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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Sechstes Hundert.
Jst voller Glantz vnd Zier:
Nur dieses mangelt jhr/
Sie liebt nur jhr Gemach/
Denckt künfftigem nicht nach.

7.
Das Leben.
Man klagt/ daß vnser Leben pflegt gar zu kurtz zu seyn:
Die Ewigkeit/ schweig stille! bringt alles wieder ein.
8.
Auff Carponem.
Von Neid/ dein Hertz; von Schmach ist/ Carpo, voll dein
Mund/
Du bist ein hündisch Mensch/ du bist ein Menschlich Hund.
9.
Von der Chlorinda.
Chlorinda lebt vnd lacht/ doch weist man sie zu Grabe;
Das Brautbett ist das Grab; der Gräber/ Venus Knabe.
10.
Ursprung der Bienen.
JVngfern/ habt jhr nicht vernummen
Wo die Bienen her sind kummen?
Habt jhr doch vielleicht verstanden
Was der Venus gieng zu handen
Da sie den Adonis liebte/
Der sie labt vnd auch betrübte?
Wann im Schaten kühler Myrten
Sie sich kamen zu bewirthen/
Folgte nichts/ als lieblich liebeln/
Folgte nichts/ als tückisch bübeln/
Wolten ohne süsses küssen
Nimmer keine Zeit vermissen/
Küsten
G g g iij

Sechſtes Hundert.
Jſt voller Glantz vnd Zier:
Nur dieſes mangelt jhr/
Sie liebt nur jhr Gemach/
Denckt kuͤnfftigem nicht nach.

7.
Das Leben.
Man klagt/ daß vnſer Leben pflegt gar zu kurtz zu ſeyn:
Die Ewigkeit/ ſchweig ſtille! bringt alles wieder ein.
8.
Auff Carponem.
Von Neid/ dein Hertz; von Schmach iſt/ Carpo, voll dein
Mund/
Du biſt ein huͤndiſch Menſch/ du biſt ein Menſchlich Hund.
9.
Von der Chlorinda.
Chlorinda lebt vnd lacht/ doch weiſt man ſie zu Grabe;
Das Brautbett iſt das Grab; der Graͤber/ Venus Knabe.
10.
Urſprung der Bienen.
JVngfern/ habt jhr nicht vernummen
Wo die Bienen her ſind kummen?
Habt jhr doch vielleicht verſtanden
Was der Venus gieng zu handen
Da ſie den Adonis liebte/
Der ſie labt vnd auch betruͤbte?
Wann im Schaten kuͤhler Myrten
Sie ſich kamen zu bewirthen/
Folgte nichts/ als lieblich liebeln/
Folgte nichts/ als tuͤckiſch buͤbeln/
Wolten ohne ſuͤſſes kuͤſſen
Nimmer keine Zeit vermiſſen/
Kuͤſten
G g g iij
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[99/0629] Sechſtes Hundert. Jſt voller Glantz vnd Zier: Nur dieſes mangelt jhr/ Sie liebt nur jhr Gemach/ Denckt kuͤnfftigem nicht nach. 7. Das Leben. Man klagt/ daß vnſer Leben pflegt gar zu kurtz zu ſeyn: Die Ewigkeit/ ſchweig ſtille! bringt alles wieder ein. 8. Auff Carponem. Von Neid/ dein Hertz; von Schmach iſt/ Carpo, voll dein Mund/ Du biſt ein huͤndiſch Menſch/ du biſt ein Menſchlich Hund. 9. Von der Chlorinda. Chlorinda lebt vnd lacht/ doch weiſt man ſie zu Grabe; Das Brautbett iſt das Grab; der Graͤber/ Venus Knabe. 10. Urſprung der Bienen. JVngfern/ habt jhr nicht vernummen Wo die Bienen her ſind kummen? Habt jhr doch vielleicht verſtanden Was der Venus gieng zu handen Da ſie den Adonis liebte/ Der ſie labt vnd auch betruͤbte? Wann im Schaten kuͤhler Myrten Sie ſich kamen zu bewirthen/ Folgte nichts/ als lieblich liebeln/ Folgte nichts/ als tuͤckiſch buͤbeln/ Wolten ohne ſuͤſſes kuͤſſen Nimmer keine Zeit vermiſſen/ Kuͤſten G g g iij

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/629>, abgerufen am 23.11.2024.