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Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

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Neuntes Buch
[Spaltenumbruch] Bild ihrer geliebten Sonne. Hierauf folgte
in einem himmel-blauen Rocke/ und mit ei-
nem Krantze von Saphieren eine Ascanische
Fürstin Theudelinde/ in Gestalt der andern
Meer-Tochter Asiens; und nach ihr fünf und
siebenzig gleiche Gefärthinnen. Die Gräfin
von Andechs führte derer Kriegs-Zeichen eine
Feuer-Seule; entweder weil Thetys aus Ab-
neigung gegen den Peleus sich in eine Flamme
verwandelt/ oder Asiens Sohn Prometheus
das Feuer vom Himmel gestohlen haben soll.
Nach diesen ward das Bild des Wassers aus
Marmelsteine/ welches unter dem Arme aus
einem weiten Gefäße eine Bach aus schüttete/
auf einem von zwey Wallfischen gezogenem
Wagen geführet. Ein schwartz-gekleideter
Priester saß auf einem abgeschlachteten wilden
Schweine/ und opferte von selbtem eine Scha-
le Blut nach der andern denen Wasser-Göttern.
Hierauf erschien die Göttin Thetys/ oder die
unbefleckte Fürstin Thußnelde/ als eine deut-
sche Amazone selbst in einem gewässerten Per-
len-farbenen Kleide/ welches nichts minder als
ihre Krone mit Perlen bedeckt war. Sie war/
wie alle andere/ auf Amazonisch gerüstet; nur/
daß sie in der Hand einen silbernen Dreyzancks-
Stab führte. Umb sie herumb giengen vier
und zwantzig von der kohlschwartzen Mitter-
nacht gekleidete Nereides; sintemahl zu dieser
Zeit die Sonne im Meere schlaffen oder sich
baden soll. Dieser Königin folgte ihre Toch-
ter Fleione der Plejaden Mutter mit einem
ebenfals Perlen-farbenen Rocke/ und einem
Krantze von Meer-grünen Berillen; welche
Stelle eine Fürstin der Wenden vertrat. Nach
dieser kamen ihre Töchter die sieben Plejades
nebst noch acht und sechzig weiß gekleideten
See-Göttinnen; zu ihrem Merckmaal führte
eine Gräfin von Thurn den Sternen-Bär.
Zuletzt erschien eine Gräfin von Holland in
Gestalt der Meer-Tochter Ephyre in einem
grün- und blau-vermengtem Rocke/ mit ei-
[Spaltenumbruch] nem Krantze von Türckissen. Nicht anders
waren ihre fünf und siebenzig Nachfolgerin-
nen gekleidet. Jhre zum Kriegs-Zeichen er-
wehlte zwey güldenen Stern-Fische führte eine
Gräfin von Spiegelberg.

Den vierdten Aufzug fieng ein in den
Schauplatz gleichsam kriechender Berg an/
auf dem die neun mit Rosen gekräntzten Mu-
sen/ als des Himmels und der Erde Töchter/ mit
ihren gewöhnlichen Säiten spielen aller Zu-
schauer Ohren und Augen an sich zohen. Die-
sem Berge folgten vier von so viel Mägdlein
geführte Löwen/ als die der Götter-Mutter Cy-
bele gewiedmeten Thiere. Nach ihr ritt auf
einem schwartzen/ aber mit einem Rosen-farbe-
nem Tuche bedecktem Pferde eine Gräfin von
Rheinfeld/ als die Blumen-Göttin/ in einem
Rosen-farbenem Rocke mit Rosen und Chry-
solithen gekräntzt. Neben ihr giengen sechs
Blumen ausstreuende Knaben. Jhre fünf
und siebenzig nachfolgende Frauenzimmer wa-
ren alle eben so gekleidet/ und mit Bogen/ Pfei-
len und Zweyzancks-Stäben gewaffnet. Jhr
Krieges-Zeichen eine Rose führte eine Gräfin
von Fürstenberg. Dieser folgte die in gelben
Atlas gekleidete/ und mit einem aus Agstein ge-
bildeten und mit Weitzen-Eeren umbflochte-
nen Eeren-Krantze gezierete Ceres/ eine Für-
stinder Sicambrer. Sie bedienten sechs mit
Eeren gekräntzete und mit Sicheln gewaffnete
Mohren-Knaben. Jhre fünf und siebenzig
Gefärthinnen waren wie die Ceres gekleidet/
und wie sie mit Bogen und Sicheln gerüstet/
ihre schwartzen Pferde mit gelben Decken ge-
putzt. Das Kriegs-Zeichen eines Mah-
Hauptes führte eine Gräfin von Wertheim.
Nach diesem kam ein von zwey Schlangen ge-
zogener Wagen/ darauf das Bild der Erde in
Gestalt eines schwartzen großbrüstigen schwan-
gern/ und mit Thürmen gekrönten/ ein Horn
des Uberflusses in einer/ und eine Fackel in
der andern Hand habenden Weibes saß; für

ihr

Neuntes Buch
[Spaltenumbruch] Bild ihrer geliebten Sonne. Hierauf folgte
in einem himmel-blauen Rocke/ und mit ei-
nem Krantze von Saphieren eine Aſcaniſche
Fuͤrſtin Theudelinde/ in Geſtalt der andern
Meer-Tochter Aſiens; und nach ihr fuͤnf und
ſiebenzig gleiche Gefaͤrthinnen. Die Graͤfin
von Andechs fuͤhrte derer Kriegs-Zeichen eine
Feuer-Seule; entweder weil Thetys aus Ab-
neigung gegen den Peleus ſich in eine Flamme
verwandelt/ oder Aſiens Sohn Prometheus
das Feuer vom Himmel geſtohlen haben ſoll.
Nach dieſen ward das Bild des Waſſers aus
Marmelſteine/ welches unter dem Arme aus
einem weiten Gefaͤße eine Bach aus ſchuͤttete/
auf einem von zwey Wallfiſchen gezogenem
Wagen gefuͤhret. Ein ſchwartz-gekleideter
Prieſter ſaß auf einem abgeſchlachteten wilden
Schweine/ und opferte von ſelbtem eine Scha-
le Blut nach der andeꝛn denen Waſſer-Goͤtteꝛn.
Hierauf erſchien die Goͤttin Thetys/ oder die
unbefleckte Fuͤrſtin Thußnelde/ als eine deut-
ſche Amazone ſelbſt in einem gewaͤſſerten Per-
len-farbenen Kleide/ welches nichts minder als
ihre Krone mit Peꝛlen bedeckt war. Sie war/
wie alle andere/ auf Amazoniſch geruͤſtet; nur/
daß ſie in der Hand einen ſilbeꝛnen Dreyzancks-
Stab fuͤhrte. Umb ſie herumb giengen vier
und zwantzig von der kohlſchwartzen Mitter-
nacht gekleidete Nereides; ſintemahl zu dieſer
Zeit die Sonne im Meere ſchlaffen oder ſich
baden ſoll. Dieſer Koͤnigin folgte ihre Toch-
ter Fleione der Plejaden Mutter mit einem
ebenfals Perlen-farbenen Rocke/ und einem
Krantze von Meer-gruͤnen Berillen; welche
Stelle eine Fuͤrſtin der Wenden vertrat. Nach
dieſer kamen ihre Toͤchter die ſieben Plejades
nebſt noch acht und ſechzig weiß gekleideten
See-Goͤttinnen; zu ihrem Merckmaal fuͤhrte
eine Graͤfin von Thurn den Sternen-Baͤr.
Zuletzt erſchien eine Graͤfin von Holland in
Geſtalt der Meer-Tochter Ephyre in einem
gruͤn- und blau-vermengtem Rocke/ mit ei-
[Spaltenumbruch] nem Krantze von Tuͤrckiſſen. Nicht andeꝛs
waren ihre fuͤnf und ſiebenzig Nachfolgerin-
nen gekleidet. Jhre zum Kriegs-Zeichen er-
wehlte zwey guͤldenen Stern-Fiſche fuͤhrte eine
Graͤfin von Spiegelberg.

Den vierdten Aufzug fieng ein in den
Schauplatz gleichſam kriechender Berg an/
auf dem die neun mit Roſen gekraͤntzten Mu-
ſen/ als des Himmels und der Erde Toͤchter/ mit
ihren gewoͤhnlichen Saͤiten ſpielen aller Zu-
ſchauer Ohren und Augen an ſich zohen. Die-
ſem Berge folgten vier von ſo viel Maͤgdlein
gefuͤhrte Loͤwen/ als die der Goͤtter-Mutter Cy-
bele gewiedmeten Thiere. Nach ihr ritt auf
einem ſchwartzen/ aber mit einem Roſen-farbe-
nem Tuche bedecktem Pferde eine Graͤfin von
Rheinfeld/ als die Blumen-Goͤttin/ in einem
Roſen-farbenem Rocke mit Roſen und Chry-
ſolithen gekraͤntzt. Neben ihr giengen ſechs
Blumen ausſtreuende Knaben. Jhre fuͤnf
und ſiebenzig nachfolgende Frauenzimmer wa-
ren alle eben ſo gekleidet/ und mit Bogen/ Pfei-
len und Zweyzancks-Staͤben gewaffnet. Jhr
Krieges-Zeichen eine Roſe fuͤhrte eine Graͤfin
von Fuͤrſtenberg. Dieſer folgte die in gelben
Atlas gekleidete/ und mit einem aus Agſtein ge-
bildeten und mit Weitzen-Eeren umbflochte-
nen Eeren-Krantze gezierete Ceres/ eine Fuͤr-
ſtinder Sicambrer. Sie bedienten ſechs mit
Eeren gekraͤntzete und mit Sicheln gewaffnete
Mohren-Knaben. Jhre fuͤnf und ſiebenzig
Gefaͤrthinnen waren wie die Ceres gekleidet/
und wie ſie mit Bogen und Sicheln geruͤſtet/
ihre ſchwartzen Pferde mit gelben Decken ge-
putzt. Das Kriegs-Zeichen eines Mah-
Hauptes fuͤhrte eine Graͤfin von Wertheim.
Nach dieſem kam ein von zwey Schlangen ge-
zogener Wagen/ darauf das Bild der Erde in
Geſtalt eines ſchwartzen großbruͤſtigen ſchwan-
gern/ und mit Thuͤrmen gekroͤnten/ ein Horn
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[1408[1410]/1476] Neuntes Buch Bild ihrer geliebten Sonne. Hierauf folgte in einem himmel-blauen Rocke/ und mit ei- nem Krantze von Saphieren eine Aſcaniſche Fuͤrſtin Theudelinde/ in Geſtalt der andern Meer-Tochter Aſiens; und nach ihr fuͤnf und ſiebenzig gleiche Gefaͤrthinnen. Die Graͤfin von Andechs fuͤhrte derer Kriegs-Zeichen eine Feuer-Seule; entweder weil Thetys aus Ab- neigung gegen den Peleus ſich in eine Flamme verwandelt/ oder Aſiens Sohn Prometheus das Feuer vom Himmel geſtohlen haben ſoll. Nach dieſen ward das Bild des Waſſers aus Marmelſteine/ welches unter dem Arme aus einem weiten Gefaͤße eine Bach aus ſchuͤttete/ auf einem von zwey Wallfiſchen gezogenem Wagen gefuͤhret. Ein ſchwartz-gekleideter Prieſter ſaß auf einem abgeſchlachteten wilden Schweine/ und opferte von ſelbtem eine Scha- le Blut nach der andeꝛn denen Waſſer-Goͤtteꝛn. Hierauf erſchien die Goͤttin Thetys/ oder die unbefleckte Fuͤrſtin Thußnelde/ als eine deut- ſche Amazone ſelbſt in einem gewaͤſſerten Per- len-farbenen Kleide/ welches nichts minder als ihre Krone mit Peꝛlen bedeckt war. Sie war/ wie alle andere/ auf Amazoniſch geruͤſtet; nur/ daß ſie in der Hand einen ſilbeꝛnen Dreyzancks- Stab fuͤhrte. Umb ſie herumb giengen vier und zwantzig von der kohlſchwartzen Mitter- nacht gekleidete Nereides; ſintemahl zu dieſer Zeit die Sonne im Meere ſchlaffen oder ſich baden ſoll. Dieſer Koͤnigin folgte ihre Toch- ter Fleione der Plejaden Mutter mit einem ebenfals Perlen-farbenen Rocke/ und einem Krantze von Meer-gruͤnen Berillen; welche Stelle eine Fuͤrſtin der Wenden vertrat. Nach dieſer kamen ihre Toͤchter die ſieben Plejades nebſt noch acht und ſechzig weiß gekleideten See-Goͤttinnen; zu ihrem Merckmaal fuͤhrte eine Graͤfin von Thurn den Sternen-Baͤr. Zuletzt erſchien eine Graͤfin von Holland in Geſtalt der Meer-Tochter Ephyre in einem gruͤn- und blau-vermengtem Rocke/ mit ei- nem Krantze von Tuͤrckiſſen. Nicht andeꝛs waren ihre fuͤnf und ſiebenzig Nachfolgerin- nen gekleidet. Jhre zum Kriegs-Zeichen er- wehlte zwey guͤldenen Stern-Fiſche fuͤhrte eine Graͤfin von Spiegelberg. Den vierdten Aufzug fieng ein in den Schauplatz gleichſam kriechender Berg an/ auf dem die neun mit Roſen gekraͤntzten Mu- ſen/ als des Himmels und der Erde Toͤchter/ mit ihren gewoͤhnlichen Saͤiten ſpielen aller Zu- ſchauer Ohren und Augen an ſich zohen. Die- ſem Berge folgten vier von ſo viel Maͤgdlein gefuͤhrte Loͤwen/ als die der Goͤtter-Mutter Cy- bele gewiedmeten Thiere. Nach ihr ritt auf einem ſchwartzen/ aber mit einem Roſen-farbe- nem Tuche bedecktem Pferde eine Graͤfin von Rheinfeld/ als die Blumen-Goͤttin/ in einem Roſen-farbenem Rocke mit Roſen und Chry- ſolithen gekraͤntzt. Neben ihr giengen ſechs Blumen ausſtreuende Knaben. Jhre fuͤnf und ſiebenzig nachfolgende Frauenzimmer wa- ren alle eben ſo gekleidet/ und mit Bogen/ Pfei- len und Zweyzancks-Staͤben gewaffnet. Jhr Krieges-Zeichen eine Roſe fuͤhrte eine Graͤfin von Fuͤrſtenberg. Dieſer folgte die in gelben Atlas gekleidete/ und mit einem aus Agſtein ge- bildeten und mit Weitzen-Eeren umbflochte- nen Eeren-Krantze gezierete Ceres/ eine Fuͤr- ſtinder Sicambrer. Sie bedienten ſechs mit Eeren gekraͤntzete und mit Sicheln gewaffnete Mohren-Knaben. Jhre fuͤnf und ſiebenzig Gefaͤrthinnen waren wie die Ceres gekleidet/ und wie ſie mit Bogen und Sicheln geruͤſtet/ ihre ſchwartzen Pferde mit gelben Decken ge- putzt. Das Kriegs-Zeichen eines Mah- Hauptes fuͤhrte eine Graͤfin von Wertheim. Nach dieſem kam ein von zwey Schlangen ge- zogener Wagen/ darauf das Bild der Erde in Geſtalt eines ſchwartzen großbruͤſtigen ſchwan- gern/ und mit Thuͤrmen gekroͤnten/ ein Horn des Uberfluſſes in einer/ und eine Fackel in der andern Hand habenden Weibes ſaß; fuͤr ihr

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 1408[1410]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1476>, abgerufen am 18.05.2024.