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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

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CAP. V.
Allein wie ist ihm zu thun, das Wetter ist zu
straub oder zu schön, der Himmel zu finster
oder zu heiter, die Lufft zu kalt oder zu heiß,
der Wind zu starck oder zu gelind, das Ge-
wild zu hoch oder zu tieff; nein, auf sothane
Weise schlendert und zaudert der Jäger
nicht, sondern die Liebe zu seinem Herren, die
Hoffnung der Vergeltung, die Begierd nach
dem Gewild treibt ihn von Hauß, er nimmt
die Flinten und was dazu gehört, vergisset
Hunger und Durst, Hitz und Kälte, Müh
und Gefahr, eilet durch Gestrupp und Mo-
rast, durch Dick und Dünne, durch Hoch
und Tieff den Spuren des Gewildes nach.
Ein sothaner Jäger ware Paulus, Timo-
theus, und unzehliche tausend andere, aber
wer folget ihrem Exempel nach? jene haben
eher den höchsten Berg überstiegen, als wir
in unserm todnen Heuchel-Wesen den Fuß
über die Thürschwelle gehoben. Ey lieber!
folge du jenen nach, wo du je nicht lieber mit
denen heutigen Trägen, Plagen und Ru-
then, als mit jenen Eyffrigen Kronen und
Palmen haben wilt.

Sage mir ists nicht so? sint dem es be-
kannt worden, daß in der Nachbarschafft
köstlicher Wein, Obs, Trauben, Getreidig,
schöne Tücher und allerhand Specereyen
und gute Sachen zu haben seyen; da haben
die Säumer gleich alle Ausflücht und Ent-

schul-
H 2

CAP. V.
Allein wie iſt ihm zu thun, das Wetter iſt zu
ſtraub oder zu ſchoͤn, der Himmel zu finſter
oder zu heiter, die Lufft zu kalt oder zu heiß,
der Wind zu ſtarck oder zu gelind, das Ge-
wild zu hoch oder zu tieff; nein, auf ſothane
Weiſe ſchlendert und zaudert der Jaͤger
nicht, ſondern die Liebe zu ſeinem Herren, die
Hoffnung der Vergeltung, die Begierd nach
dem Gewild treibt ihn von Hauß, er nimmt
die Flinten und was dazu gehoͤrt, vergiſſet
Hunger und Durſt, Hitz und Kaͤlte, Muͤh
und Gefahr, eilet durch Geſtrupp und Mo-
raſt, durch Dick und Duͤnne, durch Hoch
und Tieff den Spuren des Gewildes nach.
Ein ſothaner Jaͤger ware Paulus, Timo-
theus, und unzehliche tauſend andere, aber
wer folget ihrem Exempel nach? jene haben
eher den hoͤchſten Berg uͤberſtiegen, als wir
in unſerm todnen Heuchel-Weſen den Fuß
uͤber die Thuͤrſchwelle gehoben. Ey lieber!
folge du jenen nach, wo du je nicht lieber mit
denen heutigen Traͤgen, Plagen und Ru-
then, als mit jenen Eyffrigen Kronen und
Palmen haben wilt.

Sage mir iſts nicht ſo? ſint dem es be-
kannt worden, daß in der Nachbarſchafft
koͤſtlicher Wein, Obs, Trauben, Getreidig,
ſchoͤne Tuͤcher und allerhand Specereyen
und gute Sachen zu haben ſeyen; da haben
die Saͤumer gleich alle Ausfluͤcht und Ent-

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[115/0183] CAP. V. Allein wie iſt ihm zu thun, das Wetter iſt zu ſtraub oder zu ſchoͤn, der Himmel zu finſter oder zu heiter, die Lufft zu kalt oder zu heiß, der Wind zu ſtarck oder zu gelind, das Ge- wild zu hoch oder zu tieff; nein, auf ſothane Weiſe ſchlendert und zaudert der Jaͤger nicht, ſondern die Liebe zu ſeinem Herren, die Hoffnung der Vergeltung, die Begierd nach dem Gewild treibt ihn von Hauß, er nimmt die Flinten und was dazu gehoͤrt, vergiſſet Hunger und Durſt, Hitz und Kaͤlte, Muͤh und Gefahr, eilet durch Geſtrupp und Mo- raſt, durch Dick und Duͤnne, durch Hoch und Tieff den Spuren des Gewildes nach. Ein ſothaner Jaͤger ware Paulus, Timo- theus, und unzehliche tauſend andere, aber wer folget ihrem Exempel nach? jene haben eher den hoͤchſten Berg uͤberſtiegen, als wir in unſerm todnen Heuchel-Weſen den Fuß uͤber die Thuͤrſchwelle gehoben. Ey lieber! folge du jenen nach, wo du je nicht lieber mit denen heutigen Traͤgen, Plagen und Ru- then, als mit jenen Eyffrigen Kronen und Palmen haben wilt. Sage mir iſts nicht ſo? ſint dem es be- kannt worden, daß in der Nachbarſchafft koͤſtlicher Wein, Obs, Trauben, Getreidig, ſchoͤne Tuͤcher und allerhand Specereyen und gute Sachen zu haben ſeyen; da haben die Saͤumer gleich alle Ausfluͤcht und Ent- ſchul- H 2

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Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/183>, abgerufen am 24.11.2024.