Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.CAP. V. den aus, nemmet Muß und Weile dazu, die-sen höchstwichtigen Sachen des Königreichs Christi nachzusinnen, Zeit, Welt und alle Creatur zu vergessen, und euere Gedancken zu GOtt in die Ewigkeit hinein zu wenden, mit hefftigem Begehren seiner Gnad. Jhr nemmet zwar eine schwere und der sündli- chen Natur unmögliche Sache vor; denn wie schwerlich lässet sich Fleisch und Blut, zwingen zu dem ewigen Gut; Wann aber der H. Geist euern Ernst stehet, so wird Er euch bald zu Hülff kommen, und tieffe Seuff- zer in euch erwecken, biß Er euch den leben- digen Glauben an GOtt schencket, ein Gött- lich neu Leben, in ungefälschter Treue an GOtt zu kleben, sich in Widerstand gegen den Feind getrost einzulassen, und sich von der Sünde auf ewig zu trennen. Gedencket nur nicht, daß ihr ohne sothane aber G 5
CAP. V. den aus, nemmet Muß und Weile dazu, die-ſen hoͤchſtwichtigen Sachen des Koͤnigreichs Chriſti nachzuſinnen, Zeit, Welt und alle Creatur zu vergeſſen, und euere Gedancken zu GOtt in die Ewigkeit hinein zu wenden, mit hefftigem Begehren ſeiner Gnad. Jhr nemmet zwar eine ſchwere und der ſuͤndli- chen Natur unmoͤgliche Sache vor; denn wie ſchwerlich laͤſſet ſich Fleiſch und Blut, zwingen zu dem ewigen Gut; Wann aber der H. Geiſt euern Ernſt ſtehet, ſo wird Er euch bald zu Huͤlff kom̃en, und tieffe Seuff- zer in euch erwecken, biß Er euch den leben- digen Glauben an GOtt ſchencket, ein Goͤtt- lich neu Leben, in ungefaͤlſchter Treue an GOtt zu kleben, ſich in Widerſtand gegen den Feind getroſt einzulaſſen, und ſich von der Suͤnde auf ewig zu trennen. Gedencket nur nicht, daß ihr ohne ſothane aber G 5
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CAP. V.
den aus, nemmet Muß und Weile dazu, die-
ſen hoͤchſtwichtigen Sachen des Koͤnigreichs
Chriſti nachzuſinnen, Zeit, Welt und alle
Creatur zu vergeſſen, und euere Gedancken
zu GOtt in die Ewigkeit hinein zu wenden,
mit hefftigem Begehren ſeiner Gnad. Jhr
nemmet zwar eine ſchwere und der ſuͤndli-
chen Natur unmoͤgliche Sache vor; denn
wie ſchwerlich laͤſſet ſich Fleiſch und Blut,
zwingen zu dem ewigen Gut; Wann aber
der H. Geiſt euern Ernſt ſtehet, ſo wird Er
euch bald zu Huͤlff kom̃en, und tieffe Seuff-
zer in euch erwecken, biß Er euch den leben-
digen Glauben an GOtt ſchencket, ein Goͤtt-
lich neu Leben, in ungefaͤlſchter Treue an
GOtt zu kleben, ſich in Widerſtand gegen
den Feind getroſt einzulaſſen, und ſich von
der Suͤnde auf ewig zu trennen.
Gedencket nur nicht, daß ihr ohne ſothane
ſtille Einkehr und Abziehung der Gedancken
von der gantzen Welt zu was rechtſchaffenes
in eurem Chriſtenthum gelangen werdet,
denn wie koͤnnet ihr ohne tieffes Rachſinnen
wiſſen, wie ihr vor GOtt ausſehet, worinn
ibr am meiſten fehlet, wie greulich, O Seele!
du vom Feind zugericht, wie ungeſchickt du
zu Umgang mit GOtt ſeyeſt, wie deine
Thorheit und Eigenſinn ſeiner Weißheit
und Heiligkeit ſo gar entgegen ſeye, und dei-
ne Heucheley ſeiner Wahrheit; Wilt du dir
aber
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