Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Drittes Hundert. Allein es darff geschehn/ es reut noch/ doch zu spat/Nicht den so sehr der gab/ als der genummen hat. 11. Uberall Krieg. WEil nunmehr die gantze Welt Wider sich zeucht selbst ins Feld/ Kan der Glaub in solcher Zeit Auch nicht bleiben ohne Streit. Dennoch führt er so den Krieg/ Daß Geduld behält den Sieg/ Daß die Hoffnung kriegt die Kron/ Vnd Bestand den rechten Lohn. 12. Blosse Warheit. Die Warheit ist ein Weib das zwar kein Laster kennt/ Doch/ weil sie nackt vnd bloß/ so wird sie sehr geschändt. 13. Die schamhafftige Zeit. SJe sey sonst wie sie sey die Zeit So liebt sie doch Verschämligkeit/ Sie kan die Warheit nackt nicht leiden/ Drum ist sie emsig/ sie zu kleiden. 14. Schale/ ist nicht Kern. WAs aussen heisset Schutz Das heist von innen Nutz: Diß lehrten vns drey Jahr/ Es sey gar eigen wahr. Drum lerne/ Landsmann/ lern Ob Schale sey der Kern? 15. Lob-
Drittes Hundert. Allein es darff geſchehn/ es reut noch/ doch zu ſpat/Nicht den ſo ſehr der gab/ als der genummen hat. 11. Uberall Krieg. WEil nunmehr die gantze Welt Wider ſich zeucht ſelbſt ins Feld/ Kan der Glaub in ſolcher Zeit Auch nicht bleiben ohne Streit. Dennoch fuͤhrt er ſo den Krieg/ Daß Geduld behaͤlt den Sieg/ Daß die Hoffnung kriegt die Kron/ Vnd Beſtand den rechten Lohn. 12. Bloſſe Warheit. Die Warheit iſt ein Weib das zwar kein Laſter kennt/ Doch/ weil ſie nackt vnd bloß/ ſo wird ſie ſehr geſchaͤndt. 13. Die ſchamhafftige Zeit. SJe ſey ſonſt wie ſie ſey die Zeit So liebt ſie doch Verſchaͤmligkeit/ Sie kan die Warheit nackt nicht leiden/ Drum iſt ſie emſig/ ſie zu kleiden. 14. Schale/ iſt nicht Kern. WAs auſſen heiſſet Schutz Das heiſt von innen Nutz: Diß lehrten vns drey Jahr/ Es ſey gar eigen wahr. Drum lerne/ Landsmann/ lern Ob Schale ſey der Kern? 15. Lob-
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Drittes Hundert.
Allein es darff geſchehn/ es reut noch/ doch zu ſpat/
Nicht den ſo ſehr der gab/ als der genummen hat.
11.
Uberall Krieg.
WEil nunmehr die gantze Welt
Wider ſich zeucht ſelbſt ins Feld/
Kan der Glaub in ſolcher Zeit
Auch nicht bleiben ohne Streit.
Dennoch fuͤhrt er ſo den Krieg/
Daß Geduld behaͤlt den Sieg/
Daß die Hoffnung kriegt die Kron/
Vnd Beſtand den rechten Lohn.
12.
Bloſſe Warheit.
Die Warheit iſt ein Weib das zwar kein Laſter kennt/
Doch/ weil ſie nackt vnd bloß/ ſo wird ſie ſehr geſchaͤndt.
13.
Die ſchamhafftige Zeit.
SJe ſey ſonſt wie ſie ſey die Zeit
So liebt ſie doch Verſchaͤmligkeit/
Sie kan die Warheit nackt nicht leiden/
Drum iſt ſie emſig/ ſie zu kleiden.
14.
Schale/ iſt nicht Kern.
WAs auſſen heiſſet Schutz
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Es ſey gar eigen wahr.
Drum lerne/ Landsmann/ lern
Ob Schale ſey der Kern?
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