Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Carolus Scribanus Institut. Polit. Chri- Es ist fast keinerley Art der Lehre/ welche jhren Lieb- Bey Aristophane fraget AEschylus den Euripidem: Weßwegen hat man sich Euripides antwortet: Jhrer Geschickligkeit vnd guten Carolus Scribanus Inſtitut. Polit. Chri- Es iſt faſt keinerley Art der Lehre/ welche jhren Lieb- Bey Ariſtophane fraget Æſchylus den Euripidem: Weßwegen hat man ſich Euripides antwortet: Jhrer Geſchickligkeit vnd guten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0530"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Carolus Scribanus Inſtitut. Polit. Chri-<lb/> ſtian. Part. II. Capit. XIV. pag. mihi</hi> 235.</hi> </p><lb/> <p>Es iſt faſt keinerley Art der Lehre/ welche jhren Lieb-<lb/> haber mehr ſchmuͤcke vnd mehr Vorſchub thue/ alle andere Wiſ-<lb/> ſenſchafft zierlich/ verwunderlich vnd lobreich zumachen/ als die<lb/> Poeterey. Von dieſer borgen wir im Schreibeu vnd Reden<lb/> ſolche Sachen/ damit die Hoͤhe der Wiſſenſchafft mit funckelndem<lb/> Geſteine/ gleich wie ein andrer Himmel/ beaͤuget vnd beſternet<lb/> wird: Ohne welche/ ſo es were/ die Circkel der Wiſſenſchafft<lb/> blind vnd wie entſeelet ſtehen/ oder an allem Zierath Schiffbruch<lb/> leiden muͤſten. Ob ich jeder Wiſſenſchafft jhren Glantz gleich<lb/> laſſe/ ſo iſt es doch die Poeterey alleine/ womit der andren jhre<lb/> Stirnen/ gleichſam bekleinodet werden. Und gewiß/ iſt jrgend<lb/> was von loͤblichen Geſchichten/ von Witz vnd Scharffſinnigkeit/<lb/> von Schimpff vnd luſtigen Erſindungen/ von gelehrten Spruͤchen<lb/> vnd Saͤtzen von Noͤthen/ der Leute Sitten vnd Gemuͤther recht<lb/> zu geſtalten/ ſo muß ſolches hergenummen werden/ auß dem rei-<lb/> chen Vorrath der Poeten.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Ariſtophane</hi></hi> fraget</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Æſchylus</hi></hi> den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Euripidem:</hi></hi> Weßwegen hat man ſich<lb/> uͤber guten Poetiſchen Koͤpffen zu verwundern?</p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Euripides</hi></hi> antwortet: Jhrer Geſchickligkeit vnd guten<lb/> Erinnerung wegen/ dadurch ſie die Leute beſſer machen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0530]
Carolus Scribanus Inſtitut. Polit. Chri-
ſtian. Part. II. Capit. XIV. pag. mihi 235.
Es iſt faſt keinerley Art der Lehre/ welche jhren Lieb-
haber mehr ſchmuͤcke vnd mehr Vorſchub thue/ alle andere Wiſ-
ſenſchafft zierlich/ verwunderlich vnd lobreich zumachen/ als die
Poeterey. Von dieſer borgen wir im Schreibeu vnd Reden
ſolche Sachen/ damit die Hoͤhe der Wiſſenſchafft mit funckelndem
Geſteine/ gleich wie ein andrer Himmel/ beaͤuget vnd beſternet
wird: Ohne welche/ ſo es were/ die Circkel der Wiſſenſchafft
blind vnd wie entſeelet ſtehen/ oder an allem Zierath Schiffbruch
leiden muͤſten. Ob ich jeder Wiſſenſchafft jhren Glantz gleich
laſſe/ ſo iſt es doch die Poeterey alleine/ womit der andren jhre
Stirnen/ gleichſam bekleinodet werden. Und gewiß/ iſt jrgend
was von loͤblichen Geſchichten/ von Witz vnd Scharffſinnigkeit/
von Schimpff vnd luſtigen Erſindungen/ von gelehrten Spruͤchen
vnd Saͤtzen von Noͤthen/ der Leute Sitten vnd Gemuͤther recht
zu geſtalten/ ſo muß ſolches hergenummen werden/ auß dem rei-
chen Vorrath der Poeten.
Bey Ariſtophane fraget
Æſchylus den Euripidem: Weßwegen hat man ſich
uͤber guten Poetiſchen Koͤpffen zu verwundern?
Euripides antwortet: Jhrer Geſchickligkeit vnd guten
Erinnerung wegen/ dadurch ſie die Leute beſſer machen.
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