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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Drittes Hundert.
37.
Reichthum.
JCh wäre gerne reich; dann daß ich reich nicht bin/
Drum wil man mich dazu/ noch zu der a Straffe a. Nemlich
durch Steuer-
execu-
tion.

ziehn;

Jch wäre gerne reich! wer arm mich nicht kan leiden/
Der mag mir tausend Pfund vnd noch so viel be-
scheiden;
Jch hab ein Ungrisch Gold nicht Ungern im Beschluß/
Nicht haben/ haben nicht/ das bringet mir Verdruß.
Wer Gold nicht geben wil/ der mag mir Silber geben/
Das Sil ber nehm ich auch/ ich wil gar friedlich leben
Mit dem der dieses bringt; ein Schelme! der jhn schlägt
Ob mir wär Jahr vnd Tag/ solch Ding zu Hause trägt.
Drum mangelt mir nun nicht die Hand die Reichthum nimmet/
Mir mangelt nur die Hand von der mir Reichthum kümmet:
Und kümmts/ so ist es gut: Wo nicht/ was ligt mir dran?
Reich ist wer ehrlich hier/ dort selig leben kan.
38.
Der beste Soldat.
Jch halte nicht dafür daß der Soldat sey gut
Der nicht ein Sänger ist vnd kan das re-sol-ut.
39.
Hochzeit-Wuntsch.
DAs Glücke/ theures Paar/ sey zinsbar eurem Willen/
Und müß euch Haus vnd Hof mit Heil vnd Segen füllen;
Mit Segen/ der da bleibt/ wenn alle Zeit verlaufft/
Mit Segen den man da erst nennt/ wenn man jhn taufft.
40.
Steuer.
WAnn so offt an Gott man dächte
Als man an die Steuer denckt/
Wär vns/ glaub ich/ längst zu rechte
Fried vnd Ruh von Gott geschenckt.
41. Rück-
E iij
Drittes Hundert.
37.
Reichthum.
JCh waͤre gerne reich; dann daß ich reich nicht bin/
Drum wil man mich dazu/ noch zu der a Straffe a. Nemlich
durch Steuer-
execu-
tion.

ziehn;

Jch waͤre gerne reich! wer arm mich nicht kan leiden/
Der mag mir tauſend Pfund vnd noch ſo viel be-
ſcheiden;
Jch hab ein Ungriſch Gold nicht Ungern im Beſchluß/
Nicht haben/ haben nicht/ das bringet mir Verdruß.
Wer Gold nicht geben wil/ der mag mir Silber geben/
Das Sil ber nehm ich auch/ ich wil gar friedlich leben
Mit dem der dieſes bringt; ein Schelme! der jhn ſchlaͤgt
Ob mir waͤr Jahr vnd Tag/ ſolch Ding zu Hauſe traͤgt.
Drum mangelt mir nun nicht die Hand die Reichthum nim̃et/
Mir mangelt nur die Hand von der mir Reichthum kuͤmmet:
Und kuͤm̃ts/ ſo iſt es gut: Wo nicht/ was ligt mir dran?
Reich iſt wer ehrlich hier/ dort ſelig leben kan.
38.
Der beſte Soldat.
Jch halte nicht dafuͤr daß der Soldat ſey gut
Der nicht ein Saͤnger iſt vnd kan das re-ſol-ut.
39.
Hochzeit-Wuntſch.
DAs Gluͤcke/ theures Paar/ ſey zinsbar eurem Willen/
Und muͤß euch Haus vnd Hof mit Heil vnd Segen fuͤllen;
Mit Segen/ der da bleibt/ wenn alle Zeit verlaufft/
Mit Segen den man da erſt nennt/ wenn man jhn taufft.
40.
Steuer.
WAnn ſo offt an Gott man daͤchte
Als man an die Steuer denckt/
Waͤr vns/ glaub ich/ laͤngſt zu rechte
Fried vnd Ruh von Gott geſchenckt.
41. Ruͤck-
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[59/0075] Drittes Hundert. 37. Reichthum. JCh waͤre gerne reich; dann daß ich reich nicht bin/ Drum wil man mich dazu/ noch zu der a Straffe ziehn; Jch waͤre gerne reich! wer arm mich nicht kan leiden/ Der mag mir tauſend Pfund vnd noch ſo viel be- ſcheiden; Jch hab ein Ungriſch Gold nicht Ungern im Beſchluß/ Nicht haben/ haben nicht/ das bringet mir Verdruß. Wer Gold nicht geben wil/ der mag mir Silber geben/ Das Sil ber nehm ich auch/ ich wil gar friedlich leben Mit dem der dieſes bringt; ein Schelme! der jhn ſchlaͤgt Ob mir waͤr Jahr vnd Tag/ ſolch Ding zu Hauſe traͤgt. Drum mangelt mir nun nicht die Hand die Reichthum nim̃et/ Mir mangelt nur die Hand von der mir Reichthum kuͤmmet: Und kuͤm̃ts/ ſo iſt es gut: Wo nicht/ was ligt mir dran? Reich iſt wer ehrlich hier/ dort ſelig leben kan. 38. Der beſte Soldat. Jch halte nicht dafuͤr daß der Soldat ſey gut Der nicht ein Saͤnger iſt vnd kan das re-ſol-ut. 39. Hochzeit-Wuntſch. DAs Gluͤcke/ theures Paar/ ſey zinsbar eurem Willen/ Und muͤß euch Haus vnd Hof mit Heil vnd Segen fuͤllen; Mit Segen/ der da bleibt/ wenn alle Zeit verlaufft/ Mit Segen den man da erſt nennt/ wenn man jhn taufft. 40. Steuer. WAnn ſo offt an Gott man daͤchte Als man an die Steuer denckt/ Waͤr vns/ glaub ich/ laͤngſt zu rechte Fried vnd Ruh von Gott geſchenckt. 41. Ruͤck- E iij

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/75>, abgerufen am 07.05.2024.