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Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

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Arminius und Thußnelda.
[Spaltenumbruch] entweder das gantze Jahr durch/ oder nur im
Winter blühen und grünen. Jm ersten Glie-
de der weiblichen weissen erschien die vom Jupi-
ter in einen veilgen-farbichten Ochsen verwan-
delte Jsis mit der weissen Hornungs-Veilge/
die ihr gleich - gestallte Europa mit der
Kalb-Lischblume/ die vom Schnee den Nahmen
führende Chione mit den Schnee-Tropfen;
die schnee-weisse Levcoja mit der ihren Nahmen
führenden frühen Zeitlose; Deianira mit der
ihrem geliebten Achilles gewiedmeten Edelgarb.
Jm andern Gliede ließ sich die gelbe Xantho
mit der gelben Hornungs-die unverwundliche
Cönis mit der Drat-Blume/ Scyalle mit
der Meer-Zwiebel/ darein sie verkehrt worden/
Euphrosyne des Eteocles Tochter mit der Gar-
ten-Zypresse/ darein sie verwandelt worden;
die Königin des Taurischen Chersonesus Heca-
te/ die Erfinderin der giftigen Kräuter mit
der giftigen Nelcke aus Jndien sehen. Das
dritte Glied der rothen führte Candace mit der
Strauß-Feder/ die wäßrichte Arethusa mit der
Erd-Aepfel-Blume; die nicht weniger bren-
nende/ als schöne Cleopatra mit der Scharlach-
Nessel; die zu Anschauung der Gestirne gleich-
sam geborne Aglaonice mit der der Sonne folgen-
den Ringel- und Arsinoe mit ihrer aller Fäul-
nüß und Gifft widerstehenden Kreutz-Blume;
dardurch ihr Bruder so wol für den Würmern
ihre Leiche verwahret/ als durch das Magneti-
sche Gewölbe ihr eisernes Bild im Alexandri-
nischen Tempel schwebend in die Lufft gezogen
hat. Jm vierdten Gliede der blauen gab
Thysbe mit der von ihrem Blute besudel-
ten frühen Mertz-die aus der Höllen herfür-
kommende Eurydice mit der in blauer Trauer
gehenden Hornungs-Blume; die sich und ih-
ren sie befleckenden Vater durchstechende
Cyane mit der schwartz-blauen Früh-Veilge;
die ihr gleichende Lucretia mit der Degen-
Blume ihre Bestürtzung in Tag. Die
den Jupiter mit Ziegen-Milch und Ho-
[Spaltenumbruch] nig auferziehende Amalthea hatte die Geiß-
Blume. Das fünste Glied der scheckich-
ten bestand an der blättrichten Phillodoce
mit der Blumen-reichen Zaum-Glocke/ an
der ihres Hauses Unglück webenden Phi-
lomela mit der Spinn-Blume; an der
die Menschen in Löwe/ Bären und Ti-
ger verwandelnden Circe/ mit der fleckich-
ten Tiger-Blume. Die bestürtzte Progne
und Procris weiseten die mit ihrem
Blute betröfelte frühe Mertz- und Hor-
nungs-Blume. Unter den männlichen
führte das weisse Glied das Schoß-Kind
der Venus Paris mit dem Frauen Haa-
re; der für Liebe gegen die silberne Argyra
zer flüssende Silemnus mit dem Silber-Bla-
te; der zu ewigem Froste vergebens gewied-
mete/ und durch eigene Hand erblassende Atys
mit dem Winter-Hyacinth; der schöne aber
unglückliche Astyanax mit dem Winter-Nar-
ciß; der Hirte Theodamas mit der Hirten-
Tasche oder dem Blut-Kraute/ damit er sei-
nen vom Hercules empfangenen Wunden das
Blut zu stillen bemühet ist. Jm andern
Gliede der gelben erschien Jcarius mit seinem
Trauben-Hyacinth/ mit dem er sich statt
des vom Bacchus empfangenen Wein-Stocks
vergnügen muste/ weil er sich dessen so
schädlich mißgebraucht/ Lycaon mit seinem
Wolffs-Stengel/ Nisus mit dem Winter-
Saffran umb die ihm zum Verterben
von seiner Tochter Scylla abgeschnittenen
Haare zu ersetzen; der frühzeitige Herr-
scher Jcarus mit dem gelben Winter-
Narciß/ und der von seinen gelben Haa-
ren berühmte Menelaus mit Wintergelbe.
Jm dritten Gliede trug der weise Phe-
recydes den niemals verwelckenden Ama-
ranth oder Tausendschön; dardurch dieser
erste Lehrer dieses Geheimnüsses in Grie-
chenland die Unsterbligkeit der Seelen
vorbildete. Machaon den gesunden Ba-

then-

Arminius und Thußnelda.
[Spaltenumbruch] entweder das gantze Jahr durch/ oder nur im
Winter bluͤhen und gruͤnen. Jm erſten Glie-
de der weiblichen weiſſen erſchien die vom Jupi-
ter in einen veilgen-farbichten Ochſen verwan-
delte Jſis mit der weiſſen Hornungs-Veilge/
die ihr gleich - geſtallte Europa mit der
Kalb-Liſchblume/ die vom Schnee den Nahmen
fuͤhrende Chione mit den Schnee-Tropfen;
die ſchnee-weiſſe Levcoja mit der ihren Nahmen
fuͤhrenden fruͤhen Zeitloſe; Deianira mit der
ihrem geliebten Achilles gewiedmeten Edelgarb.
Jm andern Gliede ließ ſich die gelbe Xantho
mit der gelben Hornungs-die unverwundliche
Coͤnis mit der Drat-Blume/ Scyalle mit
der Meer-Zwiebel/ darein ſie verkehrt worden/
Euphroſyne des Eteocles Tochter mit der Gar-
ten-Zypreſſe/ darein ſie verwandelt worden;
die Koͤnigin des Tauriſchen Cherſoneſus Heca-
te/ die Erfinderin der giftigen Kraͤuter mit
der giftigen Nelcke aus Jndien ſehen. Das
dritte Glied der rothen fuͤhrte Candace mit der
Strauß-Feder/ die waͤßrichte Arethuſa mit der
Erd-Aepfel-Blume; die nicht weniger bren-
nende/ als ſchoͤne Cleopatra mit der Scharlach-
Neſſel; die zu Anſchauung der Geſtirne gleich-
ſam geborne Aglaonice mit der deꝛ Soñe folgen-
den Ringel- und Arſinoe mit ihrer aller Faͤul-
nuͤß und Gifft widerſtehenden Kreutz-Blume;
dardurch ihr Bruder ſo wol fuͤr den Wuͤrmern
ihre Leiche verwahret/ als durch das Magneti-
ſche Gewoͤlbe ihr eiſernes Bild im Alexandri-
niſchen Tempel ſchwebend in die Lufft gezogen
hat. Jm vierdten Gliede der blauen gab
Thysbe mit der von ihrem Blute beſudel-
ten fruͤhen Mertz-die aus der Hoͤllen herfuͤr-
kommende Eurydice mit der in blauer Trauer
gehenden Hornungs-Blume; die ſich und ih-
ren ſie befleckenden Vater durchſtechende
Cyane mit der ſchwartz-blauen Fruͤh-Veilge;
die ihr gleichende Lucretia mit der Degen-
Blume ihre Beſtuͤrtzung in Tag. Die
den Jupiter mit Ziegen-Milch und Ho-
[Spaltenumbruch] nig auferziehende Amalthea hatte die Geiß-
Blume. Das fuͤnſte Glied der ſcheckich-
ten beſtand an der blaͤttrichten Phillodoce
mit der Blumen-reichen Zaum-Glocke/ an
der ihres Hauſes Ungluͤck webenden Phi-
lomela mit der Spinn-Blume; an der
die Menſchen in Loͤwe/ Baͤren und Ti-
ger verwandelnden Circe/ mit der fleckich-
ten Tiger-Blume. Die beſtuͤrtzte Progne
und Procris weiſeten die mit ihrem
Blute betroͤfelte fruͤhe Mertz- und Hor-
nungs-Blume. Unter den maͤnnlichen
fuͤhrte das weiſſe Glied das Schoß-Kind
der Venus Paris mit dem Frauen Haa-
re; der fuͤr Liebe gegen die ſilberne Argyra
zer fluͤſſende Silemnus mit dem Silber-Bla-
te; der zu ewigem Froſte vergebens gewied-
mete/ und durch eigene Hand erblaſſende Atys
mit dem Winter-Hyacinth; der ſchoͤne aber
ungluͤckliche Aſtyanax mit dem Winter-Nar-
ciß; der Hirte Theodamas mit der Hirten-
Taſche oder dem Blut-Kraute/ damit er ſei-
nen vom Hercules empfangenen Wunden das
Blut zu ſtillen bemuͤhet iſt. Jm andern
Gliede der gelben erſchien Jcarius mit ſeinem
Trauben-Hyacinth/ mit dem er ſich ſtatt
des vom Bacchus empfangenen Wein-Stocks
vergnuͤgen muſte/ weil er ſich deſſen ſo
ſchaͤdlich mißgebraucht/ Lycaon mit ſeinem
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Saffran umb die ihm zum Verterben
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Haare zu erſetzen; der fruͤhzeitige Herr-
ſcher Jcarus mit dem gelben Winter-
Narciß/ und der von ſeinen gelben Haa-
ren beruͤhmte Menelaus mit Wintergelbe.
Jm dritten Gliede trug der weiſe Phe-
recydes den niemals verwelckenden Ama-
ranth oder Tauſendſchoͤn; dardurch dieſer
erſte Lehrer dieſes Geheimnuͤſſes in Grie-
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then-
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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 1383[1385]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1451>, abgerufen am 23.11.2024.