Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.SOPHONISBE. Die vierdte Abhandlung. Der Schauplatz stellet für einen Königlichen Saal. Scipio. Laelius. Syphax. Eine Menge Rö- mischer Kriegs-Obersten und Soldaten. Scipio. SO hat den Göttern es durch unsre Sieges- Waffen Des Syphax Friedenbruch gefallen zu be- straffen! Rom und die Nach-Welt wird dein danckbar Schuldner sein/ Und dich mit Siegs-Gepräng' in's Capitol hol'n ein. 5Der Himmel ist indes uns auch zu Hülffe kommen; Wir haben Utica und Tunis eingenommen/ Carthagens rechten Zaum/ wordurch die neue Stadt Schon halb belägert ist. Des Feindes Seemacht hat Vergebens sich gewagt an unsre wenig Schiffe. 10Nun aber zeug uns an/ durch was für kluge Griffe Das Reich Numidien in so sehr enger Zeit Jn eure Hände fiel. Laelius. Als deine Tapferkeit/ Durchlauchtigst-grosser Held/ hatt' Asdrubaln erleget; Und Masanissa sich nebst mir hieher beweget/ 15Fiel ihm's verlohrne Reich als rechten Erben zu/ Vom Syphax wieder ab/ der gleichwol sonder Ruh Jn seinem Reiche sich müht' ein neu Heer zu richten/ Fast stärcker/ als das sich bey Utica zu flüchten Für dir genöthigt ward. Mit dieser neuen Macht 20Wagt' er uns beyden sich zu liefern eine Schlacht. Des Feindes Reuterey fiel als ein häuffig Hagel Des Heeres Spitzen an; so: daß an einem Nagel Flucht
SOPHONISBE. Die vierdte Abhandlung. Der Schauplatz ſtellet fuͤr einen Koͤniglichen Saal. Scipio. Lælius. Syphax. Eine Menge Roͤ- miſcher Kriegs-Oberſten und Soldaten. Scipio. SO hat den Goͤttern es durch unſre Sieges- Waffen Des Syphax Friedenbruch gefallen zu be- ſtraffen! Rom und die Nach-Welt wird dein danckbar Schuldner ſein/ Und dich mit Siegs-Gepraͤng’ in’s Capitol hol’n ein. 5Der Himmel iſt indes uns auch zu Huͤlffe kommen; Wir haben Utica und Tunis eingenommen/ Carthagens rechten Zaum/ wordurch die neue Stadt Schon halb belaͤgert iſt. Des Feindes Seemacht hat Vergebens ſich gewagt an unſre wenig Schiffe. 10Nun aber zeug uns an/ durch was fuͤr kluge Griffe Das Reich Numidien in ſo ſehr enger Zeit Jn eure Haͤnde fiel. Lælius. Als deine Tapferkeit/ Durchlauchtigſt-groſſer Held/ hatt’ Aſdrubaln erleget; Und Maſaniſſa ſich nebſt mir hieher beweget/ 15Fiel ihm’s verlohrne Reich als rechten Erben zu/ Vom Syphax wieder ab/ der gleichwol ſonder Ruh Jn ſeinem Reiche ſich muͤht’ ein neu Heer zu richten/ Faſt ſtaͤrcker/ als das ſich bey Utica zu fluͤchten Fuͤr dir genoͤthigt ward. Mit dieſer neuen Macht 20Wagt’ er uns beyden ſich zu liefern eine Schlacht. Des Feindes Reuterey fiel als ein haͤuffig Hagel Des Heeres Spitzen an; ſo: daß an einem Nagel Flucht
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0095" n="58"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">SOPHONISBE.</hi> </hi> </fw><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die vierdte Abhandlung.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#b">Der Schauplatz ſtellet fuͤr einen<lb/> Koͤniglichen Saal.</hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Scipio. Lælius. Syphax.</hi> Eine Menge Roͤ-<lb/> miſcher Kriegs-Oberſten und<lb/> Soldaten.</hi> </stage><lb/> <sp who="#SCI"> <speaker> <hi rendition="#aq">Scipio.</hi> </speaker> <p><hi rendition="#in">S</hi>O hat den Goͤttern es durch unſre Sieges-<lb/> Waffen<lb/> Des Syphax Friedenbruch gefallen zu be-<lb/> ſtraffen!<lb/> Rom und die Nach-Welt wird dein danckbar Schuldner ſein/<lb/> Und dich mit Siegs-Gepraͤng’ in’s Capitol hol’n ein.<lb/><note place="left">5</note>Der Himmel iſt indes uns auch zu Huͤlffe kommen;<lb/> Wir haben Utica und Tunis eingenommen/<lb/> Carthagens rechten Zaum/ wordurch die neue Stadt<lb/> Schon halb belaͤgert iſt. Des Feindes Seemacht hat<lb/> Vergebens ſich gewagt an unſre wenig Schiffe.<lb/><note place="left">10</note>Nun aber zeug uns an/ durch was fuͤr kluge Griffe<lb/> Das Reich Numidien in ſo ſehr enger Zeit<lb/> Jn eure Haͤnde fiel.</p> </sp> <sp who="#LAEL"> <speaker> <hi rendition="#aq">Lælius.</hi> </speaker> <p>Als deine Tapferkeit/<lb/> Durchlauchtigſt-groſſer Held/ hatt’ Aſdrubaln erleget;<lb/> Und Maſaniſſa ſich nebſt mir hieher beweget/<lb/><note place="left">15</note>Fiel ihm’s verlohrne Reich als rechten Erben zu/<lb/> Vom Syphax wieder ab/ der gleichwol ſonder Ruh<lb/> Jn ſeinem Reiche ſich muͤht’ ein neu Heer zu richten/<lb/> Faſt ſtaͤrcker/ als das ſich bey Utica zu fluͤchten<lb/> Fuͤr dir genoͤthigt ward. Mit dieſer neuen Macht<lb/><note place="left">20</note>Wagt’ er uns beyden ſich zu liefern eine Schlacht.<lb/> Des Feindes Reuterey fiel als ein haͤuffig Hagel<lb/> Des Heeres Spitzen an; ſo: daß an einem Nagel<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Flucht</fw><lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [58/0095]
SOPHONISBE.
Die vierdte Abhandlung.
Der Schauplatz ſtellet fuͤr einen
Koͤniglichen Saal.
Scipio. Lælius. Syphax. Eine Menge Roͤ-
miſcher Kriegs-Oberſten und
Soldaten.
Scipio. SO hat den Goͤttern es durch unſre Sieges-
Waffen
Des Syphax Friedenbruch gefallen zu be-
ſtraffen!
Rom und die Nach-Welt wird dein danckbar Schuldner ſein/
Und dich mit Siegs-Gepraͤng’ in’s Capitol hol’n ein.
Der Himmel iſt indes uns auch zu Huͤlffe kommen;
Wir haben Utica und Tunis eingenommen/
Carthagens rechten Zaum/ wordurch die neue Stadt
Schon halb belaͤgert iſt. Des Feindes Seemacht hat
Vergebens ſich gewagt an unſre wenig Schiffe.
Nun aber zeug uns an/ durch was fuͤr kluge Griffe
Das Reich Numidien in ſo ſehr enger Zeit
Jn eure Haͤnde fiel.
Lælius. Als deine Tapferkeit/
Durchlauchtigſt-groſſer Held/ hatt’ Aſdrubaln erleget;
Und Maſaniſſa ſich nebſt mir hieher beweget/
Fiel ihm’s verlohrne Reich als rechten Erben zu/
Vom Syphax wieder ab/ der gleichwol ſonder Ruh
Jn ſeinem Reiche ſich muͤht’ ein neu Heer zu richten/
Faſt ſtaͤrcker/ als das ſich bey Utica zu fluͤchten
Fuͤr dir genoͤthigt ward. Mit dieſer neuen Macht
Wagt’ er uns beyden ſich zu liefern eine Schlacht.
Des Feindes Reuterey fiel als ein haͤuffig Hagel
Des Heeres Spitzen an; ſo: daß an einem Nagel
Flucht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/95 |
Zitationshilfe: | Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/95>, abgerufen am 06.07.2024. |