Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite

Achtes Hundert.
Hier ermangelts an den Dingen/
Daß man bloß muß Worte bringen.

79.
Gemüths Gaben.
DEr den Lednern Beutel höher als das Gold im Beutel
schätzt/
Der taug hin wo man nach Wurtzeln auff Antycir übersetzt:
Der deß Leibes Zierden putzt/ läst den Sinn im Kote liegen;
Dieser kan zum Königreich vnter allen Narren tügen.
80.
Bücher-Zimmer
Hier ist ein Apothecke/ darinnen rechte Sinnen/
Sich an Gesundheit bessern/ für Kranckheit fristen künnen.
81.
Unverschämt.
Wer sich überall siht gerne/ wer sich nirgend nimmer schämt/
Kan dem Glücke sich bequämen/ wann Glück jhm sich nicht be-
quämt.
82.
Vom Frühling/ Anno. 1652.
Dieser Frühling ist gar kalt:
Welt wird nun zum bulen alt.
83.
Auff Vanum.
Vanus gehet auff den Wolcken hoch erhöht durch hohe Thaten;
O/ daß nicht durch seine Schwere/ Wolcken in den Bruch gera-
then!
84.
Ehestand.
Ein grüner Mann/ ein rothes Weib/ die Farben wol zusammen/
Sie sind geschickt im Wasserbaw zu ziehen wol die Rammen.
85. Auff
K k k v

Achtes Hundert.
Hier ermangelts an den Dingen/
Daß man bloß muß Worte bringen.

79.
Gemuͤths Gaben.
DEr den Lednern Beutel hoͤher als das Gold im Beutel
ſchaͤtzt/
Der taug hin wo man nach Wurtzeln auff Antycir uͤberſetzt:
Der deß Leibes Zierden putzt/ laͤſt den Sinn im Kote liegen;
Dieſer kan zum Koͤnigreich vnter allen Narren tuͤgen.
80.
Buͤcher-Zimmer
Hier iſt ein Apothecke/ darinnen rechte Sinnen/
Sich an Geſundheit beſſern/ fuͤr Kranckheit friſten kuͤnnen.
81.
Unverſchaͤmt.
Wer ſich uͤberall ſiht gerne/ wer ſich nirgend nimmer ſchaͤmt/
Kan dem Gluͤcke ſich bequaͤmen/ wann Gluͤck jhm ſich nicht be-
quaͤmt.
82.
Vom Fruͤhling/ Anno. 1652.
Dieſer Fruͤhling iſt gar kalt:
Welt wird nun zum bulen alt.
83.
Auff Vanum.
Vanus gehet auff den Wolcken hoch erhoͤht durch hohe Thaten;
O/ daß nicht durch ſeine Schwere/ Wolcken in den Bruch gera-
then!
84.
Eheſtand.
Ein gruͤner Mann/ ein rothes Weib/ die Farben wol zuſammen/
Sie ſind geſchickt im Waſſerbaw zu ziehen wol die Rammen.
85. Auff
K k k v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg>
                <pb facs="#f0681" n="151"/>
                <fw place="top" type="header">Achtes Hundert.</fw><lb/>
                <l>Hier ermangelts an den Dingen/</l><lb/>
                <l>Daß man bloß muß Worte bringen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">79.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Gemu&#x0364;ths Gaben.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">D</hi>Er den Lednern Beutel ho&#x0364;her als das Gold im Beutel</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;cha&#x0364;tzt/</hi> </l><lb/>
                <l>Der taug hin wo man nach Wurtzeln auff <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Antycir</hi></hi> u&#x0364;ber&#x017F;etzt:</l><lb/>
                <l>Der deß Leibes Zierden putzt/ la&#x0364;&#x017F;t den Sinn im Kote liegen;</l><lb/>
                <l>Die&#x017F;er kan zum Ko&#x0364;nigreich vnter allen Narren tu&#x0364;gen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">80.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Bu&#x0364;cher-Zimmer</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Hier i&#x017F;t ein Apothecke/ darinnen rechte Sinnen/</l><lb/>
                <l>Sich an Ge&#x017F;undheit be&#x017F;&#x017F;ern/ fu&#x0364;r Kranckheit fri&#x017F;ten ku&#x0364;nnen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">81.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Unver&#x017F;cha&#x0364;mt.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wer &#x017F;ich u&#x0364;berall &#x017F;iht gerne/ wer &#x017F;ich nirgend nimmer &#x017F;cha&#x0364;mt/</l><lb/>
                <l>Kan dem Glu&#x0364;cke &#x017F;ich bequa&#x0364;men/ wann Glu&#x0364;ck jhm &#x017F;ich nicht be-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">qua&#x0364;mt.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">82.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Vom Fru&#x0364;hling/ <hi rendition="#aq">Anno.</hi> 1652.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Die&#x017F;er Fru&#x0364;hling i&#x017F;t gar kalt:</l><lb/>
                <l>Welt wird nun zum bulen alt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">83.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Vanum.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Vanus</hi></hi> gehet auff den Wolcken hoch erho&#x0364;ht durch hohe Thaten;</l><lb/>
                <l>O/ daß nicht durch &#x017F;eine Schwere/ Wolcken in den Bruch gera-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">then!</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">84.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ehe&#x017F;tand.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Ein gru&#x0364;ner Mann/ ein rothes Weib/ die Farben wol zu&#x017F;ammen/</l><lb/>
                <l>Sie &#x017F;ind ge&#x017F;chickt im Wa&#x017F;&#x017F;erbaw zu ziehen wol die Rammen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">K k k v</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">85. Auff</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0681] Achtes Hundert. Hier ermangelts an den Dingen/ Daß man bloß muß Worte bringen. 79. Gemuͤths Gaben. DEr den Lednern Beutel hoͤher als das Gold im Beutel ſchaͤtzt/ Der taug hin wo man nach Wurtzeln auff Antycir uͤberſetzt: Der deß Leibes Zierden putzt/ laͤſt den Sinn im Kote liegen; Dieſer kan zum Koͤnigreich vnter allen Narren tuͤgen. 80. Buͤcher-Zimmer Hier iſt ein Apothecke/ darinnen rechte Sinnen/ Sich an Geſundheit beſſern/ fuͤr Kranckheit friſten kuͤnnen. 81. Unverſchaͤmt. Wer ſich uͤberall ſiht gerne/ wer ſich nirgend nimmer ſchaͤmt/ Kan dem Gluͤcke ſich bequaͤmen/ wann Gluͤck jhm ſich nicht be- quaͤmt. 82. Vom Fruͤhling/ Anno. 1652. Dieſer Fruͤhling iſt gar kalt: Welt wird nun zum bulen alt. 83. Auff Vanum. Vanus gehet auff den Wolcken hoch erhoͤht durch hohe Thaten; O/ daß nicht durch ſeine Schwere/ Wolcken in den Bruch gera- then! 84. Eheſtand. Ein gruͤner Mann/ ein rothes Weib/ die Farben wol zuſammen/ Sie ſind geſchickt im Waſſerbaw zu ziehen wol die Rammen. 85. Auff K k k v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/681
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/681>, abgerufen am 18.05.2024.