ligung, Keuschheit und alle Göttliche Tu- genden nicht werde erhören, da es seiner Eh- re so vieles daran gelegen, damit sein Name nicht von Feinden geschmähet werde den gantzen Tag.
Deine Kuhe, Ziege und Schaaf könte dir nicht Milch geben, wann es der allerheilig- ste Schöpffer nicht also ordnete und täglich also haben wolte; mache nun diesen Glau- bens-Schluß: Hat mir der gute GOTT schon so viel Jahre nacheinander gute fette Milch gegeben vermittelst der Thieren, auch Weißheit daneben sie zuzubereiten und But- ter u. Käse daraus zu machen, da ich Jhn nit achtete noch seinen Willen thate; wie viel- mehr wird Er mir jetzund den Heil. Geist und himmlische Gaben geben, da ich nun Lust habe zu seinem Dienst und Gemein- schafft, stets in seiner Gegenwart zu leben zu allem seinem Gefallen, Liebe und Lob; Zumalen GOTT die Welt nur um seines Reichs willen erhalt, und es Jhme haupt- sächlich darum zu thun ist, daß Er durch leibliche Gaben, die nur bloß allein aus sei- nem Krafft-Wort geschaffen sind, locke zu geistlichen Gütern, die nicht anders als durch die schmählichste Hinrichtung seines allerliebsten Sohnes haben können zuwe- gen gebracht werden, und es der letzte Zweck GOttes ist, daß wir davon angefüllt wer-
den,
CAP. VI.
ligung, Keuſchheit und alle Goͤttliche Tu- genden nicht werde erhoͤren, da es ſeiner Eh- re ſo vieles daran gelegen, damit ſein Name nicht von Feinden geſchmaͤhet werde den gantzen Tag.
Deine Kuhe, Ziege und Schaaf koͤnte dir nicht Milch geben, wann es der allerheilig- ſte Schoͤpffer nicht alſo ordnete und taͤglich alſo haben wolte; mache nun dieſen Glau- bens-Schluß: Hat mir der gute GOTT ſchon ſo viel Jahre nacheinander gute fette Milch gegeben vermittelſt der Thieren, auch Weißheit daneben ſie zuzubereiten und But- ter u. Kaͤſe daraus zu machen, da ich Jhn nit achtete noch ſeinen Willen thate; wie viel- mehr wird Er mir jetzund den Heil. Geiſt und himmliſche Gaben geben, da ich nun Luſt habe zu ſeinem Dienſt und Gemein- ſchafft, ſtets in ſeiner Gegenwart zu leben zu allem ſeinem Gefallen, Liebe und Lob; Zumalen GOTT die Welt nur um ſeines Reichs willen erhalt, und es Jhme haupt- ſaͤchlich darum zu thun iſt, daß Er durch leibliche Gaben, die nur bloß allein aus ſei- nem Krafft-Wort geſchaffen ſind, locke zu geiſtlichen Guͤtern, die nicht anders als durch die ſchmaͤhlichſte Hinrichtung ſeines allerliebſten Sohnes haben koͤnnen zuwe- gen gebracht werden, und es der letzte Zweck GOttes iſt, daß wir davon angefuͤllt wer-
den,
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CAP. VI.
ligung, Keuſchheit und alle Goͤttliche Tu-
genden nicht werde erhoͤren, da es ſeiner Eh-
re ſo vieles daran gelegen, damit ſein Name
nicht von Feinden geſchmaͤhet werde den
gantzen Tag.
Deine Kuhe, Ziege und Schaaf koͤnte dir
nicht Milch geben, wann es der allerheilig-
ſte Schoͤpffer nicht alſo ordnete und taͤglich
alſo haben wolte; mache nun dieſen Glau-
bens-Schluß: Hat mir der gute GOTT
ſchon ſo viel Jahre nacheinander gute fette
Milch gegeben vermittelſt der Thieren, auch
Weißheit daneben ſie zuzubereiten und But-
ter u. Kaͤſe daraus zu machen, da ich Jhn nit
achtete noch ſeinen Willen thate; wie viel-
mehr wird Er mir jetzund den Heil. Geiſt
und himmliſche Gaben geben, da ich nun
Luſt habe zu ſeinem Dienſt und Gemein-
ſchafft, ſtets in ſeiner Gegenwart zu leben
zu allem ſeinem Gefallen, Liebe und Lob;
Zumalen GOTT die Welt nur um ſeines
Reichs willen erhalt, und es Jhme haupt-
ſaͤchlich darum zu thun iſt, daß Er durch
leibliche Gaben, die nur bloß allein aus ſei-
nem Krafft-Wort geſchaffen ſind, locke zu
geiſtlichen Guͤtern, die nicht anders als
durch die ſchmaͤhlichſte Hinrichtung ſeines
allerliebſten Sohnes haben koͤnnen zuwe-
gen gebracht werden, und es der letzte Zweck
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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/225>, abgerufen am 16.02.2025.
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