Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Drittes Tausend 24. Vom Glotto. GLottus ist ein guter Redner; was er redet thut er nicht/ Dann er hat gar nimmer weile/ daß er thäte was er spricht/ Hat jhm einen auffgenummen/ der das Thun für jhn verricht. 25. Die Falschheit. Höfligkeit verlohr den Rock; Falschheit hat jhn angezogen/ Hat darinnen viel geäfft/ hat manch Bieder-Hertz betrogen. 26. Auff Claudiam. Claudia du reine Jungfer; daß du rein bist/ ist gewiß; Nur daß dieses/ der es glaube/ keiner sich bereden ließ. 27. From seyn ums Lohn. Umsonst ist keiner gerne from; wann Tugend nur was trägt/ So wird sie/ weil sie Früchte bringt/ geachtet vnd gepflegt. 28. Zweyfaltigkeit. Wer es so meint/ wie er redet/ redet wie es Gott gefällt: Wer es nicht meint/ wie er redet/ hält es/ wies der Teuffel hält. 29. Zeit-Folge. Wer lieblich singen wil/ muß fallen bald/ bald steigen: Wer ruhig leben wil/ muß reden jetzt/ jetzt schweigen. 30. Jugend. WEil Junge denn Alte/ weit muthiger springen: Weil Junge denn Alte/ weit lustiger singen: Weil Junge denn Alte/ weit rüstiger jüngen: So pflegt es den Jungen bey solcherley Dingen/ Bey Jungfern vnd Witwen/ für Alten gelingen/ Daß
Drittes Tauſend 24. Vom Glotto. GLottus iſt ein guter Redner; was er redet thut er nicht/ Dann er hat gar nimmer weile/ daß er thaͤte was er ſpricht/ Hat jhm einen auffgenummen/ der das Thun fuͤr jhn verricht. 25. Die Falſchheit. Hoͤfligkeit verlohr den Rock; Falſchheit hat jhn angezogen/ Hat darinnen viel geaͤfft/ hat manch Bieder-Hertz betrogen. 26. Auff Claudiam. Claudia du reine Jungfer; daß du rein biſt/ iſt gewiß; Nur daß dieſes/ der es glaube/ keiner ſich bereden ließ. 27. From ſeyn ums Lohn. Umſonſt iſt keiner gerne from; wann Tugend nur was traͤgt/ So wird ſie/ weil ſie Fruͤchte bringt/ geachtet vnd gepflegt. 28. Zweyfaltigkeit. Wer es ſo meint/ wie er redet/ redet wie es Gott gefaͤllt: Wer es nicht meint/ wie er redet/ haͤlt es/ wies der Teuffel haͤlt. 29. Zeit-Folge. Wer lieblich ſingen wil/ muß fallen bald/ bald ſteigen: Wer ruhig leben wil/ muß reden jetzt/ jetzt ſchweigen. 30. Jugend. WEil Junge denn Alte/ weit muthiger ſpringen: Weil Junge denn Alte/ weit luſtiger ſingen: Weil Junge denn Alte/ weit ruͤſtiger juͤngen: So pflegt es den Jungen bey ſolcherley Dingen/ Bey Jungfern vnd Witwen/ fuͤr Alten gelingen/ Daß
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Drittes Tauſend
24.
Vom Glotto.
GLottus iſt ein guter Redner; was er redet thut er nicht/
Dann er hat gar nimmer weile/ daß er thaͤte was er ſpricht/
Hat jhm einen auffgenummen/ der das Thun fuͤr jhn verricht.
25.
Die Falſchheit.
Hoͤfligkeit verlohr den Rock; Falſchheit hat jhn angezogen/
Hat darinnen viel geaͤfft/ hat manch Bieder-Hertz betrogen.
26.
Auff Claudiam.
Claudia du reine Jungfer; daß du rein biſt/ iſt gewiß;
Nur daß dieſes/ der es glaube/ keiner ſich bereden ließ.
27.
From ſeyn ums Lohn.
Umſonſt iſt keiner gerne from; wann Tugend nur was traͤgt/
So wird ſie/ weil ſie Fruͤchte bringt/ geachtet vnd gepflegt.
28.
Zweyfaltigkeit.
Wer es ſo meint/ wie er redet/ redet wie es Gott gefaͤllt:
Wer es nicht meint/ wie er redet/ haͤlt es/ wies der Teuffel haͤlt.
29.
Zeit-Folge.
Wer lieblich ſingen wil/ muß fallen bald/ bald ſteigen:
Wer ruhig leben wil/ muß reden jetzt/ jetzt ſchweigen.
30.
Jugend.
WEil Junge denn Alte/ weit muthiger ſpringen:
Weil Junge denn Alte/ weit luſtiger ſingen:
Weil Junge denn Alte/ weit ruͤſtiger juͤngen:
So pflegt es den Jungen bey ſolcherley Dingen/
Bey Jungfern vnd Witwen/ fuͤr Alten gelingen/
Daß
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