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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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SOPHONISBE.
Manast. Er ist ihr Bunds-Genoß'/ Sie ihr geschworner Feind.
Masan. Durch diesen Heyraths-Schluß wird sie der Römer
Freind.
Bomilc. Sie kan ihr Vaterland nicht aus der Seele bannen.
30
Masan. Rom wird auf Byrsa nicht stets seinen Bogen spannen.
Manast. Rom wird/ bis Kaccabe vertilget sey/ nicht ruhn.
Masan. Dis lässet leichter sich ihm setzen für/ als thun.
Bomilc. Die besten Flügel sind schon Kaccaben verschnitten.
Masan. Die gröste Stadt der Welt hat wenig noch gelitten.
35
Manast. Man merckt: daß ihr es schon an Volck und Bürgern
fehlt.
Masan. Die siebenhundert mahl zu tausenden sie zählt.
Bomilc. Die Besten sind erlegt. Jhr Schatz ist auch erschöpffet.
Masan. Die aus gantz Africa Gold wie aus Brunnen zöpffet?
Manast. Der auch gantz Africa wie einer Aegel flucht.
40
Masan. Bey welcher wider Rom der Erdkreiß Hülffe sucht.
Bomilc. Wo denck der Fürst hinaus? wil er von Rom sich schei-
den?
Masan. Nicht/ wo die Freyheit nur wird keinen Schif-bruch lei-
den.
Manast. Verträuligkeit verblüht/ wo schon solch Argwohn
käumt.
Masan. Jch habe dem Verdacht kein Haarbreit noch enträumt.
45
Bomilc. Ach! möcht ihn doch dis Weib auf keinen Abweg leiten!
Masin. Wer feste steht/ wie wir/ kan nicht gefährlich gleiten.
Manast. Der Liebreitz ist ein Fisch der auch durch Anrührn lähmt.
Masin. Jhr Spinnen/ die ihr Gift auf reinste Lielgen sämt/
Seit albern Mohren gleich/ die nicht den Nutz erkennen
50Der Sonne/ sondern sie/ weil sie sie pflegt zu brennen/
Mit Schmach und Fluch anspein. Ja euer blödes Licht
Erkiest den Schatten nur/ die Sonnen selber nicht/
Nicht Sophonisbens Glantz/ nur ihre schlechte Flecken;
Die Zeit/ Vernunft/ und Witz kan abthun und verdecken.
55Das lang erwog'ne Werck muß nun vollzogen sein.
Drumb wage keiner sich mir mehr zu reden ein.

Sophon-
SOPHONISBE.
Manaſt. Er iſt ihr Bunds-Genoß’/ Sie ihr geſchworner Feind.
Maſan. Durch dieſen Heyraths-Schluß wird ſie der Roͤmer
Freind.
Bomilc. Sie kan ihr Vaterland nicht aus der Seele bannen.
30
Maſan. Rom wird auf Byrſa nicht ſtets ſeinen Bogen ſpannen.
Manaſt. Rom wird/ bis Kaccabe vertilget ſey/ nicht ruhn.
Maſan. Dis laͤſſet leichter ſich ihm ſetzen fuͤr/ als thun.
Bomilc. Die beſten Fluͤgel ſind ſchon Kaccaben verſchnitten.
Maſan. Die groͤſte Stadt der Welt hat wenig noch gelitten.
35
Manaſt. Man merckt: daß ihr es ſchon an Volck und Buͤrgern
fehlt.
Maſan. Die ſiebenhundert mahl zu tauſenden ſie zaͤhlt.
Bomilc. Die Beſten ſind erlegt. Jhr Schatz iſt auch erſchoͤpffet.
Maſan. Die aus gantz Africa Gold wie aus Brunnen zoͤpffet?
Manaſt. Der auch gantz Africa wie einer Aegel flucht.
40
Maſan. Bey welcher wider Rom der Erdkreiß Huͤlffe ſucht.
Bomilc. Wo denck der Fuͤrſt hinaus? wil er von Rom ſich ſchei-
den?
Maſan. Nicht/ wo die Freyheit nur wird keinen Schif-bruch lei-
den.
Manaſt. Vertraͤuligkeit verbluͤht/ wo ſchon ſolch Argwohn
kaͤumt.
Maſan. Jch habe dem Verdacht kein Haarbreit noch entraͤumt.
45
Bomilc. Ach! moͤcht ihn doch dis Weib auf keinen Abweg leiten!
Maſin. Wer feſte ſteht/ wie wir/ kan nicht gefaͤhrlich gleiten.
Manaſt. Der Liebreitz iſt ein Fiſch der auch durch Anruͤhrn laͤhmt.
Maſin. Jhr Spinnen/ die ihr Gift auf reinſte Lielgen ſaͤmt/
Seit albern Mohren gleich/ die nicht den Nutz erkennen
50Der Sonne/ ſondern ſie/ weil ſie ſie pflegt zu brennen/
Mit Schmach und Fluch anſpein. Ja euer bloͤdes Licht
Erkieſt den Schatten nur/ die Sonnen ſelber nicht/
Nicht Sophonisbens Glantz/ nur ihre ſchlechte Flecken;
Die Zeit/ Vernunft/ und Witz kan abthun und verdecken.
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Drumb wage keiner ſich mir mehr zu reden ein.

Sophon-
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[40/0077] SOPHONISBE. Manaſt. Er iſt ihr Bunds-Genoß’/ Sie ihr geſchworner Feind. Maſan. Durch dieſen Heyraths-Schluß wird ſie der Roͤmer Freind. Bomilc. Sie kan ihr Vaterland nicht aus der Seele bannen. Maſan. Rom wird auf Byrſa nicht ſtets ſeinen Bogen ſpannen. Manaſt. Rom wird/ bis Kaccabe vertilget ſey/ nicht ruhn. Maſan. Dis laͤſſet leichter ſich ihm ſetzen fuͤr/ als thun. Bomilc. Die beſten Fluͤgel ſind ſchon Kaccaben verſchnitten. Maſan. Die groͤſte Stadt der Welt hat wenig noch gelitten. Manaſt. Man merckt: daß ihr es ſchon an Volck und Buͤrgern fehlt. Maſan. Die ſiebenhundert mahl zu tauſenden ſie zaͤhlt. Bomilc. Die Beſten ſind erlegt. Jhr Schatz iſt auch erſchoͤpffet. Maſan. Die aus gantz Africa Gold wie aus Brunnen zoͤpffet? Manaſt. Der auch gantz Africa wie einer Aegel flucht. Maſan. Bey welcher wider Rom der Erdkreiß Huͤlffe ſucht. Bomilc. Wo denck der Fuͤrſt hinaus? wil er von Rom ſich ſchei- den? Maſan. Nicht/ wo die Freyheit nur wird keinen Schif-bruch lei- den. Manaſt. Vertraͤuligkeit verbluͤht/ wo ſchon ſolch Argwohn kaͤumt. Maſan. Jch habe dem Verdacht kein Haarbreit noch entraͤumt. Bomilc. Ach! moͤcht ihn doch dis Weib auf keinen Abweg leiten! Maſin. Wer feſte ſteht/ wie wir/ kan nicht gefaͤhrlich gleiten. Manaſt. Der Liebreitz iſt ein Fiſch der auch durch Anruͤhrn laͤhmt. Maſin. Jhr Spinnen/ die ihr Gift auf reinſte Lielgen ſaͤmt/ Seit albern Mohren gleich/ die nicht den Nutz erkennen Der Sonne/ ſondern ſie/ weil ſie ſie pflegt zu brennen/ Mit Schmach und Fluch anſpein. Ja euer bloͤdes Licht Erkieſt den Schatten nur/ die Sonnen ſelber nicht/ Nicht Sophonisbens Glantz/ nur ihre ſchlechte Flecken; Die Zeit/ Vernunft/ und Witz kan abthun und verdecken. Das lang erwog’ne Werck muß nun vollzogen ſein. Drumb wage keiner ſich mir mehr zu reden ein. Sophon-

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/77>, abgerufen am 24.11.2024.