Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Neundes Hundert. 34. An Candillam. WJe bistu doch so weiß/ Candilla; siht dich an Der Buler Jupiter, so wird er wol ein Schwan: Was wirst du Eyre dann vnd Helenen außbrütten! Wie wird so mancher Held von jhrer wegen wütten. 35. Ungelegenheit deß Krieges. Der Drang/ den Krieg vns thät/ der war also gethan Daß die Vergessenheit jhn nicht vergessen kan. 36. Von der Phryne. Man meinet daß bey Phrynen Cupido hält den Stat/ Von bulen wird sie müde/ wird aber nimmer saat. 37. Zeit zum heurathen. Bey den Alten war es schimpfflich/ noch für dreissig Jahren wissen Was ein Weib: Jetzt ist es schimpfflich/ nicht bey funffzehn/ sie geniessen. 38. An Plutum. Du hast viel Preis/ vnd gläubst es sey der Ehre Sohn; O nein! der Heucheley; man preiset dich ums Lohn. 39. Der Adel. Wer seinen Adel adelt/ ist adelich geadelt Den nur sein Adel adelt/ wird adelich getadelt. 40. Eine Nonne. Eine Nonne war nie müssig/ eh sie wolte müssig seyn Ließ sie einen starcken Bruder/ jhr zu lausen/ zu sich ein. 41. Hoch- L l l ij
Neundes Hundert. 34. An Candillam. WJe biſtu doch ſo weiß/ Candilla; ſiht dich an Der Buler Jupiter, ſo wird er wol ein Schwan: Was wirſt du Eyre dann vnd Helenen außbruͤtten! Wie wird ſo mancher Held von jhrer wegen wuͤtten. 35. Ungelegenheit deß Krieges. Der Drang/ den Krieg vns thaͤt/ der war alſo gethan Daß die Vergeſſenheit jhn nicht vergeſſen kan. 36. Von der Phryne. Man meinet daß bey Phrynen Cupido haͤlt den Stat/ Von bulen wird ſie muͤde/ wird aber nimmer ſaat. 37. Zeit zum heurathen. Bey den Alten war es ſchimpfflich/ noch fuͤr dreiſſig Jahren wiſſen Was ein Weib: Jetzt iſt es ſchimpfflich/ nicht bey funffzehn/ ſie genieſſen. 38. An Plutum. Du haſt viel Preis/ vnd glaͤubſt es ſey der Ehre Sohn; O nein! der Heucheley; man preiſet dich ums Lohn. 39. Der Adel. Wer ſeinen Adel adelt/ iſt adelich geadelt Den nur ſein Adel adelt/ wird adelich getadelt. 40. Eine Nonne. Eine Nonne war nie muͤſſig/ eh ſie wolte muͤſſig ſeyn Ließ ſie einen ſtarcken Bruder/ jhr zu lauſen/ zu ſich ein. 41. Hoch- L l l ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0691" n="161"/> <fw place="top" type="header">Neundes Hundert.</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">34.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">An <hi rendition="#aq">Candillam.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>Je biſtu doch ſo weiß/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Candilla;</hi></hi> ſiht dich an</l><lb/> <l>Der Buler <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Jupiter,</hi></hi> ſo wird er wol ein Schwan:</l><lb/> <l>Was wirſt du Eyre dann vnd Helenen außbruͤtten!</l><lb/> <l>Wie wird ſo mancher Held von jhrer wegen wuͤtten.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">35.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Ungelegenheit deß Krieges.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Der Drang/ den Krieg vns thaͤt/ der war alſo gethan</l><lb/> <l>Daß die Vergeſſenheit jhn nicht vergeſſen kan.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">36.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Von der <hi rendition="#aq">Phryne.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l>Man meinet daß bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Phrynen Cupido</hi></hi> haͤlt den Stat/</l><lb/> <l>Von bulen wird ſie muͤde/ wird aber nimmer ſaat.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">37.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Zeit zum heurathen.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Bey den Alten war es ſchimpfflich/ noch fuͤr dreiſſig Jahren wiſſen</l><lb/> <l>Was ein Weib: Jetzt iſt es ſchimpfflich/ nicht bey funffzehn/ ſie</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">genieſſen.</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">38.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">An <hi rendition="#aq">Plutum.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l>Du haſt viel Preis/ vnd glaͤubſt es ſey der Ehre Sohn;</l><lb/> <l>O nein! der Heucheley; man preiſet dich ums Lohn.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">39.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Der Adel.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer ſeinen Adel adelt/ iſt adelich geadelt</l><lb/> <l>Den nur ſein Adel adelt/ wird adelich getadelt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">40.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Eine Nonne.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Eine Nonne war nie muͤſſig/ eh ſie wolte muͤſſig ſeyn</l><lb/> <l>Ließ ſie einen ſtarcken Bruder/ jhr zu lauſen/ zu ſich ein.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">L l l ij</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">41. Hoch-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [161/0691]
Neundes Hundert.
34.
An Candillam.
WJe biſtu doch ſo weiß/ Candilla; ſiht dich an
Der Buler Jupiter, ſo wird er wol ein Schwan:
Was wirſt du Eyre dann vnd Helenen außbruͤtten!
Wie wird ſo mancher Held von jhrer wegen wuͤtten.
35.
Ungelegenheit deß Krieges.
Der Drang/ den Krieg vns thaͤt/ der war alſo gethan
Daß die Vergeſſenheit jhn nicht vergeſſen kan.
36.
Von der Phryne.
Man meinet daß bey Phrynen Cupido haͤlt den Stat/
Von bulen wird ſie muͤde/ wird aber nimmer ſaat.
37.
Zeit zum heurathen.
Bey den Alten war es ſchimpfflich/ noch fuͤr dreiſſig Jahren wiſſen
Was ein Weib: Jetzt iſt es ſchimpfflich/ nicht bey funffzehn/ ſie
genieſſen.
38.
An Plutum.
Du haſt viel Preis/ vnd glaͤubſt es ſey der Ehre Sohn;
O nein! der Heucheley; man preiſet dich ums Lohn.
39.
Der Adel.
Wer ſeinen Adel adelt/ iſt adelich geadelt
Den nur ſein Adel adelt/ wird adelich getadelt.
40.
Eine Nonne.
Eine Nonne war nie muͤſſig/ eh ſie wolte muͤſſig ſeyn
Ließ ſie einen ſtarcken Bruder/ jhr zu lauſen/ zu ſich ein.
41. Hoch-
L l l ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |