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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Drittes Tausend
Freund/ der kleine Flammen-Schütze hat das dritte Freu-
den-Feuer
Angeflammt in deinem Hertzen/ über Freuden/ die sonst theuer;
Nämlich daß bey dreyen Ehen Liebes-Kertzen also brennen/
Daß man sie durch Haß vnd Grämen nimmer kan erloschen
nennen
Ansser wann der Tod geblasen. Zwar die dritte Fackel gläntzet
Dir im Hertzen nur erst neulich; daß mein Reim die Rey er-
gäntzet
Und die drey für voll genennet/ ist verstattet den Poeten
Die der jnnre Trieb von oben macht nicht selten zu Propheten
Stiessen mich auch gleich Poeten auß von jhren klugen Zunfften
Weiß ich schone/ Freund dein Arten/ weiß ich deine Wol-Ver-
nunfften;
Keine Liebste kan dich hassen/ weil ja du das Hassen nimmer/
Weil ja du mit voll ein Hertzen trew zu lieben übest jmmer.
Allen/ ist es nicht zu rathen/ die nach deinen Schriten
schreiten!
Manchen hat bey dreyen Fackeln wo ein Jrrwisch wollen leiten
Jn den Sumpff der tieffsten Sorgen: Manchem wurden drauß
Planeten
Die jhn wirr vnd jrre machten: Manchem blasse Leich-Cometen/
Die jhm in das Grab geleuchtet: (wann ichs ärger dürffte
machen)
Manchem worden/ wolt ich sagen/ solche Kertzen lauter Drachen.
Dreymal freyen freut nicht Jeden; haben nicht von allen
dreyen
Plage-Geister sich gewandelt/ kam doch einer wol nach zweyen.
Waren alle drey nicht Graeen, waren sie nicht Gorgoninnen,
Waren sie nicht alle dreye Lebens-Faden-Reisserinnen/
War es doch zum minsten eine. Frauen sind nie so gegleichet
Daß die eine gantz der andren Sinnen vnd Gesicht erreichet.
Aber stille/ Freund/ ich schertze! Bey dem niedren Pöfel-
Hauffen
Da die Ehen auff Gewerbe/ nach Gewinn vnd Vorthel lauffen/
Da man an der Erde klebet/ da hats dreymal drey Bedencken/
Dreymal Frauen bindlich werden. Die Gemüter die sich schencken/

Weil

Drittes Tauſend
Freund/ der kleine Flammen-Schuͤtze hat das dritte Freu-
den-Feuer
Angeflammt in deinem Hertzen/ uͤber Freuden/ die ſonſt theuer;
Naͤmlich daß bey dreyen Ehen Liebes-Kertzen alſo brennen/
Daß man ſie durch Haß vnd Graͤmen nimmer kan erloſchen
nennen
Anſſer wann der Tod geblaſen. Zwar die dritte Fackel glaͤntzet
Dir im Hertzen nur erſt neulich; daß mein Reim die Rey er-
gaͤntzet
Und die drey fuͤr voll genennet/ iſt verſtattet den Poeten
Die der jnnre Trieb von oben macht nicht ſelten zu Propheten
Stieſſen mich auch gleich Poeten auß von jhren klugen Zunfften
Weiß ich ſchone/ Freund dein Arten/ weiß ich deine Wol-Ver-
nunfften;
Keine Liebſte kan dich haſſen/ weil ja du das Haſſen nimmer/
Weil ja du mit voll ein Hertzen trew zu lieben uͤbeſt jmmer.
Allen/ iſt es nicht zu rathen/ die nach deinen Schriten
ſchreiten!
Manchen hat bey dreyen Fackeln wo ein Jrꝛwiſch wollen leiten
Jn den Sumpff der tieffſten Sorgen: Manchem wurden drauß
Planeten
Die jhn wirꝛ vnd jrre machten: Manchem blaſſe Leich-Cometen/
Die jhm in das Grab geleuchtet: (wann ichs aͤrger duͤrffte
machen)
Manchem worden/ wolt ich ſagen/ ſolche Kertzen lauter Drachen.
Dreymal freyen freut nicht Jeden; haben nicht von allen
dreyen
Plage-Geiſter ſich gewandelt/ kam doch einer wol nach zweyen.
Waren alle drey nicht Græen, waren ſie nicht Gorgoninnen,
Waren ſie nicht alle dreye Lebens-Faden-Reiſſerinnen/
War es doch zum minſten eine. Frauen ſind nie ſo gegleichet
Daß die eine gantz der andren Sinnen vnd Geſicht erreichet.
Aber ſtille/ Freund/ ich ſchertze! Bey dem niedren Poͤfel-
Hauffen
Da die Ehen auff Gewerbe/ nach Gewinn vnd Vorthel lauffen/
Da man an der Erde klebet/ da hats dreymal drey Bedencken/
Dreymal Fꝛauen bindlich werden. Die Gemuͤter die ſich ſchencken/

Weil
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[84/0614] Drittes Tauſend Freund/ der kleine Flammen-Schuͤtze hat das dritte Freu- den-Feuer Angeflammt in deinem Hertzen/ uͤber Freuden/ die ſonſt theuer; Naͤmlich daß bey dreyen Ehen Liebes-Kertzen alſo brennen/ Daß man ſie durch Haß vnd Graͤmen nimmer kan erloſchen nennen Anſſer wann der Tod geblaſen. Zwar die dritte Fackel glaͤntzet Dir im Hertzen nur erſt neulich; daß mein Reim die Rey er- gaͤntzet Und die drey fuͤr voll genennet/ iſt verſtattet den Poeten Die der jnnre Trieb von oben macht nicht ſelten zu Propheten Stieſſen mich auch gleich Poeten auß von jhren klugen Zunfften Weiß ich ſchone/ Freund dein Arten/ weiß ich deine Wol-Ver- nunfften; Keine Liebſte kan dich haſſen/ weil ja du das Haſſen nimmer/ Weil ja du mit voll ein Hertzen trew zu lieben uͤbeſt jmmer. Allen/ iſt es nicht zu rathen/ die nach deinen Schriten ſchreiten! Manchen hat bey dreyen Fackeln wo ein Jrꝛwiſch wollen leiten Jn den Sumpff der tieffſten Sorgen: Manchem wurden drauß Planeten Die jhn wirꝛ vnd jrre machten: Manchem blaſſe Leich-Cometen/ Die jhm in das Grab geleuchtet: (wann ichs aͤrger duͤrffte machen) Manchem worden/ wolt ich ſagen/ ſolche Kertzen lauter Drachen. Dreymal freyen freut nicht Jeden; haben nicht von allen dreyen Plage-Geiſter ſich gewandelt/ kam doch einer wol nach zweyen. Waren alle drey nicht Græen, waren ſie nicht Gorgoninnen, Waren ſie nicht alle dreye Lebens-Faden-Reiſſerinnen/ War es doch zum minſten eine. Frauen ſind nie ſo gegleichet Daß die eine gantz der andren Sinnen vnd Geſicht erreichet. Aber ſtille/ Freund/ ich ſchertze! Bey dem niedren Poͤfel- Hauffen Da die Ehen auff Gewerbe/ nach Gewinn vnd Vorthel lauffen/ Da man an der Erde klebet/ da hats dreymal drey Bedencken/ Dreymal Fꝛauen bindlich werden. Die Gemuͤter die ſich ſchencken/ Weil

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/614>, abgerufen am 23.11.2024.