Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.dos. jun. p. 612. Endlich hat Keysers Justiniani Feld-Haupt- mann Salamon die Wenden gar aus Africa verjagt. Jonston. d. l. p. 665. Daß aber Sisebutus der West-Gothen König in Spa- nien/ ungeachtet seine Vorfahren Alaricus und VValia durch Sturm und Ungewitter auf der See theils darvon zurück getrieben/ theils ersäuft wurden/ umbs Jahr 614. in Africam übergesetzet/ und Mauritaniam Tingitanam erobert/ erzehlet Saavedra Co- ron. Gotic. p. m. 319. 320. v. 148. 149. Als Carthago dessen Grauß.) Diß/ und wie fast kein Reich in der Welt so viel Veränderung/ als dis Theil in Africa/ gelitten/ die Römer von Wenden und Goten/ alle von dem Ara- bern/ vom Abenchita seinen Söhnen/ hernach vom Abu Haf, Beni Habdul Guadi vertrieben/ sein Sohnes Sohn Abraham zu des Tunetanischen Reichs Könige gekrönet/ und Mulcy genennet worden; beschreibt Thuan. l. 7. p. m. 147. seqq. Horn. Arc. Noae. p. 367. 368. v. 152. Mutzens Fahnen werden leuchten wo Jber und Böbis rinnt.) Als Don Rodrigo der West-Goten König in Spanien im Jahr 712. des im Gotischen Africa statt sein herschenden Grafen Julians Tochter/ oder (wie etliche wollen) Ehweib Florinda zu Pancorvo genothzüchtiget hatte/ verbrand er sich mit den Söhnen des vorigen Königes VVitiza, welchem Rodrigo die Augen ausstechen/ und im Gefängnüsse sterben lassen/ und begehrte von des Emir Elmu- menina Ulit seinem Africanischen Land-Vogte Muza Abenzair wieder ihn nur Hülffe. Dieser Muza, nach dem er durch (Anfangs zugegebene 400. Fuß-Knechte/ 100 Reuter) an der Spanischen Kiste einen reichen Raub gethan hatte/ schickte dem Julian unter dem Tarif Abenzarca 12000. Mann zu/ eroberte Calpe/ Gibral- tar/ Tartesso/ schlug und erschlug des Königs Bruder und Feld- Hauptmann Don Sancho, nam Sevilian ein Endlich schlug er auch das von dem Könige Jhm entgegen geführte Heer durch Ver- rätherey; in dem des VVitiza Söhne/ und Don Oppas Ertz- Bischoff zu Sevilla (welche sich zu des Rodrigo Feld-Obristen be- stellen lassen/ bey erhitzter Schlacht zum Julian überfielen. Der König selbst/ als er über den Fluß Guadalete überschwimmen wol- te/ ersoff. Hierauf gieng Ecija, Cordua, Malaga, Granada, Murcia, Toledo über/ und Muza Abenzair kam selbst mit 12000. Mann in Spanien/ und nam Medina Sidonia, Carmona (wie- wol L 2
doſ. jun. p. 612. Endlich hat Keyſers Juſtiniani Feld-Haupt- mann Salamon die Wenden gar aus Africa verjagt. Jonſton. d. l. p. 665. Daß aber Siſebutus der Weſt-Gothen Koͤnig in Spa- nien/ ungeachtet ſeine Vorfahren Alaricus und VValia durch Sturm und Ungewitter auf der See theils darvon zuruͤck getrieben/ theils erſaͤuft wurden/ umbs Jahr 614. in Africam uͤbergeſetzet/ und Mauritaniam Tingitanam erobert/ erzehlet Saavedra Co- ron. Gotic. p. m. 319. 320. v. 148. 149. Als Carthago deſſen Grauß.) Diß/ und wie faſt kein Reich in der Welt ſo viel Veraͤnderung/ als dis Theil in Africa/ gelitten/ die Roͤmer von Wenden und Goten/ alle von dem Ara- bern/ vom Abenchita ſeinen Soͤhnen/ hernach vom Abu Haf, Beni Habdul Guadi vertrieben/ ſein Sohnes Sohn Abraham zu des Tunetaniſchen Reichs Koͤnige gekroͤnet/ und Mulcy genennet worden; beſchreibt Thuan. l. 7. p. m. 147. ſeqq. Horn. Arc. Noæ. p. 367. 368. v. 152. Mutzens Fahnen werden leuchten wo Jber und Boͤbis rinnt.) Als Don Rodrigo der Weſt-Goten Koͤnig in Spanien im Jahr 712. des im Gotiſchen Africa ſtatt ſein herſchenden Grafen Julians Tochter/ oder (wie etliche wollen) Ehweib Florinda zu Pancorvo genothzuͤchtiget hatte/ verbrand er ſich mit den Soͤhnen des vorigen Koͤniges VVitiza, welchem Rodrigo die Augen ausſtechen/ und im Gefaͤngnuͤſſe ſterben laſſen/ und begehrte von des Emir Elmu- menina Ulit ſeinem Africaniſchen Land-Vogte Muza Abenzair wieder ihn nur Huͤlffe. Dieſer Muza, nach dem er durch (Anfangs zugegebene 400. Fuß-Knechte/ 100 Reuter) an der Spaniſchen Kiſte einen reichen Raub gethan hatte/ ſchickte dem Julian unter dem Tarif Abenzarca 12000. Mann zu/ eroberte Calpe/ Gibral- tar/ Tarteſſo/ ſchlug und erſchlug des Koͤnigs Bruder und Feld- Hauptmann Don Sancho, nam Sevilian ein Endlich ſchlug er auch das von dem Koͤnige Jhm entgegen gefuͤhrte Heer durch Ver- raͤtherey; in dem des VVitiza Soͤhne/ und Don Oppas Ertz- Biſchoff zu Sevilla (welche ſich zu des Rodrigo Feld-Obriſten be- ſtellen laſſen/ bey erhitzter Schlacht zum Julian uͤberfielen. Der Koͤnig ſelbſt/ als er uͤber den Fluß Guadalete uͤberſchwimmen wol- te/ erſoff. Hierauf gieng Ecija, Cordua, Malaga, Granada, Murcia, Toledo uͤber/ und Muza Abenzair kam ſelbſt mit 12000. Mann in Spanien/ und nam Medina Sidonia, Carmona (wie- wol L 2
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l. p. 665. Daß aber Siſebutus der Weſt-Gothen Koͤnig in Spa-
nien/ ungeachtet ſeine Vorfahren Alaricus und VValia durch
Sturm und Ungewitter auf der See theils darvon zuruͤck getrieben/
theils erſaͤuft wurden/ umbs Jahr 614. in Africam uͤbergeſetzet/
und Mauritaniam Tingitanam erobert/ erzehlet Saavedra Co-
ron. Gotic. p. m. 319. 320.
v. 148. 149. Als Carthago deſſen Grauß.) Diß/ und wie faſt kein
Reich in der Welt ſo viel Veraͤnderung/ als dis Theil in Africa/
gelitten/ die Roͤmer von Wenden und Goten/ alle von dem Ara-
bern/ vom Abenchita ſeinen Soͤhnen/ hernach vom Abu Haf,
Beni Habdul Guadi vertrieben/ ſein Sohnes Sohn Abraham zu
des Tunetaniſchen Reichs Koͤnige gekroͤnet/ und Mulcy genennet
worden; beſchreibt Thuan. l. 7. p. m. 147. ſeqq. Horn. Arc.
Noæ. p. 367. 368.
v. 152. Mutzens Fahnen werden leuchten wo Jber und Boͤbis rinnt.)
Als Don Rodrigo der Weſt-Goten Koͤnig in Spanien im Jahr
712. des im Gotiſchen Africa ſtatt ſein herſchenden Grafen Julians
Tochter/ oder (wie etliche wollen) Ehweib Florinda zu Pancorvo
genothzuͤchtiget hatte/ verbrand er ſich mit den Soͤhnen des vorigen
Koͤniges VVitiza, welchem Rodrigo die Augen ausſtechen/ und
im Gefaͤngnuͤſſe ſterben laſſen/ und begehrte von des Emir Elmu-
menina Ulit ſeinem Africaniſchen Land-Vogte Muza Abenzair
wieder ihn nur Huͤlffe. Dieſer Muza, nach dem er durch (Anfangs
zugegebene 400. Fuß-Knechte/ 100 Reuter) an der Spaniſchen
Kiſte einen reichen Raub gethan hatte/ ſchickte dem Julian unter
dem Tarif Abenzarca 12000. Mann zu/ eroberte Calpe/ Gibral-
tar/ Tarteſſo/ ſchlug und erſchlug des Koͤnigs Bruder und Feld-
Hauptmann Don Sancho, nam Sevilian ein Endlich ſchlug er
auch das von dem Koͤnige Jhm entgegen gefuͤhrte Heer durch Ver-
raͤtherey; in dem des VVitiza Soͤhne/ und Don Oppas Ertz-
Biſchoff zu Sevilla (welche ſich zu des Rodrigo Feld-Obriſten be-
ſtellen laſſen/ bey erhitzter Schlacht zum Julian uͤberfielen. Der
Koͤnig ſelbſt/ als er uͤber den Fluß Guadalete uͤberſchwimmen wol-
te/ erſoff. Hierauf gieng Ecija, Cordua, Malaga, Granada,
Murcia, Toledo uͤber/ und Muza Abenzair kam ſelbſt mit 12000.
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Zitationshilfe: | Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/200>, abgerufen am 06.07.2024. |