Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Hundert. 95. Rhein-Wein. Reimet sich gleich Wein vnd Rhein/ Reimt sich Wasser nicht mit Wein. 96. Wo Herren/ da Narren. Ey man muß dem Hofe-Leben Für den andren Fürzug geben! Denn bey grosser Herren Tische Sind stets Has' vnd Stöckelfische. 97. Hofe-Leben. Das Hofe-Leben ist ein rechtes Hoffe-Leben; Denn da verspricht man Gunst/ vnd Ungunst wird gege- (ben. 98. Fleiß bringt Schweiß/ Schweiß bringt Preis. Jederman hat gerne Preis/ Niemand macht jhm gerne Schweis: Wer der Arbeit Marck wil nissen/ Muß jhr Bein zu brechen wissen. 99. Auff eines Helden Verleumder. Da du lebtest/ werther Held/ Ward dein Ruhm Berg-auff gestellt; Nun von vns du bist entwand Wird dein Ruhm kaum noch erkannt: Nämlich wenn der Löw ligt tod/ Jst er auch der Hasen Spot. 100. Der Natur-Weg. Wer/ wie die Menschheit geht/ wil wissen jhre Spur/ Der wisse: Sie geht von/ durch/ in/ auß der Natur. Erſtes Hundert. 95. Rhein-Wein. Reimet ſich gleich Wein vnd Rhein/ Reimt ſich Waſſer nicht mit Wein. 96. Wo Herren/ da Narren. Ey man muß dem Hofe-Leben Fuͤr den andren Fuͤrzug geben! Denn bey groſſer Herren Tiſche Sind ſtets Haſ’ vnd Stoͤckelfiſche. 97. Hofe-Leben. Das Hofe-Leben iſt ein rechtes Hoffe-Leben; Denn da verſpricht man Gunſt/ vnd Ungunſt wird gege- (ben. 98. Fleiß bringt Schweiß/ Schweiß bringt Preis. Jederman hat gerne Preis/ Niemand macht jhm gerne Schweis: Wer der Arbeit Marck wil niſſen/ Muß jhr Bein zu brechen wiſſen. 99. Auff eines Helden Verleumder. Da du lebteſt/ werther Held/ Ward dein Ruhm Berg-auff geſtellt; Nun von vns du biſt entwand Wird dein Ruhm kaum noch erkannt: Naͤmlich wenn der Loͤw ligt tod/ Jſt er auch der Haſen Spot. 100. Der Natur-Weg. Wer/ wie die Menſchheit geht/ wil wiſſen jhre Spur/ Der wiſſe: Sie geht von/ durch/ in/ auß der Natur. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0041" n="28"/> <fw place="top" type="header">Erſtes Hundert.</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">95.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Rhein-Wein.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Reimet ſich gleich Wein vnd Rhein/</l><lb/> <l>Reimt ſich Waſſer nicht mit Wein.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">96.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Wo Herren/ da Narren.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Ey man muß dem Hofe-Leben</l><lb/> <l>Fuͤr den andren Fuͤrzug geben!</l><lb/> <l>Denn bey groſſer Herren Tiſche</l><lb/> <l>Sind ſtets Haſ’ vnd Stoͤckelfiſche.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">97.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Hofe-Leben.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Das Hofe-Leben iſt ein rechtes Hoffe-Leben;</l><lb/> <l>Denn da verſpricht man Gunſt/ vnd Ungunſt wird gege-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">(ben.</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">98.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">Fleiß bringt Schweiß/ Schweiß bringt</hi><lb/> Preis.</head><lb/> <lg> <l>Jederman hat gerne Preis/</l><lb/> <l>Niemand macht jhm gerne Schweis:</l><lb/> <l>Wer der Arbeit Marck wil niſſen/</l><lb/> <l>Muß jhr Bein zu brechen wiſſen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">99.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff eines Helden Verleumder.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Da du lebteſt/ werther Held/</l><lb/> <l>Ward dein Ruhm Berg-auff geſtellt;</l><lb/> <l>Nun von vns du biſt entwand</l><lb/> <l>Wird dein Ruhm kaum noch erkannt:</l><lb/> <l>Naͤmlich wenn der Loͤw ligt tod/</l><lb/> <l>Jſt er auch der Haſen Spot.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">100.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Der Natur-Weg.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer/ wie die Menſchheit geht/ wil wiſſen jhre Spur/</l><lb/> <l>Der wiſſe: Sie geht von/ durch/ in/ auß der Natur.</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [28/0041]
Erſtes Hundert.
95.
Rhein-Wein.
Reimet ſich gleich Wein vnd Rhein/
Reimt ſich Waſſer nicht mit Wein.
96.
Wo Herren/ da Narren.
Ey man muß dem Hofe-Leben
Fuͤr den andren Fuͤrzug geben!
Denn bey groſſer Herren Tiſche
Sind ſtets Haſ’ vnd Stoͤckelfiſche.
97.
Hofe-Leben.
Das Hofe-Leben iſt ein rechtes Hoffe-Leben;
Denn da verſpricht man Gunſt/ vnd Ungunſt wird gege-
(ben.
98.
Fleiß bringt Schweiß/ Schweiß bringt
Preis.
Jederman hat gerne Preis/
Niemand macht jhm gerne Schweis:
Wer der Arbeit Marck wil niſſen/
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99.
Auff eines Helden Verleumder.
Da du lebteſt/ werther Held/
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Wird dein Ruhm kaum noch erkannt:
Naͤmlich wenn der Loͤw ligt tod/
Jſt er auch der Haſen Spot.
100.
Der Natur-Weg.
Wer/ wie die Menſchheit geht/ wil wiſſen jhre Spur/
Der wiſſe: Sie geht von/ durch/ in/ auß der Natur.
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Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/41>, abgerufen am 16.07.2024. |