Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Zu-Gabe. Wer die Zung auff Hohn außstrecket/Der erwecket Einen/ der den Kopff hebt auff Und jhm auch für seinen Lauff Lichter stecket. Wem der Himmel was geschenckt/ Dencke nicht/ er seys alleine/ Andrem ist von solchem Scheine Auch vielleicht was zugelenckt: Viel ist manchem zugezehlet/ Viel noch fehlet/ Daß er noch nicht alles hat: Gott hat keinen ohne Rath So gewehlet. Gut Gewissen. OHne Leben lebt der Welt/ Wer nicht gut Gewissen hält; Gut Gewissen in der Zeit Hält schon andie Ewigkeit. Gut Gewissen traut auff Gott/ Trit für Augen aller Noth. Jst verschildwacht allezeit Mit der freyen Freudigkeit. Gut Gewissen wird nicht blaß Für Verhöhnung/ Schmach vnd Haß/ Steht im Bündnüß allezeit Mit der weissen Redligkeit. Gut Gewissen achtet nicht Was Verleumdung ticht vnd richt/ Warheit O o o iij
Zu-Gabe. Wer die Zung auff Hohn außſtrecket/Der erwecket Einen/ der den Kopff hebt auff Und jhm auch fuͤr ſeinen Lauff Lichter ſtecket. Wem der Himmel was geſchenckt/ Dencke nicht/ er ſeys alleine/ Andrem iſt von ſolchem Scheine Auch vielleicht was zugelenckt: Viel iſt manchem zugezehlet/ Viel noch fehlet/ Daß er noch nicht alles hat: Gott hat keinen ohne Rath So gewehlet. Gut Gewiſſen. OHne Leben lebt der Welt/ Wer nicht gut Gewiſſen haͤlt; Gut Gewiſſen in der Zeit Haͤlt ſchon andie Ewigkeit. Gut Gewiſſen traut auff Gott/ Trit fuͤr Augen aller Noth. Jſt verſchildwacht allezeit Mit der freyen Freudigkeit. Gut Gewiſſen wird nicht blaß Fuͤr Verhoͤhnung/ Schmach vnd Haß/ Steht im Buͤndnuͤß allezeit Mit der weiſſen Redligkeit. Gut Gewiſſen achtet nicht Was Verleumdung ticht vnd richt/ Warheit O o o iij
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Zu-Gabe.
Wer die Zung auff Hohn außſtrecket/
Der erwecket
Einen/ der den Kopff hebt auff
Und jhm auch fuͤr ſeinen Lauff
Lichter ſtecket.
Wem der Himmel was geſchenckt/
Dencke nicht/ er ſeys alleine/
Andrem iſt von ſolchem Scheine
Auch vielleicht was zugelenckt:
Viel iſt manchem zugezehlet/
Viel noch fehlet/
Daß er noch nicht alles hat:
Gott hat keinen ohne Rath
So gewehlet.
Gut Gewiſſen.
OHne Leben lebt der Welt/
Wer nicht gut Gewiſſen haͤlt;
Gut Gewiſſen in der Zeit
Haͤlt ſchon andie Ewigkeit.
Gut Gewiſſen traut auff Gott/
Trit fuͤr Augen aller Noth.
Jſt verſchildwacht allezeit
Mit der freyen Freudigkeit.
Gut Gewiſſen wird nicht blaß
Fuͤr Verhoͤhnung/ Schmach vnd Haß/
Steht im Buͤndnuͤß allezeit
Mit der weiſſen Redligkeit.
Gut Gewiſſen achtet nicht
Was Verleumdung ticht vnd richt/
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