Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.CAP. V. zeit einer den andern Christo zuzuführentrachtete; wäre das nicht ein Himmel auf Erden! Nun ist das der Kern des Christli- chen Lebens und gleichwol komt euch eben das so gar bitter vor, daß ihr meist deßwe- gen Christum gar aus der Acht lasset. Einw. Ja, sagt mir einer; es ist ja sauer genug, Antw. Es ist ein heimlich süsses Wohl Schließlich weiß ich nicht, wie dir das in Leben G 3
CAP. V. zeit einer den andern Chriſto zuzufuͤhrentrachtete; waͤre das nicht ein Himmel auf Erden! Nun iſt das der Kern des Chriſtli- chen Lebens und gleichwol komt euch eben das ſo gar bitter vor, daß ihr meiſt deßwe- gen Chriſtum gar aus der Acht laſſet. Einw. Ja, ſagt mir einer; es iſt ja ſauer genug, Antw. Es iſt ein heimlich ſuͤſſes Wohl Schließlich weiß ich nicht, wie dir das in Leben G 3
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CAP. V.
zeit einer den andern Chriſto zuzufuͤhren
trachtete; waͤre das nicht ein Himmel auf
Erden! Nun iſt das der Kern des Chriſtli-
chen Lebens und gleichwol komt euch eben
das ſo gar bitter vor, daß ihr meiſt deßwe-
gen Chriſtum gar aus der Acht laſſet.
Einw. Ja, ſagt mir einer; es iſt ja ſauer genug,
immer ſo mit der Suͤnd im Streit liegen, und kei-
ne Ruh haben vor allerley Verſuchungen; zu dem
daß ſo mancher Creutzes-Dorn das Hertz durch-
ſticht.
Antw. Es iſt ein heimlich ſuͤſſes Wohl
im Kampff mit der Suͤnd, ein einiger recht-
ſchaffener Sieg uͤbers Boͤſe macht mehr
Freud als alle Triumphe der Roͤmiſchen
Feld-Herren, weil die Daͤmpffung der Suͤnd
ein Werck der Gnad GOttes iſt; Liegſt du
dem unverdroſſenen Feinde eint-und ander-
mal unten, ſo wirſt du demuͤthiger, und
GOtt wird dir demnach weit ſuͤſſer, wann
du dich in dir ſo ſchwach und unrein befin-
deſt; ja in der Traurigkeit ſelbs nach GOtt,
iſt eine verborgene Lieblichkeit, maſſen dieſe
eine Anzeigung iſt der ausgegoſſenen Liebe
GOttes ins Hertz.
Schließlich weiß ich nicht, wie dir das in
deinem Sinn kan aufſteigen, daß GOtt die
ewige Weißheit des Vatters haͤtte ſo ſchreck-
liche Leiden wurden uͤber ſich nemmen, uns
dadurch ein armmuͤthig, elend und betruͤbt
Leben
G 3
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