Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Neundes Hundert.
22.
Reiche Weiber.
WEiber reich von Hirne/
Weiber/ schön von Stirne
Uberwegen Lasten
Aller vollen Kasten.
23.
Küsse.
Küssen ist ein Kammer-Bothe der vns auff das Küssen rufft:
Sagt er nicht/ was man begehre/ läst er fühlen was man hofft.
24.
Auff Floridam
Florida, dieweil sie schön/ meint sie/ daß ein eintzler Mann
Jhrer Schönheit nicht sey werth/ beut der gantzen Welt sich an.
25.
Die Kunst.
Wo hat die Kunst jhr Haus? Der Kunst jhr Haus ist rund/
Steht allenthalben so/ daß Sonne drüber stund.
26.
Ein langsamer Tod.
Der ärgste Tod ist der/ der gar zu langsam tödtet:
Die ärgste Noth ist die/ die gar zu lange nöthet.
27.
Auff den Säuffer Bonosum.
Bonosus ist ein Fleischer/ das Glas/ darauß er tranck/
Dran hübe sich ein andrer/ der nicht ein Fleischer/ kranck.
28.
An eine Fürstin.
Fürstin/ Euer Lob zu schreiben werd ich mich vergebens üben/
Euer Thun wird/ wie man mercket/ von der Ewigkeit beschrieben.
29. Ge-
L l l
Neundes Hundert.
22.
Reiche Weiber.
WEiber reich von Hirne/
Weiber/ ſchoͤn von Stirne
Uberwegen Laſten
Aller vollen Kaſten.
23.
Kuͤſſe.
Kuͤſſen iſt ein Kammer-Bothe der vns auff das Kuͤſſen rufft:
Sagt er nicht/ was man begehre/ laͤſt er fuͤhlen was man hofft.
24.
Auff Floridam
Florida, dieweil ſie ſchoͤn/ meint ſie/ daß ein eintzler Mann
Jhrer Schoͤnheit nicht ſey werth/ beut der gantzen Welt ſich an.
25.
Die Kunſt.
Wo hat die Kunſt jhr Haus? Der Kunſt jhr Haus iſt rund/
Steht allenthalben ſo/ daß Sonne druͤber ſtund.
26.
Ein langſamer Tod.
Der aͤrgſte Tod iſt der/ der gar zu langſam toͤdtet:
Die aͤrgſte Noth iſt die/ die gar zu lange noͤthet.
27.
Auff den Saͤuffer Bonoſum.
Bonoſus iſt ein Fleiſcher/ das Glas/ darauß er tranck/
Dran huͤbe ſich ein andrer/ der nicht ein Fleiſcher/ kranck.
28.
An eine Fuͤrſtin.
Fuͤrſtin/ Euer Lob zu ſchreiben werd ich mich vergebens uͤben/
Euer Thun wird/ wie man mercket/ von der Ewigkeit beſchrieben.
29. Ge-
L l l
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0689" n="159"/>
          <fw place="top" type="header">Neundes Hundert.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">22.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Reiche Weiber.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">W</hi>Eiber reich von Hirne/</l><lb/>
                <l>Weiber/ &#x017F;cho&#x0364;n von Stirne</l><lb/>
                <l>Uberwegen La&#x017F;ten</l><lb/>
                <l>Aller vollen Ka&#x017F;ten.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">23.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t ein Kammer-Bothe der vns auff das Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en rufft:</l><lb/>
                <l>Sagt er nicht/ was man begehre/ la&#x0364;&#x017F;t er fu&#x0364;hlen was man hofft.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">24.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Floridam</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Florida,</hi></hi> dieweil &#x017F;ie &#x017F;cho&#x0364;n/ meint &#x017F;ie/ daß ein eintzler Mann</l><lb/>
                <l>Jhrer Scho&#x0364;nheit nicht &#x017F;ey werth/ beut der gantzen Welt &#x017F;ich an.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">25.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Die Kun&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wo hat die Kun&#x017F;t jhr Haus? Der Kun&#x017F;t jhr Haus i&#x017F;t rund/</l><lb/>
                <l>Steht allenthalben &#x017F;o/ daß Sonne dru&#x0364;ber &#x017F;tund.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">26.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ein lang&#x017F;amer Tod.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Der a&#x0364;rg&#x017F;te Tod i&#x017F;t der/ der gar zu lang&#x017F;am to&#x0364;dtet:</l><lb/>
                <l>Die a&#x0364;rg&#x017F;te Noth i&#x017F;t die/ die gar zu lange no&#x0364;thet.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">27.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff den Sa&#x0364;uffer <hi rendition="#aq">Bono&#x017F;um.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Bono&#x017F;us</hi></hi> i&#x017F;t ein Flei&#x017F;cher/ das Glas/ darauß er tranck/</l><lb/>
                <l>Dran hu&#x0364;be &#x017F;ich ein andrer/ der nicht ein Flei&#x017F;cher/ kranck.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">28.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">An eine Fu&#x0364;r&#x017F;tin.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Fu&#x0364;r&#x017F;tin/ Euer Lob zu &#x017F;chreiben werd ich mich vergebens u&#x0364;ben/</l><lb/>
                <l>Euer Thun wird/ wie man mercket/ von der Ewigkeit be&#x017F;chrieben.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">L l l</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">29. Ge-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0689] Neundes Hundert. 22. Reiche Weiber. WEiber reich von Hirne/ Weiber/ ſchoͤn von Stirne Uberwegen Laſten Aller vollen Kaſten. 23. Kuͤſſe. Kuͤſſen iſt ein Kammer-Bothe der vns auff das Kuͤſſen rufft: Sagt er nicht/ was man begehre/ laͤſt er fuͤhlen was man hofft. 24. Auff Floridam Florida, dieweil ſie ſchoͤn/ meint ſie/ daß ein eintzler Mann Jhrer Schoͤnheit nicht ſey werth/ beut der gantzen Welt ſich an. 25. Die Kunſt. Wo hat die Kunſt jhr Haus? Der Kunſt jhr Haus iſt rund/ Steht allenthalben ſo/ daß Sonne druͤber ſtund. 26. Ein langſamer Tod. Der aͤrgſte Tod iſt der/ der gar zu langſam toͤdtet: Die aͤrgſte Noth iſt die/ die gar zu lange noͤthet. 27. Auff den Saͤuffer Bonoſum. Bonoſus iſt ein Fleiſcher/ das Glas/ darauß er tranck/ Dran huͤbe ſich ein andrer/ der nicht ein Fleiſcher/ kranck. 28. An eine Fuͤrſtin. Fuͤrſtin/ Euer Lob zu ſchreiben werd ich mich vergebens uͤben/ Euer Thun wird/ wie man mercket/ von der Ewigkeit beſchrieben. 29. Ge- L l l

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/689
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/689>, abgerufen am 18.05.2024.