Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Tausend
1.
Eine Graß-Krone.
DEr sein Baterland errettet/ diesen krönte Rom mit Grase:
Blieb vns auch so viel von grünem/ daß man wo zusammen
lasse/
Was zu einem Krantze noth/ denen/ die das Vaterland
(Sonsten aber nichts davon) gleichwol liessen/ daß es stand.
2.
Ein böse Weib.
Ein böses Weib ist eine Wahr die deutlich sagen kan
Was für ein Narr der Käuffer war/ der sie genommen an.
3.
Schnecken.
SOlln all rerst die Schnecken
Die Hurtigkeit erwecken/
So mustu harren lange[;]
Sie würcken nach dem Gange.
4.
Dreyerley Glauben.
Der Bapst/ der wil durch thun: Calvin/ wil durch verstehn/
Jn Himmel aber wil durch Glauben/ Luther gehn.
5.
Gewien.
Wer dieser Welt wil recht genissen/
Der brauche Tück vnd kein Gewissen.
6.
Lob.
EJnes Narrens Probe
Die besteht im Lobe;
Seine Kunst zu weisen/
Schleust jhn auff das Preisen.
7. Mensch-
Drittes Tauſend
1.
Eine Graß-Krone.
DEr ſein Baterland errettet/ dieſen kroͤnte Rom mit Graſe:
Blieb vns auch ſo viel von gruͤnem/ daß man wo zuſammen
laſſe/
Was zu einem Krantze noth/ denen/ die das Vaterland
(Sonſten aber nichts davon) gleichwol lieſſen/ daß es ſtand.
2.
Ein boͤſe Weib.
Ein boͤſes Weib iſt eine Wahr die deutlich ſagen kan
Was fuͤr ein Narr der Kaͤuffer war/ der ſie genommen an.
3.
Schnecken.
SOlln all rerſt die Schnecken
Die Hurtigkeit erwecken/
So muſtu harren lange[;]
Sie wuͤrcken nach dem Gange.
4.
Dreyerley Glauben.
Der Bapſt/ der wil durch thun: Calvin/ wil durch verſtehn/
Jn Himmel aber wil durch Glauben/ Luther gehn.
5.
Gewien.
Wer dieſer Welt wil recht geniſſen/
Der brauche Tuͤck vnd kein Gewiſſen.
6.
Lob.
EJnes Narrens Probe
Die beſteht im Lobe;
Seine Kunſt zu weiſen/
Schleuſt jhn auff das Preiſen.
7. Menſch-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0650" n="120"/>
          <fw place="top" type="header">Drittes Tau&#x017F;end</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">1.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Eine Graß-Krone.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">D</hi>Er &#x017F;ein Baterland errettet/ die&#x017F;en kro&#x0364;nte Rom mit Gra&#x017F;e:</l><lb/>
                <l>Blieb vns auch &#x017F;o viel von gru&#x0364;nem/ daß man wo zu&#x017F;ammen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">la&#x017F;&#x017F;e/</hi> </l><lb/>
                <l>Was zu einem Krantze noth/ denen/ die das Vaterland</l><lb/>
                <l>(Son&#x017F;ten aber nichts davon) gleichwol lie&#x017F;&#x017F;en/ daß es &#x017F;tand.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">2.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ein bo&#x0364;&#x017F;e Weib.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Ein bo&#x0364;&#x017F;es Weib i&#x017F;t eine Wahr die deutlich &#x017F;agen kan</l><lb/>
                <l>Was fu&#x0364;r ein Narr der Ka&#x0364;uffer war/ der &#x017F;ie genommen an.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">3.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Schnecken.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">S</hi>Olln all rer&#x017F;t die Schnecken</l><lb/>
                <l>Die Hurtigkeit erwecken/</l><lb/>
                <l>So mu&#x017F;tu harren lange<supplied>;</supplied></l><lb/>
                <l>Sie wu&#x0364;rcken nach dem Gange.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">4.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Dreyerley Glauben.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Der Bap&#x017F;t/ der wil durch <hi rendition="#fr">thun:</hi> Calvin/ wil durch <hi rendition="#fr">ver&#x017F;tehn/</hi></l><lb/>
                <l>Jn Himmel aber wil durch <hi rendition="#fr">Glauben/</hi> Luther gehn.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">5.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Gewien.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wer die&#x017F;er Welt wil recht geni&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
                <l>Der brauche Tu&#x0364;ck vnd kein Gewi&#x017F;&#x017F;en.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">6.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Lob.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">E</hi>Jnes Narrens Probe</l><lb/>
                <l>Die be&#x017F;teht im Lobe;</l><lb/>
                <l>Seine Kun&#x017F;t zu wei&#x017F;en/</l><lb/>
                <l>Schleu&#x017F;t jhn auff das Prei&#x017F;en.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">7. Men&#x017F;ch-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0650] Drittes Tauſend 1. Eine Graß-Krone. DEr ſein Baterland errettet/ dieſen kroͤnte Rom mit Graſe: Blieb vns auch ſo viel von gruͤnem/ daß man wo zuſammen laſſe/ Was zu einem Krantze noth/ denen/ die das Vaterland (Sonſten aber nichts davon) gleichwol lieſſen/ daß es ſtand. 2. Ein boͤſe Weib. Ein boͤſes Weib iſt eine Wahr die deutlich ſagen kan Was fuͤr ein Narr der Kaͤuffer war/ der ſie genommen an. 3. Schnecken. SOlln all rerſt die Schnecken Die Hurtigkeit erwecken/ So muſtu harren lange; Sie wuͤrcken nach dem Gange. 4. Dreyerley Glauben. Der Bapſt/ der wil durch thun: Calvin/ wil durch verſtehn/ Jn Himmel aber wil durch Glauben/ Luther gehn. 5. Gewien. Wer dieſer Welt wil recht geniſſen/ Der brauche Tuͤck vnd kein Gewiſſen. 6. Lob. EJnes Narrens Probe Die beſteht im Lobe; Seine Kunſt zu weiſen/ Schleuſt jhn auff das Preiſen. 7. Menſch-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/650
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/650>, abgerufen am 23.11.2024.