beyden, wann die Hochzeit wird angehen, was bist du denn so unruhig, harre doch auf GOtt, du wirst Jhm noch dancken, daß Er deines Angesichts gewaltige Hülffe und dein GOtt ist.
Kurtz, ein jedes Tröpffgen Milch, ein je- des Gräßgen, ein jeder Bissen, den du issest, ein jeder Sonnenblick, der über die hohe Gebirg hinein dich besucht, ist dir ein Zeu- ge, daß GOtt deiner nicht vergessen und tausendmal mehr geneigt ist deiner Seelen, die Jhm so nahe verwandt, Guts zu thun, Act. 17: 28. Jerem. 32: 41. Finden sich auf den hohen Bergen keine Saat-reiche Aecker, Weinstöcke, Oel-Bäume, vielweni- ger Weihrauch und Mirrhen, wie die Ca- naanischen Bergen deßwegen berühmt sind in H. Schrifft, Cant. 4: 6. Siehest du vor dir Berg-hohe Felsen, die von Erden und Gewächsen gantz entblösset, beständige Schnee-und Eiß-Klumpen sind; so hast du gleichwol auch vor dir köstliche Berg- Weiden, welche eine ungläubliche Menge wilden und zahmen Viehs, auch Hoch-E- deln Geslügels ernehren, so daß, wann sie nicht von Most, sie doch von Milch trieffen, und das Niedlichste auf grosser Herren Ta- feln anschaffen; Anbey sind sie reiche Was- ser-gehalter oder vielmehr ewige Brunnstö- cke, daraus unzahlbare Fluß-Bäche und
Brun-
CAP. VI.
beyden, wann die Hochzeit wird angehen, was biſt du denn ſo unruhig, harre doch auf GOtt, du wirſt Jhm noch dancken, daß Er deines Angeſichts gewaltige Huͤlffe und dein GOtt iſt.
Kurtz, ein jedes Troͤpffgen Milch, ein je- des Graͤßgen, ein jeder Biſſen, den du iſſeſt, ein jeder Sonnenblick, der uͤber die hohe Gebirg hinein dich beſucht, iſt dir ein Zeu- ge, daß GOtt deiner nicht vergeſſen und tauſendmal mehr geneigt iſt deiner Seelen, die Jhm ſo nahe verwandt, Guts zu thun, Act. 17: 28. Jerem. 32: 41. Finden ſich auf den hohen Bergen keine Saat-reiche Aecker, Weinſtoͤcke, Oel-Baͤume, vielweni- ger Weihrauch und Mirrhen, wie die Ca- naaniſchen Bergen deßwegen beruͤhmt ſind in H. Schrifft, Cant. 4: 6. Sieheſt du vor dir Berg-hohe Felſen, die von Erden und Gewaͤchſen gantz entbloͤſſet, beſtaͤndige Schnee-und Eiß-Klumpen ſind; ſo haſt du gleichwol auch vor dir koͤſtliche Berg- Weiden, welche eine unglaͤubliche Menge wilden und zahmen Viehs, auch Hoch-E- deln Geſluͤgels ernehren, ſo daß, wann ſie nicht von Moſt, ſie doch von Milch trieffen, und das Niedlichſte auf groſſer Herren Ta- feln anſchaffen; Anbey ſind ſie reiche Waſ- ſer-gehalter oder vielmehr ewige Brunnſtoͤ- cke, daraus unzahlbare Fluß-Baͤche und
Brun-
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CAP. VI.
beyden, wann die Hochzeit wird angehen,
was biſt du denn ſo unruhig, harre doch auf
GOtt, du wirſt Jhm noch dancken, daß Er
deines Angeſichts gewaltige Huͤlffe und
dein GOtt iſt.
Kurtz, ein jedes Troͤpffgen Milch, ein je-
des Graͤßgen, ein jeder Biſſen, den du iſſeſt,
ein jeder Sonnenblick, der uͤber die hohe
Gebirg hinein dich beſucht, iſt dir ein Zeu-
ge, daß GOtt deiner nicht vergeſſen und
tauſendmal mehr geneigt iſt deiner Seelen,
die Jhm ſo nahe verwandt, Guts zu thun,
Act. 17: 28. Jerem. 32: 41. Finden ſich
auf den hohen Bergen keine Saat-reiche
Aecker, Weinſtoͤcke, Oel-Baͤume, vielweni-
ger Weihrauch und Mirrhen, wie die Ca-
naaniſchen Bergen deßwegen beruͤhmt ſind
in H. Schrifft, Cant. 4: 6. Sieheſt du vor
dir Berg-hohe Felſen, die von Erden und
Gewaͤchſen gantz entbloͤſſet, beſtaͤndige
Schnee-und Eiß-Klumpen ſind; ſo haſt
du gleichwol auch vor dir koͤſtliche Berg-
Weiden, welche eine unglaͤubliche Menge
wilden und zahmen Viehs, auch Hoch-E-
deln Geſluͤgels ernehren, ſo daß, wann ſie
nicht von Moſt, ſie doch von Milch trieffen,
und das Niedlichſte auf groſſer Herren Ta-
feln anſchaffen; Anbey ſind ſie reiche Waſ-
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cke, daraus unzahlbare Fluß-Baͤche und
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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/241>, abgerufen am 16.07.2024.
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