Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Schweitzerische Canaan.
läppischer Beysorg, sie verliehren dich un-
ter Wegs, und du seyest ihnen also nicht
mehr nutz vor dieses zeitliche Leben, dir auch
der Satan deine begangene Sünden und
gegenwärtige Ungeschicklichkeit in Weg
wirfft dich zu hintern, daß du nicht zu GOtt
kommen solst, dir anbey vorstellt, wie
mancher auf der Reise erlegen, zuruck gelof-
fen und froh gewesen, mit andern die Welt
wieder lieb zu gewinnen, auch wie viel Un-
gemach, saure Tritte, Ungewitter und Ge-
fahr in Anfechtungen, Trangsalen, innern u.
äussern Leiden, Aengsten und Nöthen die-
jenigen haben ausstehen müssen, die hart-
näckig biß ans Ende ausgeharret, und mit
keiner Lieb sich eines andern haben wollen
bereden lassen. Verpfuye du alle diese See-
len-verführische Einblasungen mit einem
Löwen-Muth: erzittere ab dem End deß
Faulen, der da spricht: Es ist ein Thier/
ein Panther, der grosse Hauff auf der Gaß,
die werden mein spotten, und ich werde müs-
sen jedermanns Narr seyn, und ein Löw,
Wolff, Drach, der Teuffel ist auf dem
Marckt, der wird mich mit allerley bösen,
sündlichen Einfällen beunruhigen, mit un-
reinen, lästerlichen Gedancken biß auf den
Tod martern und plagen, allen Wust und
Grund der Erb-Sünd in mir aufrühren,
und mir so bang machen, daß mir der Him-

mel

Das Schweitzeriſche Canaan.
laͤppiſcher Beyſorg, ſie verliehren dich un-
ter Wegs, und du ſeyeſt ihnen alſo nicht
mehr nutz vor dieſes zeitliche Leben, dir auch
der Satan deine begangene Suͤnden und
gegenwaͤrtige Ungeſchicklichkeit in Weg
wirfft dich zu hintern, daß du nicht zu GOtt
kommen ſolſt, dir anbey vorſtellt, wie
mancher auf der Reiſe erlegen, zuruck gelof-
fen und froh geweſen, mit andern die Welt
wieder lieb zu gewinnen, auch wie viel Un-
gemach, ſaure Tritte, Ungewitter und Ge-
fahr in Anfechtungen, Trangſalen, iñern u.
aͤuſſern Leiden, Aengſten und Noͤthen die-
jenigen haben ausſtehen muͤſſen, die hart-
naͤckig biß ans Ende ausgeharret, und mit
keiner Lieb ſich eines andern haben wollen
bereden laſſen. Verpfuye du alle dieſe See-
len-verfuͤhriſche Einblaſungen mit einem
Loͤwen-Muth: erzittere ab dem End deß
Faulen, der da ſpricht: Es iſt ein Thier/
ein Panther, der groſſe Hauff auf der Gaß,
die werden mein ſpotten, und ich werde muͤſ-
ſen jedermanns Narr ſeyn, und ein Loͤw,
Wolff, Drach, der Teuffel iſt auf dem
Marckt, der wird mich mit allerley boͤſen,
ſuͤndlichen Einfaͤllen beunruhigen, mit un-
reinen, laͤſterlichen Gedancken biß auf den
Tod martern und plagen, allen Wuſt und
Grund der Erb-Suͤnd in mir aufruͤhren,
und mir ſo bang machen, daß mir der Him-

mel
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0186" n="118"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Schweitzeri&#x017F;che Canaan.</hi></fw><lb/>
la&#x0364;ppi&#x017F;cher Bey&#x017F;org, &#x017F;ie verliehren dich un-<lb/>
ter Wegs, und du &#x017F;eye&#x017F;t ihnen al&#x017F;o nicht<lb/>
mehr nutz vor die&#x017F;es zeitliche Leben, dir auch<lb/>
der Satan deine begangene Su&#x0364;nden und<lb/>
gegenwa&#x0364;rtige Unge&#x017F;chicklichkeit in Weg<lb/>
wirfft dich zu hintern, daß du nicht zu GOtt<lb/>
kommen &#x017F;ol&#x017F;t, dir anbey vor&#x017F;tellt, wie<lb/>
mancher auf der Rei&#x017F;e erlegen, zuruck gelof-<lb/>
fen und froh gewe&#x017F;en, mit andern die Welt<lb/>
wieder lieb zu gewinnen, auch wie viel Un-<lb/>
gemach, &#x017F;aure Tritte, Ungewitter und Ge-<lb/>
fahr in Anfechtungen, Trang&#x017F;alen, in&#x0303;ern u.<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Leiden, Aeng&#x017F;ten und No&#x0364;then die-<lb/>
jenigen haben aus&#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, die hart-<lb/>
na&#x0364;ckig biß ans Ende ausgeharret, und mit<lb/>
keiner Lieb &#x017F;ich eines andern haben wollen<lb/>
bereden la&#x017F;&#x017F;en. Verpfuye du alle die&#x017F;e See-<lb/>
len-verfu&#x0364;hri&#x017F;che Einbla&#x017F;ungen mit einem<lb/>
Lo&#x0364;wen-Muth: erzittere ab dem End deß<lb/>
Faulen, der da &#x017F;pricht: Es i&#x017F;t ein <hi rendition="#fr">Thier/</hi><lb/>
ein Panther, der gro&#x017F;&#x017F;e Hauff auf der Gaß,<lb/>
die werden mein &#x017F;potten, und ich werde mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en jedermanns Narr &#x017F;eyn, und ein Lo&#x0364;w,<lb/>
Wolff, Drach, der Teuffel i&#x017F;t auf dem<lb/>
Marckt, der wird mich mit allerley bo&#x0364;&#x017F;en,<lb/>
&#x017F;u&#x0364;ndlichen Einfa&#x0364;llen beunruhigen, mit un-<lb/>
reinen, la&#x0364;&#x017F;terlichen Gedancken biß auf den<lb/>
Tod martern und plagen, allen Wu&#x017F;t und<lb/>
Grund der Erb-Su&#x0364;nd in mir aufru&#x0364;hren,<lb/>
und mir &#x017F;o bang machen, daß mir der Him-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mel</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0186] Das Schweitzeriſche Canaan. laͤppiſcher Beyſorg, ſie verliehren dich un- ter Wegs, und du ſeyeſt ihnen alſo nicht mehr nutz vor dieſes zeitliche Leben, dir auch der Satan deine begangene Suͤnden und gegenwaͤrtige Ungeſchicklichkeit in Weg wirfft dich zu hintern, daß du nicht zu GOtt kommen ſolſt, dir anbey vorſtellt, wie mancher auf der Reiſe erlegen, zuruck gelof- fen und froh geweſen, mit andern die Welt wieder lieb zu gewinnen, auch wie viel Un- gemach, ſaure Tritte, Ungewitter und Ge- fahr in Anfechtungen, Trangſalen, iñern u. aͤuſſern Leiden, Aengſten und Noͤthen die- jenigen haben ausſtehen muͤſſen, die hart- naͤckig biß ans Ende ausgeharret, und mit keiner Lieb ſich eines andern haben wollen bereden laſſen. Verpfuye du alle dieſe See- len-verfuͤhriſche Einblaſungen mit einem Loͤwen-Muth: erzittere ab dem End deß Faulen, der da ſpricht: Es iſt ein Thier/ ein Panther, der groſſe Hauff auf der Gaß, die werden mein ſpotten, und ich werde muͤſ- ſen jedermanns Narr ſeyn, und ein Loͤw, Wolff, Drach, der Teuffel iſt auf dem Marckt, der wird mich mit allerley boͤſen, ſuͤndlichen Einfaͤllen beunruhigen, mit un- reinen, laͤſterlichen Gedancken biß auf den Tod martern und plagen, allen Wuſt und Grund der Erb-Suͤnd in mir aufruͤhren, und mir ſo bang machen, daß mir der Him- mel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/186
Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/186>, abgerufen am 24.11.2024.