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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Andres Tausend
1.
Thorheit.
ES ist zwar selten klug/ wer nichts versteht vnd kan;
Doch minder/ wer sich selbst vnd seine Witz zeucht an.
2.
Thätiger Glaube.
Ob seinen Glauben gleich ein jeder schützt vnd preist
Glaubt doch am besten der/ am besten der es weist.
3.
Menschliche Weißheit.
Sie sey gleich wie sie wil/ die Weißheit in der Zeit/
So steckt sie doch zu tieff im Wust der Eitelkeit.
4.
Hofe-Föderung.
WEr nicht hin weiß an das Meer
Geh bey einem Flusse her:
Wem bey Hofe Gnade fehlt
Seh/ daß er zum Freunde zehlt
Den/ der das daselbst geneust
Was auß Hofe-Quällen fleust.
5.
Ehrenveste.
Manchem schreibt man Ehrenveste/ weil er über Ehre hält;
Manchem/ weil er gar kein Zeichen einer Ehre von sich stellt.
6.
Zweyerley Nacht vnd zweyerley Tag.
ZWey Nächte hat der Mensch/ der Mensch hat zwene Tage
Drauff er sich freue theils/ theils drüber fich beklage:
Der Mutter Leib/ ist Nacht; das Grab/ ist wieder Nacht;
Geburt/ gibt einen Tag; wie Tod/ den andren macht:
Die erste Nacht vnd Tag/ ist voller Noth vnd Leiden;
Der Tag nach letzter Nacht/ bleibt voller Heil vnd Freuden.
7. Vom
Andres Tauſend
1.
Thorheit.
ES iſt zwar ſelten klug/ wer nichts verſteht vnd kan;
Doch minder/ wer ſich ſelbſt vnd ſeine Witz zeucht an.
2.
Thaͤtiger Glaube.
Ob ſeinen Glauben gleich ein jeder ſchuͤtzt vnd preiſt
Glaubt doch am beſten der/ am beſten der es weiſt.
3.
Menſchliche Weißheit.
Sie ſey gleich wie ſie wil/ die Weißheit in der Zeit/
So ſteckt ſie doch zu tieff im Wuſt der Eitelkeit.
4.
Hofe-Foͤderung.
WEr nicht hin weiß an das Meer
Geh bey einem Fluſſe her:
Wem bey Hofe Gnade fehlt
Seh/ daß er zum Freunde zehlt
Den/ der das daſelbſt geneuſt
Was auß Hofe-Quaͤllen fleuſt.
5.
Ehrenveſte.
Manchem ſchreibt man Ehrenveſte/ weil er uͤber Ehre haͤlt;
Manchem/ weil er gar kein Zeichen einer Ehre von ſich ſtellt.
6.
Zweyerley Nacht vnd zweyerley Tag.
ZWey Naͤchte hat der Menſch/ der Menſch hat zwene Tage
Drauff er ſich freue theils/ theils druͤber fich beklage:
Der Mutter Leib/ iſt Nacht; das Grab/ iſt wieder Nacht;
Geburt/ gibt einen Tag; wie Tod/ den andren macht:
Die erſte Nacht vnd Tag/ iſt voller Noth vnd Leiden;
Der Tag nach letzter Nacht/ bleibt voller Heil vnd Freuden.
7. Vom
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[160/0434] Andres Tauſend 1. Thorheit. ES iſt zwar ſelten klug/ wer nichts verſteht vnd kan; Doch minder/ wer ſich ſelbſt vnd ſeine Witz zeucht an. 2. Thaͤtiger Glaube. Ob ſeinen Glauben gleich ein jeder ſchuͤtzt vnd preiſt Glaubt doch am beſten der/ am beſten der es weiſt. 3. Menſchliche Weißheit. Sie ſey gleich wie ſie wil/ die Weißheit in der Zeit/ So ſteckt ſie doch zu tieff im Wuſt der Eitelkeit. 4. Hofe-Foͤderung. WEr nicht hin weiß an das Meer Geh bey einem Fluſſe her: Wem bey Hofe Gnade fehlt Seh/ daß er zum Freunde zehlt Den/ der das daſelbſt geneuſt Was auß Hofe-Quaͤllen fleuſt. 5. Ehrenveſte. Manchem ſchreibt man Ehrenveſte/ weil er uͤber Ehre haͤlt; Manchem/ weil er gar kein Zeichen einer Ehre von ſich ſtellt. 6. Zweyerley Nacht vnd zweyerley Tag. ZWey Naͤchte hat der Menſch/ der Menſch hat zwene Tage Drauff er ſich freue theils/ theils druͤber fich beklage: Der Mutter Leib/ iſt Nacht; das Grab/ iſt wieder Nacht; Geburt/ gibt einen Tag; wie Tod/ den andren macht: Die erſte Nacht vnd Tag/ iſt voller Noth vnd Leiden; Der Tag nach letzter Nacht/ bleibt voller Heil vnd Freuden. 7. Vom

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/434>, abgerufen am 23.11.2024.