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Lohmann, Friederike: Die Entscheidung bei Hochkirch. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 63–137. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Amen, mein Kind, sagte Ellinger. Thue, was dein Herz befiehlt. Und wenn du eine Waise würdest, bevor wir uns wiedersehen, dann denke, daß dein freier Vater unsichtbar den Bund eurer Liebe segnet.

Der König von Preußen stand im Lager bei Hochkirch, den Oesterreichern gegenüber, in einer gefahrvollen Stellung, wie es sein Feldherrnblick wohl erkannte, da ihm der Feind bei Besetzung der Berge zuvorgekommen war, von deren Besitz die Haltbarkeit des Lagers abhing. Er wollte sich indessen erst zu einer bestimmten Zeit zurückziehen, indem er auf die bekannte Behutsamkeit seines Gegners baute, und hatte den fünfzehnten October zum Abzüge festgesetzt. Am dreizehnten Morgens ritten etwa zehn Offiziere, aus der Umgebung des Lagers dahin zurückkehrend, durch den Frühnebel. Zwei waren weit voran, der Eine im schlichten Ueberrock, einen kleinen schlechten Hut auf dem Kopfe, -- der Andere im Husarenpelz. Ihre Unterhaltung war belebt und heiter, sie scherzten über die ungewohnte Nähe des feindlichen Lagers, selbst über die Gefahr dieser kühnen Annäherung. -- Jetzt, ganz nahe an der Zeltstadt, am Rande eines Grabens hinreitend, hörten sie sich von einer gellenden Stimme angerufen: Mit Permission, meine lieben Herren, Sie könnten mir wohl gütigst zu ein paar Worten mit dem Herrn General Ziethen verhelfen. Ich muß ihn sprechen, und wenn er nicht da

Amen, mein Kind, sagte Ellinger. Thue, was dein Herz befiehlt. Und wenn du eine Waise würdest, bevor wir uns wiedersehen, dann denke, daß dein freier Vater unsichtbar den Bund eurer Liebe segnet.

Der König von Preußen stand im Lager bei Hochkirch, den Oesterreichern gegenüber, in einer gefahrvollen Stellung, wie es sein Feldherrnblick wohl erkannte, da ihm der Feind bei Besetzung der Berge zuvorgekommen war, von deren Besitz die Haltbarkeit des Lagers abhing. Er wollte sich indessen erst zu einer bestimmten Zeit zurückziehen, indem er auf die bekannte Behutsamkeit seines Gegners baute, und hatte den fünfzehnten October zum Abzüge festgesetzt. Am dreizehnten Morgens ritten etwa zehn Offiziere, aus der Umgebung des Lagers dahin zurückkehrend, durch den Frühnebel. Zwei waren weit voran, der Eine im schlichten Ueberrock, einen kleinen schlechten Hut auf dem Kopfe, — der Andere im Husarenpelz. Ihre Unterhaltung war belebt und heiter, sie scherzten über die ungewohnte Nähe des feindlichen Lagers, selbst über die Gefahr dieser kühnen Annäherung. — Jetzt, ganz nahe an der Zeltstadt, am Rande eines Grabens hinreitend, hörten sie sich von einer gellenden Stimme angerufen: Mit Permission, meine lieben Herren, Sie könnten mir wohl gütigst zu ein paar Worten mit dem Herrn General Ziethen verhelfen. Ich muß ihn sprechen, und wenn er nicht da

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[0060] Amen, mein Kind, sagte Ellinger. Thue, was dein Herz befiehlt. Und wenn du eine Waise würdest, bevor wir uns wiedersehen, dann denke, daß dein freier Vater unsichtbar den Bund eurer Liebe segnet. Der König von Preußen stand im Lager bei Hochkirch, den Oesterreichern gegenüber, in einer gefahrvollen Stellung, wie es sein Feldherrnblick wohl erkannte, da ihm der Feind bei Besetzung der Berge zuvorgekommen war, von deren Besitz die Haltbarkeit des Lagers abhing. Er wollte sich indessen erst zu einer bestimmten Zeit zurückziehen, indem er auf die bekannte Behutsamkeit seines Gegners baute, und hatte den fünfzehnten October zum Abzüge festgesetzt. Am dreizehnten Morgens ritten etwa zehn Offiziere, aus der Umgebung des Lagers dahin zurückkehrend, durch den Frühnebel. Zwei waren weit voran, der Eine im schlichten Ueberrock, einen kleinen schlechten Hut auf dem Kopfe, — der Andere im Husarenpelz. Ihre Unterhaltung war belebt und heiter, sie scherzten über die ungewohnte Nähe des feindlichen Lagers, selbst über die Gefahr dieser kühnen Annäherung. — Jetzt, ganz nahe an der Zeltstadt, am Rande eines Grabens hinreitend, hörten sie sich von einer gellenden Stimme angerufen: Mit Permission, meine lieben Herren, Sie könnten mir wohl gütigst zu ein paar Worten mit dem Herrn General Ziethen verhelfen. Ich muß ihn sprechen, und wenn er nicht da

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:20:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:20:58Z)

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Zitationshilfe: Lohmann, Friederike: Die Entscheidung bei Hochkirch. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 63–137. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohmann_hochkirch_1910/60>, abgerufen am 25.11.2024.