Millionen im Roͤmiſchen Reich haben eben
“auch dergleichen Haͤndel, wie jetzt mein Sohn,
“angefangen; ſind aber von jederman fuͤr Narren ge-
“halten worden und haben fein gar allen Credit ver-
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/110>, abgerufen am 17.07.2024.
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