Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Zu-Gabe. 7. Demuth. Ein hoher starcker Baum muß von dem Winde liegen. Ein ntederträchtig Strauch/ der bleibet stehn durch biegen. 8. Gewissen. Was Niemand wissen soll/ soll Niemand auch begehen/ Ein Jedrer soll jhm selbst statt tausent Zeugen stehen. 9. Armuth. Franckreich mag durch seinen König zwar der Leute Kröpffe heilen: Armut aber kan was beßres/ kan der Hoffart Kropff zertheilen. 10. Auff Lycum. Lycus kan die Sachen richten/ wann er gleich kein Theil ge- hört/ Dieser hat gerechte Sache/ der am meisten jhm verehrt. 11. Unwissenheit. Zwerge sind gemeinlich stoltz; wo am minsten von Verstand/ Hat der falschen Meinung Trotz mehrentheils die Oberhand. 12. Hofe-Gunst. Hofegunst brennt wie das Stroh: gibt geschwinde/ starcke Flammen/ Fellt in Asch/ eh als man meint/ zeitlich aber auch zusammen. 13. Auff Stultinam. Ob gleich alle sehen ernst/ wil Stultina jmmer lachen: Weil sie weisse Zähne hat/ wil sie sich beliebet machen. 14. Auff
Zu-Gabe. 7. Demuth. Ein hoher ſtarcker Baum muß von dem Winde liegen. Ein ntedertraͤchtig Strauch/ der bleibet ſtehn durch biegen. 8. Gewiſſen. Was Niemand wiſſen ſoll/ ſoll Niemand auch begehen/ Ein Jedrer ſoll jhm ſelbſt ſtatt tauſent Zeugen ſtehen. 9. Armuth. Franckreich mag durch ſeinen Koͤnig zwar der Leute Kroͤpffe heilen: Armut aber kan was beßres/ kan der Hoffart Kropff zertheilen. 10. Auff Lycum. Lycus kan die Sachen richten/ wann er gleich kein Theil ge- hoͤrt/ Dieſer hat gerechte Sache/ der am meiſten jhm verehrt. 11. Unwiſſenheit. Zwerge ſind gemeinlich ſtoltz; wo am minſten von Verſtand/ Hat der falſchen Meinung Trotz mehrentheils die Oberhand. 12. Hofe-Gunſt. Hofegunſt brennt wie das Stroh: gibt geſchwinde/ ſtarcke Flammen/ Fellt in Aſch/ eh als man meint/ zeitlich aber auch zuſammen. 13. Auff Stultinam. Ob gleich alle ſehen ernſt/ wil Stultina jmmer lachen: Weil ſie weiſſe Zaͤhne hat/ wil ſie ſich beliebet machen. 14. Auff
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7.
Demuth.
Ein hoher ſtarcker Baum muß von dem Winde liegen.
Ein ntedertraͤchtig Strauch/ der bleibet ſtehn durch biegen.
8.
Gewiſſen.
Was Niemand wiſſen ſoll/ ſoll Niemand auch begehen/
Ein Jedrer ſoll jhm ſelbſt ſtatt tauſent Zeugen ſtehen.
9.
Armuth.
Franckreich mag durch ſeinen Koͤnig zwar der Leute Kroͤpffe
heilen:
Armut aber kan was beßres/ kan der Hoffart Kropff zertheilen.
10.
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Lycus kan die Sachen richten/ wann er gleich kein Theil ge-
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Dieſer hat gerechte Sache/ der am meiſten jhm verehrt.
11.
Unwiſſenheit.
Zwerge ſind gemeinlich ſtoltz; wo am minſten von Verſtand/
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12.
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Hofegunſt brennt wie das Stroh: gibt geſchwinde/ ſtarcke
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13.
Auff Stultinam.
Ob gleich alle ſehen ernſt/ wil Stultina jmmer lachen:
Weil ſie weiſſe Zaͤhne hat/ wil ſie ſich beliebet machen.
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Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/750>, abgerufen am 16.07.2024. |