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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

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CAP. V.
mel, und kans kein Nachbar erwehren, Ps.
50. Nahum. 1. wann man es am wenig-
sten beförchtet, 1. Thess. 5.

O HErr du bist gerecht, und gerecht sind
deine Gericht! wer solte dich nicht förchten,
O du König der Heiligen! Ein Mann
kommt um und wird auf dem Weg, da er
Amts-und Beruffs-halben gehen muß, vom
Schnee überwältzet, und du soltest unge-
strafft hingehen auf einer Straß, dafür dich
dein GOtt aus unbeschreiblicher Treue so
gnädiglich gewarnet, dir selbige bey seiner
hohen, ewigen Ungnad verbotten, dich dein
Lebtag auf mancherley Weise so holdselig-
lich davon ab-und zuruck geruffen, und du
dennoch nicht gehorchet, sondern auf dem
Weg des alten, faulen Sinns, der Achtlosig-
keit, der ungöttlichen Worten und Wercken,
aller Menschen Gefälligkeit und eigenen
Gesuchs fortgewandert: Warlich, so
manch gutes Wort, das du gehört und ge-
lesen, wird dir zu einem Hammer im Ge-
wissen, zu einem unauslöschlichen Feuer
und unsterblichen Wurm in der Seelen
werden, und die lange genug gereitzte Gnad
und Langmuth in rachübenden Grimm ver-
wandelt werden.

Einw. Jch wolte gern den breiten Welt-Weg
verlassen, und den schmalen Himmels-Pfad wan-
deln, wenn ich nur könnte?

Antw.
H

CAP. V.
mel, und kans kein Nachbar erwehren, Pſ.
50. Nahum. 1. wann man es am wenig-
ſten befoͤrchtet, 1. Theſſ. 5.

O HErr du biſt gerecht, und gerecht ſind
deine Gericht! wer ſolte dich nicht foͤrchten,
O du Koͤnig der Heiligen! Ein Mann
kommt um und wird auf dem Weg, da er
Amts-und Beruffs-halben gehen muß, vom
Schnee uͤberwaͤltzet, und du ſolteſt unge-
ſtrafft hingehen auf einer Straß, dafuͤr dich
dein GOtt aus unbeſchreiblicher Treue ſo
gnaͤdiglich gewarnet, dir ſelbige bey ſeiner
hohen, ewigen Ungnad verbotten, dich dein
Lebtag auf mancherley Weiſe ſo holdſelig-
lich davon ab-und zuruck geruffen, und du
dennoch nicht gehorchet, ſondern auf dem
Weg des alten, faulen Sinns, der Achtloſig-
keit, der ungoͤttlichen Worten und Wercken,
aller Menſchen Gefaͤlligkeit und eigenen
Geſuchs fortgewandert: Warlich, ſo
manch gutes Wort, das du gehoͤrt und ge-
leſen, wird dir zu einem Hammer im Ge-
wiſſen, zu einem unausloͤſchlichen Feuer
und unſterblichen Wurm in der Seelen
werden, und die lange genug gereitzte Gnad
und Langmuth in rachuͤbenden Grimm ver-
wandelt werden.

Einw. Jch wolte gern den breiten Welt-Weg
verlaſſen, und den ſchmalen Himmels-Pfad wan-
deln, wenn ich nur koͤnnte?

Antw.
H
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[113/0181] CAP. V. mel, und kans kein Nachbar erwehren, Pſ. 50. Nahum. 1. wann man es am wenig- ſten befoͤrchtet, 1. Theſſ. 5. O HErr du biſt gerecht, und gerecht ſind deine Gericht! wer ſolte dich nicht foͤrchten, O du Koͤnig der Heiligen! Ein Mann kommt um und wird auf dem Weg, da er Amts-und Beruffs-halben gehen muß, vom Schnee uͤberwaͤltzet, und du ſolteſt unge- ſtrafft hingehen auf einer Straß, dafuͤr dich dein GOtt aus unbeſchreiblicher Treue ſo gnaͤdiglich gewarnet, dir ſelbige bey ſeiner hohen, ewigen Ungnad verbotten, dich dein Lebtag auf mancherley Weiſe ſo holdſelig- lich davon ab-und zuruck geruffen, und du dennoch nicht gehorchet, ſondern auf dem Weg des alten, faulen Sinns, der Achtloſig- keit, der ungoͤttlichen Worten und Wercken, aller Menſchen Gefaͤlligkeit und eigenen Geſuchs fortgewandert: Warlich, ſo manch gutes Wort, das du gehoͤrt und ge- leſen, wird dir zu einem Hammer im Ge- wiſſen, zu einem unausloͤſchlichen Feuer und unſterblichen Wurm in der Seelen werden, und die lange genug gereitzte Gnad und Langmuth in rachuͤbenden Grimm ver- wandelt werden. Einw. Jch wolte gern den breiten Welt-Weg verlaſſen, und den ſchmalen Himmels-Pfad wan- deln, wenn ich nur koͤnnte? Antw. H

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Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/181>, abgerufen am 24.11.2024.