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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Drittes Tausend
72.
Tag vnd Nacht.
Der Tag/ der ist der Mann; sein Weib/ das ist die Nacht;
Von denen wird die Zeit stets zur Geburt gebracht.
73.
Schlaf vnd Kost.
Es fragt sich: Ob das essen besser/ ob schlafen besser zu ermessen:
Ungessen wirstu wenig schlafen/ vnd vngeschlafen wenig essen.
74.
Würde.
DEr Centner-schweren Bürde
Von Hoheit vnd von Würde/
Wird emsig nach getrachtet/
Die Last wird nicht geachtet:
O drunter nicht zu schwitzen
Nur weich darauff zu sitzen/
Zu sorgen nicht/ zu prangen
Jst alles angefangen.
75.
Auff Bonnam.
Daß Bonna eine Jung-Fraw sey/ das glaub ich gar genaw:
Sie war noch gar vnglaublich Jung/ da war sie schone Fraw.
76.
Zeiten vnd Gebräuche.
Man hat gehört bey aller Zeit von bösen Zeiten sagen:
Die Sitten mag/ die Zeiten nicht/ wer witzig ist beklagen.
77.
Feile Ehre.
Weiland muste man um Ehre wachen/ bluten/ schwitzen/ schnauf-
fen:
Nunmehr ist sie zahmer worden/ lesset sich um Müntze kauffen.
78. Auff
Drittes Tauſend
72.
Tag vnd Nacht.
Der Tag/ der iſt der Mann; ſein Weib/ das iſt die Nacht;
Von denen wird die Zeit ſtets zur Geburt gebracht.
73.
Schlaf vnd Koſt.
Es fragt ſich: Ob das eſſen beſſer/ ob ſchlafen beſſer zu ermeſſen:
Ungeſſen wirſtu wenig ſchlafen/ vnd vngeſchlafen wenig eſſen.
74.
Wuͤrde.
DEr Centner-ſchweren Buͤrde
Von Hoheit vnd von Wuͤrde/
Wird emſig nach getrachtet/
Die Laſt wird nicht geachtet:
O drunter nicht zu ſchwitzen
Nur weich darauff zu ſitzen/
Zu ſorgen nicht/ zu prangen
Jſt alles angefangen.
75.
Auff Bonnam.
Daß Bonna eine Jung-Fraw ſey/ das glaub ich gar genaw:
Sie war noch gar vnglaublich Jung/ da war ſie ſchone Fraw.
76.
Zeiten vnd Gebraͤuche.
Man hat gehoͤrt bey aller Zeit von boͤſen Zeiten ſagen:
Die Sitten mag/ die Zeiten nicht/ wer witzig iſt beklagen.
77.
Feile Ehre.
Weiland muſte man um Ehre wachen/ bluten/ ſchwitzen/ ſchnauf-
fen:
Nunmehr iſt ſie zahmer worden/ leſſet ſich um Muͤntze kauffen.
78. Auff
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[114/0644] Drittes Tauſend 72. Tag vnd Nacht. Der Tag/ der iſt der Mann; ſein Weib/ das iſt die Nacht; Von denen wird die Zeit ſtets zur Geburt gebracht. 73. Schlaf vnd Koſt. Es fragt ſich: Ob das eſſen beſſer/ ob ſchlafen beſſer zu ermeſſen: Ungeſſen wirſtu wenig ſchlafen/ vnd vngeſchlafen wenig eſſen. 74. Wuͤrde. DEr Centner-ſchweren Buͤrde Von Hoheit vnd von Wuͤrde/ Wird emſig nach getrachtet/ Die Laſt wird nicht geachtet: O drunter nicht zu ſchwitzen Nur weich darauff zu ſitzen/ Zu ſorgen nicht/ zu prangen Jſt alles angefangen. 75. Auff Bonnam. Daß Bonna eine Jung-Fraw ſey/ das glaub ich gar genaw: Sie war noch gar vnglaublich Jung/ da war ſie ſchone Fraw. 76. Zeiten vnd Gebraͤuche. Man hat gehoͤrt bey aller Zeit von boͤſen Zeiten ſagen: Die Sitten mag/ die Zeiten nicht/ wer witzig iſt beklagen. 77. Feile Ehre. Weiland muſte man um Ehre wachen/ bluten/ ſchwitzen/ ſchnauf- fen: Nunmehr iſt ſie zahmer worden/ leſſet ſich um Muͤntze kauffen. 78. Auff

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/644>, abgerufen am 23.11.2024.