bin ich verwundert, daß du auch mich al- lerunwürdigsten Sünden-Wurm erwehlet hast zu einem geringen Diener, ja daß du mich von Mutter Leib an darzu ausgeson- dert und biß auf diesen Tag eine Mauer um mich her gewesen bist; ach daß ich keine Ge- legenheit versaume dich zu verherrlichen!
Jhr habt nun den sendenden, den Gesand- ten, die Sendung selbst. Folget der Zweck: worzu? zu bezeugen, ist mehr als einfal- tig lehren, das Zeugniß und Testament GOttes darlegen, 1. Joh. 5 : 5--13. JE- sum predigen und sein Heil, Joh. 3. betheu- ren, als ob Christus selbst hier auf der Can- tzel neben mir stunde, und als ob er jetzt ruff- te bey mir, ach ich stehe neben Jhm vor eu- ren Hertzen; ja Christus bittet euch: neh- met meine Gnad an in diesen Worten deß Lebens; ach hast du das Hertz, und du, daß du Jhm diß abschlagen dörffest: höret wie er euch zurufft: kommt zu mir alle Sün- der, sehet meine Armen sind ausgestrecket, mein Hertz stehet offen, wie billig wäre ich euch zu empfahen, wann ihr woltet zn mir kommen, hier nöthiget Er euch, schauet mich an und werdet selig aller Welt Ende, schaue sein rothe Wunden, siehe wie er blü- tet, wie seine Händ und Füsse durchstochen, wie er wimselt, siehest du wie er sein Haupt laßt hangen, und vom Creutz herab rufft:
Jch
d
Vorrede.
bin ich verwundert, daß du auch mich al- lerunwuͤrdigſten Suͤnden-Wurm erwehlet haſt zu einem geringen Diener, ja daß du mich von Mutter Leib an darzu ausgeſon- dert und biß auf dieſen Tag eine Mauer um mich her geweſen biſt; ach daß ich keine Ge- legenheit verſaume dich zu verherrlichen!
Jhr habt nun den ſendenden, den Geſand- ten, die Sendung ſelbſt. Folget der Zweck: worzu? zu bezeugen, iſt mehr als einfal- tig lehren, das Zeugniß und Teſtament GOttes darlegen, 1. Joh. 5 : 5--13. JE- ſum predigen und ſein Heil, Joh. 3. betheu- ren, als ob Chriſtus ſelbſt hier auf der Can- tzel neben mir ſtunde, und als ob er jetzt ruff- te bey mir, ach ich ſtehe neben Jhm vor eu- ren Hertzen; ja Chriſtus bittet euch: neh- met meine Gnad an in dieſen Worten deß Lebens; ach haſt du das Hertz, und du, daß du Jhm diß abſchlagen doͤrffeſt: hoͤret wie er euch zurufft: kommt zu mir alle Suͤn- der, ſehet meine Armen ſind ausgeſtrecket, mein Hertz ſtehet offen, wie billig waͤre ich euch zu empfahen, wann ihr woltet zn mir kommen, hier noͤthiget Er euch, ſchauet mich an und werdet ſelig aller Welt Ende, ſchaue ſein rothe Wunden, ſiehe wie er bluͤ- tet, wie ſeine Haͤnd und Fuͤſſe durchſtochen, wie er wimſelt, ſieheſt du wie er ſein Haupt laßt hangen, und vom Creutz herab rufft:
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Vorrede.
bin ich verwundert, daß du auch mich al-
lerunwuͤrdigſten Suͤnden-Wurm erwehlet
haſt zu einem geringen Diener, ja daß du
mich von Mutter Leib an darzu ausgeſon-
dert und biß auf dieſen Tag eine Mauer um
mich her geweſen biſt; ach daß ich keine Ge-
legenheit verſaume dich zu verherrlichen!
Jhr habt nun den ſendenden, den Geſand-
ten, die Sendung ſelbſt. Folget der Zweck:
worzu? zu bezeugen, iſt mehr als einfal-
tig lehren, das Zeugniß und Teſtament
GOttes darlegen, 1. Joh. 5 : 5--13. JE-
ſum predigen und ſein Heil, Joh. 3. betheu-
ren, als ob Chriſtus ſelbſt hier auf der Can-
tzel neben mir ſtunde, und als ob er jetzt ruff-
te bey mir, ach ich ſtehe neben Jhm vor eu-
ren Hertzen; ja Chriſtus bittet euch: neh-
met meine Gnad an in dieſen Worten deß
Lebens; ach haſt du das Hertz, und du, daß
du Jhm diß abſchlagen doͤrffeſt: hoͤret wie
er euch zurufft: kommt zu mir alle Suͤn-
der, ſehet meine Armen ſind ausgeſtrecket,
mein Hertz ſtehet offen, wie billig waͤre ich
euch zu empfahen, wann ihr woltet zn mir
kommen, hier noͤthiget Er euch, ſchauet
mich an und werdet ſelig aller Welt Ende,
ſchaue ſein rothe Wunden, ſiehe wie er bluͤ-
tet, wie ſeine Haͤnd und Fuͤſſe durchſtochen,
wie er wimſelt, ſieheſt du wie er ſein Haupt
laßt hangen, und vom Creutz herab rufft:
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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/53>, abgerufen am 16.02.2025.
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