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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Andres Tausend
1.
Deß Pheronis Blindheit.
FRauen-Wasser auß dem Brunn/ einem Manne nur bekant
Soll jhm Pheron, wil er sehn/ würcklich bringen zu der
Hand/
Zweiffelhafft/ vnd vngewiß ob vnd wo er solches findt/
Geht er vor zu seiner Fraw/ bleibet aber dennoch blind.
2.
Auff Duplum.
Duplus ist ein Spiegelmann; was man siht/ das hat kein seyn/
Siht zwar wie ein Biedermann/ gibet aber so nur Schein.
3.
Auff Vanum.
Vanus trägt zu Künsten Lust/ aber keine greifft er an
Macht also der Künste Gunst/ daß er keine Kunst nicht kan.
4.
Die Welt.
Die Welt ist ein gemeiner Tisch/ drauff alle Menschen essen;
Wol dem/ der dessen der jhn deckt/ pflegt nimmer zu vergessen.
5.
Menschliche Wissenschafft.
Gegen dem/ was nicht wir wissen ist ein Punct kaum was man
weiß;
Himmlisch Wissen/ ist die Sonne; weltlich wissen ist ein Eiß.
6.
Lust vnd Unlust.
JHrer zwey sind die sich hassen
Vnd einander doch nicht lassen;
Wo die Wollust kehretein
Wird nicht weit die Vnlust seyn.
7. Franck-
Andres Tauſend
1.
Deß Pheronis Blindheit.
FRauen-Waſſer auß dem Brunn/ einem Manne nur bekant
Soll jhm Pheron, wil er ſehn/ wuͤrcklich bringen zu der
Hand/
Zweiffelhafft/ vnd vngewiß ob vnd wo er ſolches findt/
Geht er vor zu ſeiner Fraw/ bleibet aber dennoch blind.
2.
Auff Duplum.
Duplus iſt ein Spiegelmann; was man ſiht/ das hat kein ſeyn/
Siht zwar wie ein Biedermann/ gibet aber ſo nur Schein.
3.
Auff Vanum.
Vanus traͤgt zu Kuͤnſten Luſt/ aber keine greifft er an
Macht alſo der Kuͤnſte Gunſt/ daß er keine Kunſt nicht kan.
4.
Die Welt.
Die Welt iſt ein gemeiner Tiſch/ drauff alle Menſchen eſſen;
Wol dem/ der deſſen der jhn deckt/ pflegt nimmer zu vergeſſen.
5.
Menſchliche Wiſſenſchafft.
Gegen dem/ was nicht wir wiſſen iſt ein Punct kaum was man
weiß;
Him̃liſch Wiſſen/ iſt die Sonne; weltlich wiſſen iſt ein Eiß.
6.
Luſt vnd Unluſt.
JHrer zwey ſind die ſich haſſen
Vnd einander doch nicht laſſen;
Wo die Wolluſt kehretein
Wird nicht weit die Vnluſt ſeyn.
7. Franck-
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[196/0470] Andres Tauſend 1. Deß Pheronis Blindheit. FRauen-Waſſer auß dem Brunn/ einem Manne nur bekant Soll jhm Pheron, wil er ſehn/ wuͤrcklich bringen zu der Hand/ Zweiffelhafft/ vnd vngewiß ob vnd wo er ſolches findt/ Geht er vor zu ſeiner Fraw/ bleibet aber dennoch blind. 2. Auff Duplum. Duplus iſt ein Spiegelmann; was man ſiht/ das hat kein ſeyn/ Siht zwar wie ein Biedermann/ gibet aber ſo nur Schein. 3. Auff Vanum. Vanus traͤgt zu Kuͤnſten Luſt/ aber keine greifft er an Macht alſo der Kuͤnſte Gunſt/ daß er keine Kunſt nicht kan. 4. Die Welt. Die Welt iſt ein gemeiner Tiſch/ drauff alle Menſchen eſſen; Wol dem/ der deſſen der jhn deckt/ pflegt nimmer zu vergeſſen. 5. Menſchliche Wiſſenſchafft. Gegen dem/ was nicht wir wiſſen iſt ein Punct kaum was man weiß; Him̃liſch Wiſſen/ iſt die Sonne; weltlich wiſſen iſt ein Eiß. 6. Luſt vnd Unluſt. JHrer zwey ſind die ſich haſſen Vnd einander doch nicht laſſen; Wo die Wolluſt kehretein Wird nicht weit die Vnluſt ſeyn. 7. Franck-

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/470>, abgerufen am 22.11.2024.