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Lohmann, Friederike: Die Entscheidung bei Hochkirch. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 63–137. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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und wie die goldbeglänzten krausen Bäume sich gegen den blauen Himmel hervorheben. O mein Freund, welch ein liebes, trauliches Plätzchen seiner Welt hat uns Gott gegeben, um die Stürme auszudauern, die rings umher das Land erschüttern. Er schütze es nur gegen Gewalt! Ach, er gebe doch überall Frieden und heile alle Wunden, die der Krieg schlägt!

Du bist nicht froh wie ich, Mariane, sagte Pistor; indem du Fröhliches aussprichst, schwimmt dein Auge in Thränen, und deine Bewegung gehört nur halb der Freude an.

Halte mich nicht für undankbar, geliebter Freund, erwiderte Mariane, glaube nicht, daß ich unser Glück weniger fühle als du. Mein Vater ist frei, und du bist mein! Wohin ich sehe, begegne ich den Blicken der Menschen, die mir auf der Welt die liebsten sind, ich bleibe bei ihnen, darf für sie sorgen und mich ihrer sorgenden Liebe trösten; es kann Niemand glücklicher sein, als deine Mariane. Aber, Leo! mir fehlt heute die alte Justine so schmerzlich. Kannst du dir es nicht denken? Es war ihre süßeste Hoffnung, unsern Hochzeitstag zu erleben, nun ist sie nicht mehr da, ach! und keine kindliche Hand hat ihr Auge geschlossen, kein Beistand hat ihren letzten Kampf erleichtert.

Entferne diese Gedanken, liebe Mariane, bat Pistor. Ich möchte heute dein liebes Auge ohne Wolken sehen.

Nein, laß mich immer an sie denken, sie hat es

und wie die goldbeglänzten krausen Bäume sich gegen den blauen Himmel hervorheben. O mein Freund, welch ein liebes, trauliches Plätzchen seiner Welt hat uns Gott gegeben, um die Stürme auszudauern, die rings umher das Land erschüttern. Er schütze es nur gegen Gewalt! Ach, er gebe doch überall Frieden und heile alle Wunden, die der Krieg schlägt!

Du bist nicht froh wie ich, Mariane, sagte Pistor; indem du Fröhliches aussprichst, schwimmt dein Auge in Thränen, und deine Bewegung gehört nur halb der Freude an.

Halte mich nicht für undankbar, geliebter Freund, erwiderte Mariane, glaube nicht, daß ich unser Glück weniger fühle als du. Mein Vater ist frei, und du bist mein! Wohin ich sehe, begegne ich den Blicken der Menschen, die mir auf der Welt die liebsten sind, ich bleibe bei ihnen, darf für sie sorgen und mich ihrer sorgenden Liebe trösten; es kann Niemand glücklicher sein, als deine Mariane. Aber, Leo! mir fehlt heute die alte Justine so schmerzlich. Kannst du dir es nicht denken? Es war ihre süßeste Hoffnung, unsern Hochzeitstag zu erleben, nun ist sie nicht mehr da, ach! und keine kindliche Hand hat ihr Auge geschlossen, kein Beistand hat ihren letzten Kampf erleichtert.

Entferne diese Gedanken, liebe Mariane, bat Pistor. Ich möchte heute dein liebes Auge ohne Wolken sehen.

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:20:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Lohmann, Friederike: Die Entscheidung bei Hochkirch. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 63–137. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohmann_hochkirch_1910/72>, abgerufen am 26.11.2024.