Einw. Es ist kein Wunder, daß ich nicht ein so gut Zutrauen zu JEsu haben kan als die Kuh zu mir; dieses braucht die Weide zum allerbesten, und macht mir täglich so viel Milch als sie vermag; ich aber habe meinen GOtt sehr gröblich beleidiget auf unzehliche Weise, und alle seine geistliche und leibliche Güter vergeudet: wie kan ich mich noch Gutes versehen zu einem so gerechten und heiligen Gott, wider den ich so manichfaltig und so schwer- lich gesündiget, und kan noch jetzt nicht aufhören.
Antw. 1. Du machst, als wann du nie nichts davon gehört hättest, daß GOtt Sün- den vergebe allen, die da sind aus dem Glau- ben an JEsum, da du es doch täglich im Unser Vatter und in denen Glaubens-Ar- tickeln hersagest laut heiliger Schrifft: Gen. 8: 21. Jer. 33: 8. Ps. 32: 51. 103. 130. Jes. 1: 18. 43: 25. 44: 22. Mich. 7: 18, 19. Joh. 5: 24. Act. 10: 43. 2. Cor. 5: 21.
2. Quält dich die Sünd und schreckt die Höll, so eile zu der Lebens-Quell; Dru- cken dich deine Sünden schwerer als andere, so hast du destomehr Recht und Ansprach an JEsum, Matth. 1: 21. 9: 12, 13. 1. Tim. 1: 15. 1. Cor. 6: 11. 1. Joh. 2: 1, 2. Joh. 1: 29.
3. Das Sünden-Gifft hat sich über alle Creaturen durch die Wuth des höllischen Drachen ausgebreitet, also, daß der sichtba- re Himmel mit seinem Gestirn, ja alle Ge- schöpffe, die in denen Elementen schweben,
samt
Das Schweitzeriſche Canaan.
Einw. Es iſt kein Wunder, daß ich nicht ein ſo gut Zutrauen zu JEſu haben kan als die Kuh zu mir; dieſes braucht die Weide zum allerbeſten, und macht mir taͤglich ſo viel Milch als ſie vermag; ich aber habe meinen GOtt ſehr groͤblich beleidiget auf unzehliche Weiſe, und alle ſeine geiſtliche und leibliche Guͤter vergeudet: wie kan ich mich noch Gutes verſehen zu einem ſo gerechten und heiligen Gott, wider den ich ſo manichfaltig und ſo ſchwer- lich geſuͤndiget, und kan noch jetzt nicht aufhoͤren.
Antw. 1. Du machſt, als wann du nie nichts davon gehoͤrt haͤtteſt, daß GOtt Suͤn- den vergebe allen, die da ſind aus dem Glau- ben an JEſum, da du es doch taͤglich im Unſer Vatter und in denen Glaubens-Ar- tickeln herſageſt laut heiliger Schrifft: Gen. 8: 21. Jer. 33: 8. Pſ. 32: 51. 103. 130. Jeſ. 1: 18. 43: 25. 44: 22. Mich. 7: 18, 19. Joh. 5: 24. Act. 10: 43. 2. Cor. 5: 21.
2. Quaͤlt dich die Suͤnd und ſchreckt die Hoͤll, ſo eile zu der Lebens-Quell; Dru- cken dich deine Suͤnden ſchwerer als andere, ſo haſt du deſtomehr Recht und Anſprach an JEſum, Matth. 1: 21. 9: 12, 13. 1. Tim. 1: 15. 1. Cor. 6: 11. 1. Joh. 2: 1, 2. Joh. 1: 29.
3. Das Suͤnden-Gifft hat ſich uͤber alle Creaturen durch die Wuth des hoͤlliſchen Drachen ausgebreitet, alſo, daß der ſichtba- re Himmel mit ſeinem Geſtirn, ja alle Ge- ſchoͤpffe, die in denen Elementen ſchweben,
ſamt
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Das Schweitzeriſche Canaan.
Einw. Es iſt kein Wunder, daß ich nicht ein ſo
gut Zutrauen zu JEſu haben kan als die Kuh zu
mir; dieſes braucht die Weide zum allerbeſten,
und macht mir taͤglich ſo viel Milch als ſie vermag;
ich aber habe meinen GOtt ſehr groͤblich beleidiget
auf unzehliche Weiſe, und alle ſeine geiſtliche und
leibliche Guͤter vergeudet: wie kan ich mich noch
Gutes verſehen zu einem ſo gerechten und heiligen
Gott, wider den ich ſo manichfaltig und ſo ſchwer-
lich geſuͤndiget, und kan noch jetzt nicht aufhoͤren.
Antw. 1. Du machſt, als wann du nie
nichts davon gehoͤrt haͤtteſt, daß GOtt Suͤn-
den vergebe allen, die da ſind aus dem Glau-
ben an JEſum, da du es doch taͤglich im
Unſer Vatter und in denen Glaubens-Ar-
tickeln herſageſt laut heiliger Schrifft: Gen.
8: 21. Jer. 33: 8. Pſ. 32: 51. 103. 130.
Jeſ. 1: 18. 43: 25. 44: 22. Mich. 7: 18,
19. Joh. 5: 24. Act. 10: 43. 2. Cor. 5: 21.
2. Quaͤlt dich die Suͤnd und ſchreckt die
Hoͤll, ſo eile zu der Lebens-Quell; Dru-
cken dich deine Suͤnden ſchwerer als andere,
ſo haſt du deſtomehr Recht und Anſprach an
JEſum, Matth. 1: 21. 9: 12, 13. 1. Tim.
1: 15. 1. Cor. 6: 11. 1. Joh. 2: 1, 2. Joh.
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3. Das Suͤnden-Gifft hat ſich uͤber alle
Creaturen durch die Wuth des hoͤlliſchen
Drachen ausgebreitet, alſo, daß der ſichtba-
re Himmel mit ſeinem Geſtirn, ja alle Ge-
ſchoͤpffe, die in denen Elementen ſchweben,
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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/218>, abgerufen am 17.07.2024.
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