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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Andres Tausend
27.
Wir wollen/ was wir nicht sollen.
Wir dringen auff den Zaum/ vnd wo wir sollen gehn/
Da lauffen wir; wir gehn/ wo da wir sollen stehn.
28.
Von meinen Reimen.
Wären meine Reime Jungfern/ ey sie würden alte Mägde
Lebten aber keusch vnd stille/ mieden freches Buhl-Gejägde/
Biß sich gleich zu gleiche fünde/ daß vielleicht ein Grauer käme
Der zu jhrem guten Wandel/ ausser Schönheit willen neme.
29.
Zucht-Hüter.
Ein Hüter/ der die Weiber für Schand in Obsicht nam/
War keiner nimmer treuer/ als tugendhaffte Scham.
30.
Geistlicher vnd Weltlicher Glaube.
Man merckt wie gegen Gott/ der Glaube sey bestellt/
Auß dem/ wie Glaub vnd Trew man seinem Nechsten hält.
31.
Bluts-Verwandten.
Jst Geld das andre Blut? Hat manchen Bluts-Freund der/
Dem nur der Beutel voll; vnd keinen/ dem er leer.
32.
Auff Pralinum.
Pralinus kreht als wie der Hahn/ laufft aber wie die Henne;
Jst gleichwol sonst nicht vngeübt im fechten auff dem Tenne.
33.
Auff Scelestum.
Seelestus ist ein Schelm/ in allen seinen Dingen/
Weil aller Laster Heer/ in jhn zu Stuhle giengen.
34. Kunst
Andres Tauſend
27.
Wir wollen/ was wir nicht ſollen.
Wir dringen auff den Zaum/ vnd wo wir ſollen gehn/
Da lauffen wir; wir gehn/ wo da wir ſollen ſtehn.
28.
Von meinen Reimen.
Waͤren meine Reime Jungfern/ ey ſie wuͤrden alte Maͤgde
Lebten aber keuſch vnd ſtille/ mieden freches Buhl-Gejaͤgde/
Biß ſich gleich zu gleiche fuͤnde/ daß vielleicht ein Grauer kaͤme
Der zu jhrem guten Wandel/ auſſer Schoͤnheit willen neme.
29.
Zucht-Huͤter.
Ein Huͤter/ der die Weiber fuͤr Schand in Obſicht nam/
War keiner nimmer treuer/ als tugendhaffte Scham.
30.
Geiſtlicher vnd Weltlicher Glaube.
Man merckt wie gegen Gott/ der Glaube ſey beſtellt/
Auß dem/ wie Glaub vnd Trew man ſeinem Nechſten haͤlt.
31.
Bluts-Verwandten.
Jſt Geld das andre Blut? Hat manchen Bluts-Freund der/
Dem nur der Beutel voll; vnd keinen/ dem er leer.
32.
Auff Pralinum.
Pralinus kreht als wie der Hahn/ laufft aber wie die Henne;
Jſt gleichwol ſonſt nicht vngeuͤbt im fechten auff dem Tenne.
33.
Auff Sceleſtum.
Seeleſtus iſt ein Schelm/ in allen ſeinen Dingen/
Weil aller Laſter Heer/ in jhn zu Stuhle giengen.
34. Kunſt
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[146/0420] Andres Tauſend 27. Wir wollen/ was wir nicht ſollen. Wir dringen auff den Zaum/ vnd wo wir ſollen gehn/ Da lauffen wir; wir gehn/ wo da wir ſollen ſtehn. 28. Von meinen Reimen. Waͤren meine Reime Jungfern/ ey ſie wuͤrden alte Maͤgde Lebten aber keuſch vnd ſtille/ mieden freches Buhl-Gejaͤgde/ Biß ſich gleich zu gleiche fuͤnde/ daß vielleicht ein Grauer kaͤme Der zu jhrem guten Wandel/ auſſer Schoͤnheit willen neme. 29. Zucht-Huͤter. Ein Huͤter/ der die Weiber fuͤr Schand in Obſicht nam/ War keiner nimmer treuer/ als tugendhaffte Scham. 30. Geiſtlicher vnd Weltlicher Glaube. Man merckt wie gegen Gott/ der Glaube ſey beſtellt/ Auß dem/ wie Glaub vnd Trew man ſeinem Nechſten haͤlt. 31. Bluts-Verwandten. Jſt Geld das andre Blut? Hat manchen Bluts-Freund der/ Dem nur der Beutel voll; vnd keinen/ dem er leer. 32. Auff Pralinum. Pralinus kreht als wie der Hahn/ laufft aber wie die Henne; Jſt gleichwol ſonſt nicht vngeuͤbt im fechten auff dem Tenne. 33. Auff Sceleſtum. Seeleſtus iſt ein Schelm/ in allen ſeinen Dingen/ Weil aller Laſter Heer/ in jhn zu Stuhle giengen. 34. Kunſt

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/420>, abgerufen am 23.11.2024.